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ONLINE VERMARKTUNG - Editorial

Murdoch macht seinen Job

Arne Schulze-Geißler, 27. November 2009

So sehr sich viele Medienunternehmen einen Gegenspieler für Google im Markt hinsichtlich seiner Suchmaschinendominanz wünschen würden, so wenig ist die exklusive Indexierung von Inhalten in nur einer Suchmaschine geeignet das Problem zu lösen. Natürlich spreche ich von den Mutmaßungen der Financial Times von Montag über „early stage“-Gespräche zwischen News Corp. und Microsoft über die exklusive Indexierung von Inhalten der News. Corp. bei Bing.

Suchmaschinen sind doch in erster Linie für den Nutzer gemacht und inhaltliche Relevanz sollte den höchsten Stellenwert haben, daher ist die Bezahlung für die eigentliche Indexierung der falsche Weg. Die Bezahlung von Inhalten, mit denen tatsächlich Geld verdient wird, kann aber trotzdem irgendwann zum Normalfall werden.

Sollte ein solches Index-Geschäft zwischen News Corp. und Bing tatsächlich über die Bühne gehen, wäre es eine ganz neue Form der bezahlten Suche. Die Suchmaschine zahlt den Publisher dafür, dass er seine Inhalte nirgendwo anders indexieren lässt. Natürlich kann man Murdoch verstehen, dem auf breiter Front die Erlöse wegbrechen, gleichzeitig sieht Microsoft für Bing mit exklusivem Content eine echte Chance, Boden gegenüber Google gutzumachen.

Murdoch ist aber kein Idiot und damit niemand, der seine Inhalte nahezu ersatzlos aus dem Netz löscht. Man wird ihm vermutlich vorgerechnet haben, was er an Online-Präsenz verlieren und was seine Konkurrenz gleichzeitig gewinnen würde. Bing ist einfach zu klein, um für die Präsenz seiner Medien eine echte Alternative zu sein. Selbst wenn Microsoft bereit wäre, einen sehr hohen Preis für die Exklusivindexierung zu zahlen, müssten einem solchen Pakt mit Microsoft schon einige weitere große Medienunternehmen beitreten, um bei den Nutzern eine echte Veränderung bei der Wahl der Suchmaschine herbeizuführen. In der Zwischenzeit, die möglicherweise nie endet, würden dabei einige etablierte Online-Medien massiv an Bedeutung einbüßen. Daher sieht es für mich primär nach Drohgebärden gegenüber Google aus. Rupert Murdoch will Eric Schmidt einfach ein paar Denkanstöße geben, denn auch Google ist nicht unverwundbar, schließlich sind Medienmarken das Salz in der Suchergebnissuppe, es wäre bitter sie zu verlieren.

Wenn es überhaupt eine sinnvolle Transferleistung für die Nutzung von Content durch Suchmaschinen geben kann, dann doch nur auf Basis der Erlöse, die unmittelbar mit Anzeigen und dem gleichzeitig gezeigten Inhalten erzielt werden. Im Grunde AdSense auf den Suchergebnisseiten von Google. Da wäre dann nur noch das Problem der Gleichbehandlung aller Inhalte. Vielleicht macht Murdoch doch gar nicht so einen schlechten Job für sich und seine Verlagskollegen auf der ganzen Welt, denn das Google Management wird sich in der Tat auch Gedanken dazu machen.

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Über den Autor/die Autorin:

Arne Schulze-Geißler, Herausgeber ADZINE

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