Googles KI-getriebene Sucherlebnisse erhalten eine neue Dimension: Seit Mai 2025 testet Google die Integration von Shopping- und Suchanzeigen direkt in den AI Overviews – zunächst auf dem Desktop in den USA, schon bald weltweit auf mobilen und stationären Geräten. Auch der sogenannte AI Mode, Googles erweiterte Suchumgebung für komplexe Fragestellungen, wird mit Anzeigenformaten angereichert. Damit verschmelzen organische und bezahlte Inhalte zunehmend innerhalb des generativen Sucherlebnisses.

Die Einbindung von Werbung in Googles AI Overviews wurde offiziell am 21. Mai 2025 im Rahmen der Google Marketing Live vorgestellt. Aktuell werden diese neuen Anzeigenformate auf Desktop-Geräten ausschließlich in den USA getestet. Eine internationale Ausweitung ist für spätere Zeitpunkte geplant, zunächst in ausgewählten englischsprachigen Märkten – sowohl mobil als auch auf dem Desktop.

Die Besonderheit: Die Anzeigen erscheinen nicht wie klassische Werbeeinblendungen am Seitenrand oder oberhalb der organischen Ergebnisse, sondern sind direkt in den AI Overview eingebettet. Nutzer sehen also kontextuelle Anzeigen – etwa für Website-Baukästen bei der Frage „Wie gründe ich mit wenig Budget ein eigenes Unternehmen?“ – genau dort, wo die KI eine Antwort liefert. Visuell sind die Werbeformate als klassische Textanzeigen oder Produkt-Listings mit Bildern eingebunden, jedoch so platziert, dass sie Teil des Informationsflusses werden.

Google selbst spricht von einem „assistiven“ Ansatz, bei dem Werbung nicht als Störfaktor, sondern als ergänzende Hilfe entlang der Nutzerreise positioniert wird. Ziel sei es, Werbung früher in der Customer Journey zu platzieren, also in Momenten der Entdeckung und Bedarfsformung.

Die neuen Anzeigenformate sind nicht separat buchbar, sondern Teil bestehender Kampagnentypen. Wer Performance Max-, Shopping- oder Suchkampagnen mit Broad Match einsetzt, ist automatisch für diese neuen Platzierungen qualifiziert. Auch das neue AI Max for Search spielt hier mit rein.

Im Rahmen der Google Marketing Live 2025 wurde zudem ein ganzes Bündel an neuen KI-Funktionen vorgestellt, die die Anzeigenwelt weiter verändern dürften. Besonders hervorzuheben sind die neuen kreativen Tools im Google Ads-Umfeld: Mithilfe der Veo-Technologie lassen sich statische Produktbilder automatisch in Videoanzeigen umwandeln. In Kombination mit dem neuen Asset Studio können Werbetreibende so ohne Produktionsaufwand ansprechende Creatives erstellen, testen und iterativ verbessern. Auch sogenannte Outpainting-Funktionen, bei denen bestehende Bilder KI-basiert erweitert werden, sollen schon bald für immersive und aufmerksamkeitsstarke Kampagnen sorgen.

Im Bereich Analyse und Reporting bringt Google mit agentenbasierten Tools einen weiteren Innovationssprung. Die neuen KI-Agenten – sogenannte “agentic tools”— unterstützen Marketer nicht nur bei der Kampagnenerstellung, sondern können eigenständig Anzeigen optimieren, Themengruppen vorschlagen und sogar Conversion-Barrieren identifizieren. In Google Analytics wiederum hilft ein integrierter “Data Expert”, Nutzerverhalten zu analysieren, Trends zu erkennen und strategische Empfehlungen abzuleiten.

Diese Entwicklungen machen deutlich: Google strebt eine weitgehende Automatisierung und Personalisierung im Marketingprozess an. Allerdings bringt die Vermischung von organischen KI-Inhalten und bezahlten Anzeigen auch Herausforderungen mit sich. Die Transparenz für Nutzer leidet potenziell, wenn Werbung nicht eindeutig gekennzeichnet oder klar vom übrigen Content getrennt ist. Zudem ist bislang unklar, wie genau diese Platzierungen ausgewertet werden können – etwa über eigene Berichte in Google Ads.

Googles Schritt, Werbung direkt in AI Overviews zu integrieren, ist weit mehr als ein Testlauf. Es ist ein klares Signal: Die Zukunft der Suchmaschinenwerbung wird kontextueller, integrierter und früher im Entscheidungsprozess verankert sein. Sichtbarkeit in der KI-Suche bedeutet nicht nur neue Reichweite – sondern erfordert auch ein neues Verständnis von Nutzererwartungen, Content-Qualität und Anzeigenrelevanz.