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ECOMMERCE

Commerce Media: Die Zukunft datengetriebener Werbung?

Corinna Hohenleitner, Irina Schmitz, 28. April 2025
Bild: Tom Parkes - Unsplash

Commerce Media gewinnt bei datengetriebenen Werbestrategien im E-Commerce zunehmend an Bedeutung. Das Konzept stellt traditionelle Grenzen, wie Werbungtreibende die Customer Journey adressieren und monetarisieren, in Frage. Der Ansatz macht Plattformen und Shops selbst zu Werbeträgern. Das System kombiniert dafür Commerce-Daten und -Intelligenz. Plattformen und Shops können Kund:innen entlang der Customer Journey ansprechen und Werbungtreibende dabei unterstützen, Conversions zu steigern. Durch den gezielten Einsatz transaktionaler Daten entsteht eine neue Art der Kundenansprache, die viele neue Chancen für Marketer und Publisher bereithält.

Commerce Media vs. Retail Media – wo liegt der Unterschied?

Retail Media ist ein bekanntes Teilsegment von Commerce Media. Retail Media konzentriert sich dabei auf Werbung im Umfeld des klassischen Handels, der primär Transaktionen physischer Güter und Waren umfasst.

Commerce Media geht darüber hinaus. Commerce Media umfasst Werbeplatzierungen auf kommerziellen Plattformen, auf denen Transaktionen stattfinden. Beispiele hierfür sind Reise- und Mobilitätsportale, Payment Anbieter, Food Delivery oder Kleinanzeigenportale. Der Ansatz greift auf die dazugehörigen Commerce-Daten zurück, um Konsument:innen gezielt anzusprechen. Zudem umfasst Commerce Media beispielsweise Anbieter von Loyalty-Programmen und Dienstleistungsplattformen. Diese nutzen transaktionale Daten, um präzisere und wirkungsvollere Werbemöglichkeiten zu schaffen. Analog zu Retail Media können Werbeplatzierungen bei Commerce Media sowohl auf Onsite- als auch auf Offsite-Inventaren stattfinden.

Commerce Media eröffnet damit viele neue Touchpoints und Anwendungsgebiete für das Marketing. Durch das breite Spektrum an kommerziellen Transaktionen liefert es tiefe Einblicke in das Verbraucherverhalten.

Die Rolle von Commerce Media in der heutigen Werbelandschaft

Commerce Media integriert Werbebotschaften nahtlos über verschiedene Kundenkontaktpunkte hinweg. Wie auch Retail Media kombiniert es Offline- und Online-Datenquellen und ermöglicht Werbungtreibenden so eine 360-Grad-Ansicht der Kundeninteraktionen. Diese ganzheitliche Perspektive ist für personalisierte Marketingstrategien unerlässlich. Unternehmen können ihre Werbung so dynamisch an das Verhalten und die Vorlieben der Kund:innen anpassen.

Die Analyse von Interessen- und Kaufdaten ermöglicht eine besonders präzise Zielgruppenansprache. Das führt zu effizienteren Werbekampagnen und einem gesteigerten ROI. Konkret bedeutet das: Eine gesteigerte Relevanz und Wirksamkeit der Kampagnen. So kann etwa ein Automobilhersteller seine digitalen beziehungsweise Website-Aktivitäten mit den Aktivitäten und Touchpoints im Autohaus verknüpfen. Dabei wird ein Kunde nach durchgeführter Probefahrt und zugesandtem Angebot noch weiter mit digitalen und personalisierten Anzeigen angesprochen.

Die Zukunft von Commerce Media

Mit fortschreitender Digitalisierung und dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Datenanalyse wird Commerce Media noch leistungsfähiger werden. Maschinelles Lernen und Predictive Analytics werden Kaufentscheidungen künftig noch genauer vorhersagen. Unternehmen werden ihre Marketingaktionen damit proaktiv gestalten.

So kann etwa ein Lebensmittelhändler KI-basierte Vorhersagemodelle nutzen, um auf Basis saisonaler Trends einschätzen zu können, wann bestimmte Produkte wahrscheinlich nachgekauft werden. So lassen sich automatisierte und individuelle Marketingmaßnahmen durchführen.

Die Zukunft von Commerce Media ist vielversprechend. Die steigende Datengrundlage und verbesserte Analysetools ermöglichen Werbungtreibenden noch feiner abgestimmte und reaktionsschnelle Kampagnen durchzuführen. Das steigert die Kampagneneffizienz, intensiviert die Kundenbindung und optimiert die gesamte Customer Journey.

Herausforderungen und Chancen

Trotz der Chancen, die Commerce Media birgt, stehen Werbungtreibende vor Herausforderungen: Im Zentrum stehen immer strenger ausgelegte Datenschutzbestimmungen sowie ein konstanter Rückgang von Third-Party-Cookies. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, brauchen Werbungtreibende und Publisher schlankere Lösungen, um First-Party-Daten besser zu verwalten und Zielgruppen gezielt anzusprechen. Sie sind auf alternative Methoden angewiesen, diese Daten effizient zu skalieren und für Kampagnen zu aktivieren.

Commerce Media bietet Marken hier eine Chance, ihre Werbestrategien neu auszurichten. Wer künftig auf datengetriebene, kundenorientierte Ansätze setzt, steigert nicht nur die Marketingeffizienz, sondern baut auch langfristige Kundenbeziehungen auf.

Bild Corinna Hohenleitner Über den Autor/die Autorin:

Corinna Hohenleitner verantwortet seit Februar 2023 als Director CEU, Activation das Geschäft mit Marken, Media-Agenturen und werbetreibenden Retailern von Criteo in Zentraleuropa. Sie blickt auf über 17 Jahre Erfahrung im Digital Advertising und im Commerce zurück und gestaltete in den vergangenen zehn Jahren das DACH-Geschäft und die Transformation von Criteo zur Commerce Media Platform in unterschiedlichen Rollen maßgeblich mit. Vor ihrem Wechsel zu Criteo hat die studierte Wirtschaftsinformatikerin und Betriebswirtin insgesamt sieben Jahre Erfahrung auf Agentur- und Netzwerkseite im Bereich E-Mail- und Affiliate-Marketing sowie Display Advertising bei kajomi und Conversant/CJ gesammelt. Neben ihrer Position bei Criteo fungiert sie seit 2021 als Vizepräsidentin des BVDW (Bundesverband Digitale Wirtschaft e.V.).

Bild Irina Schmitz Über den Autor/die Autorin:

Irina Schmitz ist seit Juni 2023 Teil der Zukunftsgestalter*innen im BVDW. Seit März 2025 verantwortet sie als Unit Lead den Bereich Commerce & Retail. Zuvor war sie unter anderem in der Digitalen Kommunikationsberatung und im Retail Media aktiv.

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