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BRANDING

Warum Retail Media zu einer Brand-Marketing-Strategie gehört

Sedat Polat, 17. Februar 2025
Bild: Giorgio Trovato – Unsplash

Retail Media gehört zu den am schnellsten wachsenden Werbekanälen. Das verwundert nicht, angesichts des Datenreichtums der Einzelhändler sowie des attraktiven Umfelds. Letzteres gilt insbesondere für Werbetreibende endemischer Produkte: Wer möchte schließlich nicht so unmittelbar im Kaufprozess des Konsumenten nochmal einen möglicherweise entscheidenden werblichen Impuls setzen? Es ist unter diesem Gesichtspunkt leicht nachvollziehbar, warum Retail Media gerade für Performance-Marketing-Maßnahmen einen hohen Stellenwert genießt. Das belegt auch eine Studie der Association of National Advertisers (ANA) aus dem letzten Jahr, der zufolge 71 Prozent der befragten Werbetreibenden den Abverkauf als das wichtigste Ziel beim Einsatz von Retail Media betrachten.

Mehr als nur Abverkauf: Retail Media als Branding-Kanal

Retail Media bietet jedoch weit mehr als nur die Steigerung der Conversion am Point of Sale. Viele Anbieter werden, wie zuletzt auf der letztjährigen Dmexco, nicht müde zu betonen, dass ihr Kanal großes Potenzial für Brand-Marketing-Maßnahmen hat – und zwar auch für nicht-endemische Produkte.

Auch hierfür liefert die ANA-Studie Belege: 68 Prozent der befragten Werbetreibenden testen bereits die Fähigkeit von Retail Media, Ziele im mittleren und oberen Funnel wie Markenbekanntheit und Aufmerksamkeit positiv zu beeinflussen.

Daten, Reichweite und Umfeld: Die Stärken von Retail Media für Branding

Das ist durchaus nachvollziehbar, verfügt Retail Media doch über eine Reihe an Qualitätsmerkmalen, welche sie zu einem ernstzunehmenden Umfeld für Markenwerbung macht:

  • Eine signifikante Reichweite in relevanten, oft kaufkräftigen Zielgruppen, die nicht nur in verschiedenen Nutzungssituationen (wie z.B. Recherche, Zeitvertreib, Shopping u.a.) angetroffen werden, sondern dazu noch in einem besonders empfänglichen Mindset.
  • Aufgrund der Andersartigkeit des Umfelds im Vergleich zu typischen Werbeumfeldern kann man zudem annehmen, dass ein relativ großer Anteil der Gesamtreichweite inkrementelle Reichweite darstellt.
  • Auch das markensichere Umfeld, dem die Konsumenten vertrauen und dessen positives Image auf den Werbetreibenden abfärbt, spricht dafür, Retail Media für Brand-Marketing-Zwecke in Betracht zu ziehen.
  • Und last but not least: das hochwertige Datenangebot, welches ein vergleichsweise präzises Targeting auf gewünschte Zielgruppen ermöglicht.

Die richtige Messung: Erfolg nicht mit Performance-Metriken bewerten

Wenn Werbetreibende daher zu dem naheliegenden Schluss kommen, Retail Media in den Mediaplänen ihrer Brand-Marketing-Kampagnen einzusetzen, sollten sie nicht den Fehler machen, den Erfolg dann doch mit Performance-Marketing-Metriken wie Klicks oder Conversions messen zu wollen, sondern stattdessen natürlich die gleichen Bewertungsmaßstäbe anzulegen wie an andere Brand-Marketing-Kanäle.

Eine Studie der Boston Consulting Group aus dem letzten Jahr zeigt, dass Werbetreibende hier schon auf dem richtigen Pfad sind, wenn sie angeben, dass Inkrementalität, Zielgruppen-Insights und Media-Metriken wichtige Aspekte sind, die sie von den Retail-Media-Netzwerken als Leistungsnachweise erwarten.

Inkrementelle Reichweite als Schlüsselindikator

Das bedeutet konkret zu fragen: “Welche inkrementelle Nettoreichweite konnte durch die Hinzunahme von Retail Media in der Zielgruppe generiert werden? Welche Brand-Uplifts kann ich dem Einsatz von Retail Media zuordnen? Welche Zielgruppensegmente habe ich in welcher Kontakthäufigkeit erreicht?” Diese Fragen sind umso spannender und relevanter unter der bereits oben genannten, nicht abwegigen Annahme, dass Retail Media viele Personen erreicht, die über klassische Brand-Marketing-Kanäle nicht gut erreichbar sind.

Und es ist ja insbesondere die Frage nach der inkrementellen Nettoreichweite, die in einer fragmentierten Medienlandschaft, in der Retail Media nur ein Baustein unter vielen ist, von größter Bedeutung zur Beurteilung der eigentlichen Leistung eines Kanals ist.

Retail-Media-Vermarkter in der Pflicht

Daher sollten nicht nur Werbetreibende beim Einsatz von Retail Media ein Augenmerk auf die inkrementelle Reichweite in ihrer Zielgruppe haben. Auch die Retail-Media-Vermarkter sollten die von ihnen gebotene inkrementelle Reichweite aktiv bewerben und ihren Kunden gegenüber dokumentieren. Nur so wird es gelingen, sich als Werbekanal langfristig seinen Anteil an den Brand-Marketing-Budgettöpfen zu sichern.

Tech Finder Unternehmen im Artikel

Bild Sedat Polat Über den Autor/die Autorin:

Sedat Polat ist Solution Director bei AudienceProject. Er verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung in den Bereichen Werbetechnologie und Markt- und Mediaforschung. Ab 2019 baute er erfolgreich das deutsche Geschäft von AudienceProject auf. Davor führte er unter anderem als General Manager die Geschäfte der Targeting-Plattform nugg.ad. Seine Karriere startete der Diplom-Kaufmann 2007 bei Interrogare und arbeitete dort an den internet facts der AGOF mit.

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