Generative Artificial Intelligence, kurz Gen AI, hat im vergangenen Jahr immer wieder weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Mittlerweile finden sich Gen-AI-Tools in diversen Berufszweigen im Arbeitsalltag wieder. Das kann für Advertiser durchaus zu einem Problem werden. Denn welche Marke möchte ihre Werbung schon neben Artikeln ausspielen, die von einer KI geschrieben wurden und keinen Sinn ergeben? Damit Werbetreibende diese qualitativ minderwertigen KI-Inhalte als Umfelder ausschließen können, begegnet man ihnen mit der einzig logischen Waffe: mit einer anderen KI – und menschlichen Prüfern.
Über die Hälfte der Marketer weltweit geben zu Protokoll, dass generative KI die Mediaqualität negativ beeinflusst. Dies will der US-amerikanische Qualitätssicherer Doubleverify (DV) mit einer globalen Umfrage herausgefunden haben. „Werbetreibende legen nicht nur Wert auf maximale Kampagnen-Performance, sondern wollen auch sicherstellen, dass Ads in Umfeldern erscheinen, die zur Markenidentität passen“, kombiniert Mark Zagorski, CEO von DV, folgerichtig.
Minderwertige Texte aus einer KI passen sicherlich zu keiner Markenidentität. Allerdings hat das Adtech-Unternehmen im Longtail des Internets “zahlreiche” Websites entdeckt, die diese Inhalte “im großen Stil verbreiten”. Deren Texte enthalten häufig Fehler, Inkonsistenzen oder Plagiate. Ein Mensch hat sie wohl kaum jemals gegengeprüft. Solche Werbeumfelder gilt es zu vermeiden, um der Marke nicht zu schaden, meint DV.
Funktionsweise der “Contra-KI”
Zur Identifikation minderwertiger KI-Inhalte hat das Unternehmen eine ebenfalls KI-getriebene Lösung entwickelt, die Gen-AI-Websites in Echtzeit scannt und klassifiziert. Dabei achtet die “Contra-KI” auf sich wiederholende, standardisierte Formate, von Chatbots generierte Texte oder Platzhalterinhalte, die auf den lieblosen Einsatz von generativer KI hindeuten könnten. Websites und Subdomains werden daraufhin bewertet und in entsprechende Kategorien sortiert, die sich dynamisch anpassen.
An der Stelle kommt der Mensch ins Spiel. Während die Erkennung und Klassifizierung die Aufgaben der KI sind, prüfen menschliche Experten und Expertinnen die Genauigkeit und Präzision der Arbeit. “Interne Fachexperten überprüfen jede Klassifizierung, um eine Qualitätssicherung durchzuführen”, erklärt DV auf Nachfrage von Adzine. “Insbesondere wird das menschliche Fachwissen genutzt, um die Vorhersagen der KI zu validieren und Entscheidungen auf Domänenebene zu treffen, um sicherzustellen, dass die als minderwertig eingestuften Inhalte tatsächlich den von DV festgelegten Kriterien entsprechen.” Denn der Einsatz von Gen AI bei der Content-Erstellung darf nicht pauschal verdammt werden. Es gibt Websites, die so dennoch qualitativ hochwertige Inhalte erstellen, die wiederum nicht blockiert werden sollten.
Bislang nur für englische Inhalte verfügbar
Die Lösung kann Pre-Bid zur Vermeidung über die Demand-Side-Plattform (DSP) aktiviert und/oder Post-Bid zur Auswertung genutzt werden. So lässt sich prüfen, ob eine Anzeige versehentlich auf einer minderwertigen Website ausgeliefert wurde oder auch einfach die Performance auf entsprechenden Seiten testen.
Derzeit ist die Klassifizierung nur für englischsprachige Inhalte verfügbar, doch DV plant, weitere Sprachen für die Lösung zu erschließen.
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