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MEDIA

Trennt sich Ströer von seinem Außenwerbegeschäft?

14. Januar 2025 (jh)
Bild: Ströer

Der deutsche Konzern Ströer war bislang untrennbar mit seinen Außenwerbeflächen verbunden, die vielerorts das Stadtbild prägen. Doch offenbar erwägt Ströer nun den Verkauf seiner Außenwerbesparte – ein Schritt, der die Zukunft des Unternehmens grundlegend verändern könnte. Übereinstimmende Berichte aus Branchenmagazinen hatten diese Pläne zunächst publik gemacht und mittlerweile hat der Konzern bestätigt, dass entsprechende Gespräche geführt werden. Ob es tatsächlich zu einem Abschluss kommt, bleibt jedoch ungewiss.

Ein Verkauf der Außenwerbesparte könnte Ströer Milliarden einbringen und das zu einem Zeitpunkt, in dem die digitale Außenwerbung (Digital-out-of-Home, DOOH) rasant wächst. Laut Nielsen Germany erzielten digitale Außenwerbeträger im ersten Halbjahr 2024 einen Brutto-Werbeumsatz von 644,3 Millionen Euro – ein Plus von 41,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Diese Entwicklung zeigt exemplarisch, dass digitale Außenwerbung weiterhin überdurchschnittlich wächst, auch wenn der DOOH-Markt im Vergleich zum gesamten Werbemarkt noch relativ klein ist.

Bereits am vergangenen Freitag nach Börsenschluss bestätigte Ströer Berichte, wonach Gespräche mit Private-Equity-Investoren liefen. Namen der Interessenten wurden nicht genannt, doch laut Ströer liegen die vorliegenden Angebote “deutlich über der Marktkapitalisierung” des Unternehmens, die zuletzt bei rund 2,6 Milliarden Euro lag. Medienberichte, darunter von Bloomberg, spekulieren, dass der Konzern durch den Verkauf der Außenwerbesparte bis zu vier Milliarden Euro erzielen könnte. Die Nachricht ließ die Ströer-Aktie um beeindruckende 20 Prozent steigen. Neben der Außenwerbung könnten auch digitale Medien des Unternehmens zum Verkauf stehen – konkrete Details dazu sind jedoch noch unklar.

Was bleibt von Ströer?

Die Frage, was nach einem möglichen Verkauf von Ströer übrig bliebe, wirft interessante Perspektiven auf. Außenwerbung macht rund 45 Prozent der Konzernumsätze aus – allein im Segment “OOH Media” wurden in den ersten neun Monaten 2024 Umsatzerlöse von 660,8 Millionen Euro erzielt. Im gleichen Zeitraum erzielte der Gesamtkonzern Umsätze von rund 1,5 Milliarden Euro.

Neben der Außenwerbung verfügt Ströer über ein stark wachsendes Digitalgeschäft, das auf eigenen Werbetechnologien fußt. Hier ist vor allem T-Online als reichweitenstarkes Medium zu nennen. Dieses Segment erzielte mit 315,9 Millionen Euro im gleichen Zeitraum eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings könnte das Digitalgeschäft im Zuge eines Verkaufs einzelner Medien aus dem Portfolio beeinträchtigt werden. Ergänzend ist Ströer im Bereich E-Commerce mit dem Shop Asambeauty sowie mit Statista auf dem Feld Data-as-a-Service tätig, die zwar Potenziale bieten, jedoch weniger im Fokus der bisherigen Konzernstrategie standen.

Nichts in Aussicht

Ob es tatsächlich zu einem Verkauf der Außenwerbesparte kommt, bleibt offen. Doch unabhängig davon wird Ströer vor der Herausforderung stehen, seine Identität neu zu definieren. Der Konzern, dessen Name bislang untrennbar mit seinen Außenwerbeflächen verbunden ist, könnte sich in eine neue Richtung entwickeln. Die kommenden Monate versprechen daher spannende Einblicke in die zukünftige Ausrichtung eines der prägenden Akteure der deutschen Werbewirtschaft. Interessanterweise steht der US-Investor KKR als möglicher Käufer im Raum, wobei es sich hierbei um reine Spekulationen handelt. Die Investmentgesellschaft, die sich anscheinend nach fünf Jahren bei Axel Springer wieder verabschieden wird, hätte somit erneut die Chance, Anteile eines großen deutschen Medienunternehmens zu erwerben.

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