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PROGRAMMATIC

Sustainability & Programmatic – Trend oder Chance für echten Wandel?

Lucas Schärf, 15. Januar 2025
Bild: Lucky_Graphic & AI – Adobe Stock Bild: Lucky_Graphic & AI – Adobe Stock

Nachhaltigkeit – kein Thema prägt die Diskussionen in der Medien- und Werbebranche aktuell so stark wie dieses. Auch im Programmatic Advertising wird zunehmend die Frage gestellt, wie nachhaltige Prozesse in einem technisch so anspruchsvollen Umfeld umgesetzt werden können. Doch wie realistisch ist das, und wie ernsthaft sind die Ansätze? Ist Nachhaltigkeit in Programmatic Advertising überhaupt möglich – oder bleibt es ein schönes Ideal?

Um diese Frage zu beantworten, reicht es nicht, nur die Anzahl der Ads.txt-Records eines Publishers zu prüfen oder pauschale Aussagen zu CO2-Einsparungen zu machen. Der Weg einer Ad Impression ist lang und durchläuft zahlreiche Stationen, die Ressourcen benötigen. Damit Nachhaltigkeit in der digitalen Werbung keine leere Worthülse bleibt, müssen wir genauer hinschauen und Verantwortung übernehmen – auf beiden Seiten: bei der Demand- und der Supply-Side.

Programmatic Advertising: Ressourcen mit Bedacht nutzen

Programmatic Advertising ist eines der effizientesten Werkzeuge im digitalen Marketing. Doch auch Effizienz benötigt Ressourcen – das ist keine Schwäche, sondern eine Tatsache, die wir annehmen müssen. Die Frage ist: Wie können wir diesen Ressourcenverbrauch minimieren?

Ein Blick auf die Käuferseite zeigt, dass hier oft noch ungenutztes Potenzial liegt. Von der Erstellung und dem Upload von Werbemitteln über Einkaufsstrategien bis hin zu Targetings – jede Entscheidung beeinflusst den Ressourcenaufwand. Besonders bei der Nutzung von Werbemitteln sollten wir uns fragen, ob größere Dateigrößen tatsächlich nötig sind. Brauchen wir beispielsweise 4K-Videodateien für Pre-Rolls oder Outstream-Formate, die womöglich nur wenige Nutzer sehen? Hier können wir bereits viel erreichen, indem wir smartere Entscheidungen treffen.

Auch bei der Auslieferung von Ads gibt es Spielraum für Optimierungen. Wenn Kampagnen auf „Made for Advertising“-Webseiten (MFA) laufen, bei denen der Fokus mehr auf Werbeanzeigen als auf echten Inhalten liegt, entsteht nicht nur kein Mehrwert für den Kunden. Es werden auch wertvolle Ressourcen verschwendet. Solche ineffizienten Strecken zu reduzieren oder zu vermeiden, sollte ein Ziel sein, das wir gemeinsam verfolgen.

Die Supply-Seite: Gemeinsam Verantwortung übernehmen

Doch nicht nur die Demand-Seite steht in der Pflicht. Auch auf der Supply-Seite gibt es Stellschrauben, um Prozesse nachhaltiger zu gestalten. Sind die technischen Voraussetzungen des Setups optimal? Wird Bid-Duplizierung reduziert, um den Ressourcenverbrauch zu minimieren? Die Verantwortung für eine effizientere Gestaltung des Programmatic Advertising liegt bei uns allen – und in vielen Fällen gilt: Weniger ist mehr.

Nachhaltigkeit als gemeinsames Ziel

Als Technologieanbieter kann man einen sinnvollen Beitrag leisten, um nachhaltigere, ressourcenschonendere Prozesse zu fördern. Anbindungen an Publisher können gerade als SSP umfassend analysiert und Verbesserungspotentiale gemeinsam mit dem Supply-Partner in Angriff genommen werden. Das Resultat sind effizientere technische Strecken, die nicht nur die Vermarktungserlöse steigern, sondern auch den ökologischen Footprint nachweislich reduzieren.

Heike Fuhrmann, Head of Product Development and Innovation von IQ Digital, einem Vermarkter für Leitmedien in Deutschland, sagt dazu: „Nachhaltigkeit ist für uns als Premiumvermarkter kein Trend, sondern ein elementarer Bestandteil unserer Verantwortung gegenüber der Branche und der Gesellschaft. Indem wir gemeinsam mit unseren Technologiepartnern ressourcenschonende Prozesse etablieren, können wir nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch einen messbaren Beitrag zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks leisten.“

Nachhaltigkeit erfordert Zusammenarbeit und Weitsicht

Nachhaltigkeit in Programmatic Advertising ist keine einfache Aufgabe, aber sie ist auch kein Widerspruch. Mit innovativen Technologien und einer klaren Haltung können wir gemeinsam dafür sorgen, dass Effizienz und Verantwortung Hand in Hand gehen.

Die Branche steht vor der Herausforderung, nicht nur wirtschaftliche Ziele zu verfolgen, sondern auch einen Beitrag zur Ressourcenschonung zu leisten. Nachhaltigkeit bedeutet nicht, auf Effizienz zu verzichten, sondern bewusste Entscheidungen zu treffen und Prozesse stetig zu optimieren.

Programmatic Advertising ist ein fester Bestandteil des digitalen Mediamixes, und sein Potenzial ist enorm. Die Verantwortung, wie wir mit diesem Potenzial umgehen, liegt bei uns allen. Es ist Zeit, jetzt die Weichen für eine nachhaltigere Zukunft zu stellen – mit Transparenz, Innovation und dem Willen, gemeinsam Veränderungen zu bewirken.

Tech Finder Unternehmen im Artikel

Bild Lucas Schärf Über den Autor/die Autorin:

Lucas Schärf ist seit mehr als 15 Jahren in der Werbe- und Technologiebranche tätig. Aktuell verantwortet er als Chief Revenue Officer bei Connectad sowohl die Supply- als auch die Demand-Sales-Umsätze sowie die strategischen Partnerschaften der Wiener Supply-Side-Plattform.

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