Die Boulevardzeitung 20 Minuten ist laut eigener Aussage die reichweitenstärkste Medienmarke und eine der meistgelesenen Nachrichtenplattformen der Schweiz. Sie wurde als erste Schweizer Gratiszeitung bekannt und erschien erstmals 1999, wobei zu dem Zeitpunkt noch der norwegische Konzern Schibsted im Hintergrund die Fäden zog. 2005 übernahm das Medienunternehmen Tamedia 20 Minuten und veröffentlichte die Nachrichten im weiteren Verlauf auch auf Französisch und Italienisch.

Heute ist Tamedia wie seine Konzernschwester Goldbach in die TX Group AG eingegliedert und innerhalb der Gruppe für die Verlagsaktivitäten zuständig. So verlegt Tamedia unter anderem Titel wie den Tages-Anzeiger oder die Sonntagszeitung und ist in den Bereichen Print, Digital, Audio und Social Media aktiv.

20 Minuten wurde bei der Vermarktung bislang tatkräftig von Goldbach unterstützt, doch dies hat sich mit dem Jahreswechsel geändert. Der Markenverkauf und die Bereiche Adstack, Open Market und Drittpartnergeschäft nimmt das Medium nun wieder in die eigene Hand, wie das Züricher Fachmagazin Persönlich berichtet. Goldbach ist schon seit Jahren Vermarktungspartner und hatte erst im vergangenen Sommer zusätzlich den Markenverkauf übernommen. Künftig vermarktet Goldbach 20 Minuten nur noch im Rahmen des eigenen Netzwerks mit.

Bei dieser Umstrukturierung unterstützt Mehmet Inan, der im Sommer zur Mediengruppe hinzustieß und als Chief Commercial Officer Teil der Geschäftsleitung ist. Der 51-Jährige ist der Adtech-Szene vor allem dank seiner Tätigkeit für Axel Springer bekannt, hatte jedoch Anfang der 2000er als Sales Director auch schon Berührungspunkte mit der Schweizer Goldbach Media. Für den Fernsehsender 3 Plus arbeitete Inan anschließend mehr als 13 Jahre lang als Sales-Chef.

Mit CRO Giovanni Cauterucci an seiner Seite baut Mehmet Inan die Vermarktungsorganisation von 20 Minuten jetzt neu auf und setzt dabei auf frische Tools. Diese Entscheidung rückt Gotom ins Rampenlicht, ein ebenfalls Schweizer Anbieter, dessen Software in Deutschland unter anderem beim Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) zum Einsatz kommt.

Dahinter steckt ein Customer-Relationship-Management-System (CRM) und eine Order-Management-Software (OMS), die das Management und die Abwicklung von digitalen Werbebuchungen vereinfachen soll. Dazu integriert die Plattform über Schnittstellen in Drittsysteme und kümmert sich um den Angebots-, Buchungs- und Fakturierungsprozess sowie die Realisierung programmatischer Deals. Das Ziel ist vorrangig, die bisher manuell ablaufenden Arbeiten von Vermarktern zu automatisieren.

“Unsere Mission ist es, Medienunternehmen mit innovativen Tools zu stärken, damit sie ihre Werbeerlöse steigern und gleichzeitig die Komplexität des Marktes meistern können“, erklärt Alban Grossenbacher, CEO und Co-Founder bei Gotom. Die “anspruchsvolle Integration” der Software wurde “in Rekordzeit” umgesetzt, sagt Cauterucci.