Die Beratungsagentur Odaline gründet fünf Jahre nach ihrem Start eine neue Unit, die sich rein um Media kümmern wird. Das Myrga Media Lab soll mit Katharina Pohler und Janik Keßel an der Spitze frischen Wind in die Media-Landschaft bringen. Eingekauft wird nicht nur in digitalen, sondern auch in klassischen Werbekanälen, wobei das Mantra “Wirkung und Qualität vor Preis” lautet. Erste Kunden gibt es auch schon: Ford, Vodafone, S. Oliver und Parship Media.
Odaline ist 2020 als Drei-Mann-Unternehmen auf der Bildfläche erschienen und seitdem auf über 25 Mitarbeiter:innen angewachsen. Die Gründer Jan König, Nico Combes und Marin Curkovic betonen seit jeher den “großen Graben zwischen Kreation und Media”, den sie zu überbrücken gedenken. Ursprünglich stammt das Trio aus der Mediasparte und war im Groupm-Kosmos angestellt. Künftig konkurrieren sie mit ihrer alten Wirkungsstätte – allerdings nicht um den Preis. Die Pitches überlässt der Newcomer den etablierten Agenturnetzwerken. “Wir wissen, dass wir gegen die großen Netzwerke mit ihren Freispots und Einkaufskonditionen keine Chance haben”, erklärt Katharina Pohler, frisch gebackene Managing Partner von Myrga.
Qualität statt Kampfpreise
Die Agentur möchte sich vielmehr über die bessere Wirksamkeit der Maßnahmen und höhere Inventarqualität am Markt etablieren – im Gegensatz zu “trading-orientierten Einkaufsplänen”. “Wer ein ‘immer weiter so’ aus Media möchte, muss uns nicht anrufen”, sagt Pohler. Stattdessen will Myrga das “Comeback der ehrlichen Mediaberatung” einläuten. Der Anspruch an Bedarf für hochqualitative Mediaplanung sei nie größer gewesen. “In fünf Jahren hat sich mehr verändert als vorher in zwei Jahrzehnten. Metriken werden hinterfragt und vor allem: Alles wird digital”, so die Agenturfachfrau.
Entsprechend muss sich auch das Leistungsspektrum vielfältig gestalten, das von Podcast über Video, (D)OOH und TV bis hin zu Print reicht. “Das Medium ist egal, der Mix, die Frequenz und die Zielgruppenerreichung müssen stimmen”, erklärt Janik Keßel, der 2022 zu Odaline hinzugestoßen ist und nun für Myrga als Director Media fungieren wird. Somit betreut er operativ federführend die Kampagnen und unterrichtet parallel Social Media an der Kölner Hochschule Fresenius. In Sachen Bewegtbild kann das Tech-Unternehmen All Eyes On Screens aushelfen, mit dem Odaline verbandelt ist. Denn Odaline-Mitgründer Marin Curkovic ist gleichzeitig Co-Founder des Spezialisten, der sich auf die Analyse, Optimierung und Planung von TV-Kampagnen konzentriert.
Umorientierung in der Media-Landschaft?
Auch wenn auf den Bühnen dieser Welt von Markenseite stetig Qualität eingefordert wird, bestimmt in der Praxis doch oft der Preis, welches Inventar eingekauft wird. Katharina Pohler hält dagegen: “Wir beobachten – und das bestätigen uns auch andere Parteien wie zum Beispiel Auditoren –, dass das Media-Game sich gerade grundlegend verändert. Nicht mehr nur der Einkauf bestimmt, wer die Mediaplanung macht, sondern mehr auch das Fachpersonal. Media heute ist so viel komplexer geworden und eben mehr als TKPs und Payfaktoren.”
Dennoch beweisen die Zahlen immer wieder, dass er Löwenanteil der globalen Werbebudgets letztlich bei den Megaplattformen landet. Google und Meta beanspruchten Anfang 2024 knapp 50 Prozent der globalen Umsätze mit Digitalwerbung für sich. In Deutschland besteht ein intensiver Wettbewerb zwischen ihnen und den heimischen Medien. Der Appell, mehr Investitionen in lokale Publisher und ihre qualitativ hochwertigen News-Umfelder zu investieren, damit sie nicht verloren gehen, wird immer lauter.
Für Pohler ist dies ein “wichtiger und sehr schwierig zu greifender Punkt”. Denn “rein rational betrachtet, müssen Inhalte genau dort platziert werden, wo sich die Zielgruppe aufhält und die jeweiligen Umstände auch eine Wirkung der Platzierung möglich machen – das macht natürlich einen Sog in eine Richtung auf, die ein Ungleichgewicht zwischen großen Plattformen und lokalen Medien entstehen lässt.” Diese rationale Darstellung würde Myrga in der Planung um Aspekte, “die ihre Haltung einbeziehen”, ergänzen. “Am Ende des Tages sollte aber die Agentur nicht die Gesamtverantwortung in der Entscheidung für oder gegen Medien tragen, sondern ist aus unserer Perspektive verantwortlich, Kunden transparent in die Planung einzubeziehen und neben rein rationalen Informationen und KPIs zu Medien auch die Bedeutung auf einem Meta-Level zu teilen, damit gemeinsam und bewusst Entscheidungen getroffen werden können”, sagt Pohler.
Das Myrga-Team
Katharina Pohler hatte 2016 unter der Leitung von Jan König bei Wavemaker angefangen und kann in ihrer Vita inzwischen weitere Stationen bei Krombacher, der Digitalagentur Oddity und dem Food-Tech-Startup Lanch vorweisen. König, der sich bei Myrga operativ im Hintergrund halten und nur punktuell unterstützen wird, ist von seiner Wahl für die Führung der Agentur überzeugt: „Ganz bewusst ist Kathi keine klassische Media-C-Level-Person, denn wir brauchen einen modernen Blick auf die Industrie. Kathi ist eine hervorragende Beraterin, die viele Puzzlestücke für unsere Kund:innen zusammensetzen wird.“
An der Seite des Führungsduos Katharina Pohler und Janik Keßel stehen zudem zwei Mediaberaterinnen, eine Paid-Social-Einkäuferin und eine Media-Abrechnungsspezialistin. Das Remote-First-Unternehmen mit Sitz in Karlsruhe hat durchaus Wachstumsambitionen – Ende 2025 sollen mindestens zehn Personen bei Myrga arbeiten.
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