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Was Deutschland von Asien über DOOH lernen kann

Lukas Flöer, 3. Dezember 2024
Bild: Denys Nevozhai - Unsplash

In den Straßen von Tokio, Shenzhen oder Hongkong wird die Zukunft der Werbung schon heute sichtbar: Außenwerbung, die sich von traditionellen rechteckigen Bildschirmen löst. Deutschland ist hier aktuell noch sehr konservativ unterwegs – innovative Start-ups stehen aber in den Startlöchern. Doch was können wir konkret von Asien lernen?

Neue Screens für Außenwerbung – Jenseits des rechteckigen Bildschirms

In Asien wird praktisch jede verfügbare Fläche in den Städten für Werbung genutzt. Kreative Formate wie Lichtfasssäulen, U-förmige oder über Eck verlaufende Screens schaffen beeindruckende visuelle Erlebnisse, die weit über die traditionellen rechteckigen Bildschirme hinausgehen. Diese neuen Screen-Formen eröffnen völlig neue Möglichkeiten für Storytelling und erlauben es Marken, das Publikum auf eine visuell immersive Reise mitzunehmen.

In Deutschland könnte der Einsatz solcher Screens das Werbeerlebnis maßgeblich verändern und das Stadtbild bereichern. Gerade angesichts der zunehmend tristen Einkaufsstraßen und leerstehenden Geschäftsräume könnten diese innovativen Formate helfen, den öffentlichen Raum lebendiger und vielfältiger zu gestalten. Werbung könnte so als Teil des urbanen Designs wahrgenommen werden und Deutschland zum Vorreiter-Land machen.

Durchsichtige Screens und futuristische Hologramme

Ein weiterer Trend, der in Asien vermehrt gesichtet wird, ist der Einsatz von holografischen Displays. Diese Screens wirken von außen durchsichtig und fügen sich unauffällig in Ladenfronten ein, sodass Marken ihre Botschaften scheinbar mitten im Raum schweben lassen können, ohne den Blick auf das dahinterliegende Interieur zu verstellen.

Hologramme sind besonders im Einzelhandel gut aufgehoben. Dort können sie die Kund:innen direkt im Raum ansprechen und so eine tiefere Bindung zur Marke aufbauen. In Deutschland kann diese Technologie speziell für Premium- und Luxusmarken einen Unterschied machen, die ein minimalistisches, aber dennoch innovatives Design bevorzugen und damit ein Publikum anziehen, das an visuellem Minimalismus interessiert ist.

Verschenktes Potenzial – Wenn der Inhalt nicht zur Technik passt

So vielversprechend die Hardware in Asien auch ist, ein Problem bleibt bestehen: der passende Content. Obwohl Städte wie Shenzhen mit beeindruckenden Screens übersät sind und sogar kleine Wände für visuelle Erlebnisse genutzt werden, fällt auf, dass das Potenzial vieler Screens nicht ausgeschöpft wird. Es finden sich beispielsweise deutlich weniger 3D-Effekte als man meinen würde. Dabei würden genau diese zu einer deutlichen Qualitätssteigerung führen. Wie bereits mehrfach bewiesen steigern 3D-Visualisierungen die Aufmerksamkeit und das Erinnerungsvermögen des Ziel-Publikums erheblich. Diese „Content-Lücke“ ist auch in Europa spürbar: Riesige Displays, die mit langweiligen Inhalten bespielt,- und kaum bemerkt werden.

Das Beispiel Asien unterstreicht wieder einmal, dass es nicht nur auf die Hardware ankommt, sondern vor allem darauf, wie diese zum Leben erweckt wird. Inhalte müssen sorgfältig kuratiert und auf die technischen Möglichkeiten der Displays abgestimmt werden. Hierbei ist gutes Storytelling essenziell. Die visuelle Gestaltung, die bei holografischen Anzeigen und besonderen Screen-Formaten theoretisch möglich ist, verlangt maßgeschneiderte Inhalte, die eine Geschichte erzählen und emotional berühren. Zu oft werden langweilige Inhalte auf technisch hochkomplexen Screens abgespielt, ohne die optimale Anpassung zu berücksichtigen. Dies mindert nicht nur die Wirkung, sondern kann auch die Glaubwürdigkeit der Marke beeinträchtigen.

Deutschland als Vorreiter für innovative Außenwerbung? Es ist noch ein langer Weg!

Deutschland hätte theoretisch das Potenzial, Außenwerbung nach asiatischen Vorbild auf ein neues Level zu heben. Der Weg dorthin ist jedoch mit erheblichen bürokratischen Hürden gespickt: Die Genehmigungsverfahren für innovative (3D)-Screens erfordern umfassende Abstimmungen und zeitaufwendige Anträge, was den Markteintritt und die Installation neuer Werbeanlagen verkompliziert. Diese Vorschriften betreffen nicht nur große Anlagen, sondern auch kleinere Bildschirme, die in urbanen Umgebungen angebracht werden. Dadurch bleibt das volle Potenzial des technologisch möglichen in der deutschen Außenwerbung weitgehend ungenutzt. Gerade im Vergleich zu den dynamischen und flexiblen Regelungen in asiatischen Ländern stellt die deutsche Bürokratie ein ernstzunehmendes Hemmnis dar, welches Innovation und Fortschritt im Bereich digitaler Außenwerbung deutlich ausbremst. Doch auch in der deutschen Werbelandschaft tut sich was. Immer mehr innovative Start-ups setzen sich für spannende Außenwerbung ein und versuchen den festgefahrenen Markt aufzubrechen. Hier werden wir in Zukunft noch einiges zu sehen bekommen!

Tech Finder Unternehmen im Artikel

Bild Lukas Flöer Über den Autor/die Autorin:

Lukas Flöer ist Gründer und CEO von met[ads], einem Unternehmen, das Kunden die Möglichkeit bietet, 3D-Werbung passgenau zu schalten (egal ob im TV, digital oder auf großen LED-Screens in den Städten). Dabei ist met[ads] der einzige Werber auf dem deutschen Markt, der sich ausschließlich auf 3D-Technologien spezialisiert hat. Das Ziel von Lukas Flöer: Werbung wieder spannend zu machen und Menschen zu begeistern. Mit über zehn Jahren Erfahrung in der Werbebranche bringt er eine große Expertise in der (D)OOH-Branche mit. Als Director Consulting bei Screen On Demand, einem Unternehmen, das mittlerweile zu Axel Springer gehört, hat er seine (D)OOH-Expertise vertieft, bevor er schließlich den Schritt in die Selbständigkeit gewagt hat. Zukunftsthemen wie immersive Marketing durch u. a. den Einsatz von Spatial Computing sind seine ganz persönliche Leidenschaft. Lukas Flöer war zudem über mehrere Jahre als Gastdozent tätig, um die nachfolgende Generation für neue Formen der Werbung zu begeistern.

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