Omnicom schluckt Interpublic und schafft größte Agenturgruppe der Welt
10. Dezember 2024 (jh)Gerüchte gab es zwar schon lange, doch nun wurden diese offiziell bestätigt: Im internationalen Agenturgeschäft kommt es zum Jahresende zum Mega-Deal, denn die US-Werbeholding Omnicom übernimmt ihren Mitbewerber Interpublic Group (IPG). Beide Agenturgruppen haben verkündet, dass ihre Verwaltungsräte einstimmig dem Deal zugestimmt hätten. Durch die Übernahme entsteht eine der größten Agenturgruppen der Welt, mit über 100.000 Expert:innen und einem breiten Portfolio an Dienstleistungen.
Diese strategische Übernahme schafft zumindest laut John Wren, Chairman & CEO von Omnicom, einen “Mehrwert” für beide Agenturgruppen. Hier würden besonders die Daten- und Technologieplattformen im Vordergrund stehen, die künftig kombiniert werden, “um neue Angebote zu entwickeln, die unseren Kunden besser dienen und Wachstum fördern”.
Ein zentraler Aspekt der Fusion liegt also auf der Integration der Technologien und Datenplattformen beider Unternehmen, um die Entwicklung neuer Produkte und Services zu beschleunigen. Zudem soll die gebündelte Expertise ein tiefgehendes Verständnis für Konsumentenverhalten ermöglichen. Der Abschluss wird für die zweite Hälfte des Jahres 2025 erwartet, vorbehaltlich der Genehmigung durch die Aktionäre und Regulierungsbehörden. Das fusionierte Unternehmen wird den Namen Omnicom tragen und unter dem Tickersymbol OMC an der NYSE gehandelt. Das fusionierte Unternehmen könnte künftig einen kombinierten Nettoumsatz von weit über 20 Milliarden US-Dollar erwirtschaften.
Details zur Übernahme
Omnicom wird Interpublic im Rahmen eines Aktientausches übernehmen. Gemäß den Bedingungen der Vereinbarung erhalten Interpublic-Aktionäre 0,344 Omnicom-Aktien für jede Aktie der Interpublic-Stammaktien, die sie besitzen. Nach Abschluss der Transaktion werden Omnicom-Aktionäre 60,6 Prozent und Interpublic-Aktionäre 39,4 Prozent des fusionierten Unternehmens besitzen. Die Führung des zusammengeschlossenen Unternehmens bleibt zunächst gleich. Demnach führt John Wren weiterhin als Chairman & CEO der neuen Omnicom die Geschäfte. Philippe Krakowsky (CEO von Interpublic) wird neben Daryl Simm als Co-Präsident und COO agieren und übernimmt eine zentrale Rolle im Integrationsprozess. Drei Mitglieder des Board of Directors von Interpublic, darunter Krakowsky, werden dem Board of Directors der Omnicom- beitreten.
Offene Fragen
Trotz der Euphorie am Markt wirft die Fusion einige Fragen auf. Beispielsweise werden europäische Agenturnetzwerke wie WPP und Publicis künftig diesem US-Giganten gegenüberstehen – inwiefern verschiebt sich dadurch das Gleichgewicht zwischen den Märkten? Was bedeutet dieser Schritt für die Kunden, wenn weniger Wettbewerb unter den Netzwerken herrscht? Fraglich ist indes, inwieweit ein Netzwerk dieser Größe agil bleiben kann. Am wichtigsten ist jedoch die Antwort auf die Frage, ob alle Mitarbeitenden im fusionierten Unternehmen ihren Platz haben werden.
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