Das Geschäft mit Retail Media brummt. Insbesondere der Einsatz von Händlerdaten für das Offsite-Targeting – also abseits des hauseigenen Shops – verspricht großes Potenzial. Dies wird mitunter als der Heilige Gral für das Targeting betrachtet, der den Schwund der Third-Party-Cookies und weitere Hürden rund um den Datenschutz auffangen soll. Die Retailer sitzen nahe an der Conversion und verfügen über wertvolle Transaktions- und Kundendaten mit hohen Loginraten, die vor allem im Programmatic-Kosmos heiß begehrt sind. Entsprechend schließen Händler vermehrt Partnerschaften mit Adtech-Unternehmen, um ihre Datentöpfe für das Werbeökosystem verfügbar zu machen. In diesem Rahmen holt Douglas nun die Demand-Side-Plattform The Trade Desk an Bord.
Die Douglas-Gruppe will ihre Retail-Media-Sparte weiter befeuern. Die dafür verantwortliche Douglas Marketing Solutions wurde vor fünf Jahren gegründet und zählt mittlerweile 40 Mitarbeitende. Der Konzern spricht von ihr als eine “margenstarke Einnahmequelle” mit hohen Wachstumsraten, legt aber keine absoluten Zahlen vor. Damit bleibt die tatsächliche derzeitige Bedeutung des Retail-Media-Geschäfts für Douglas zwar im Dunkeln, doch die Parfümeriekette scheint von dessen Wachstumspotenzial überzeugt zu sein.
In diesem Sinne spendiert die Marketing Solutions ihren Advertisern 2025 eine Self-Service-Plattform für Direktbuchungen innerhalb ihres Retail-Media-Kosmos. Bei der Vermarktung der Daten außerhalb der eigenen Präsenzen benötigt sie jedoch Unterstützung. Schließlich kann nicht jeder Händler seine Werbetechnologie selbst entwickeln, das zugehörige Netzwerk aufbauen und seine Daten abschotten, wie es beispielsweise die Otto Group vorlebt.
Kaufverhaltensdaten für programmatische Omnichannel-Kampagnen
Douglas gibt der Adtech-Plattform The Trade Desk also grünes Licht, um sein Retail-Datengeschäft mit ihrer beachtlichen Reichweite zu skalieren. So können die Kalifornier die Daten für programmatische Kampagnen unter anderem für Digital-Out-of-Home (DOOH), Connected TV (CTV), Social Media, Mobile und Audio aktivieren – bislang exklusiv. Für The Trade Desk ist diese Kooperation insofern interessant, als sie Zielgruppen innerhalb der Beauty-Branche erschließt und mit Signalen wie der Kaufabsicht bis hin zum Interesse an bestimmten Kategorien untermauert – und das aus einer reichhaltigen Quelle. Das Kundenbindungsprogramm von Douglas kann 13 Millionen registrierte europäische Nutzer:innen aufweisen und synchronisiert sowohl Online- als auch Offline-Kaufdaten. Die Partnerschaft gilt neben Deutschland darüber hinaus für die Märkte Österreich, Belgien, Frankreich, Italien, Niederlande, Polen, Spanien und die Schweiz.
Experten gehen davon aus, dass wir Partnerschaften zwischen Tech-Plattformen und Händlern künftig noch öfter als ohnehin schon sehen werden. In den USA sind diese bereits weitaus üblicher, während Europa nur zögerlich nachzieht. The Trade Desk ist einer der US-Vorreiter, die auch hierzulande umtriebig sind. So ist die Plattform etwa vergangenes Jahr eine Kooperation mit der Schwarz-Gruppe eingegangen, um Daten vom Lidl-Onlineshop und Kaufland-Marktplatz zu erschließen. Im Frühjahr dockte The Trade Desk indes an die Rewe Group an, um die Daten aus deren Online-Shop offsite einzusetzen.
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