Curation und Sell-Side-Targeting definieren Programmatic Advertising neu
Ekkehardt Schlottbohm, 4. Dezember 2024Curation ist ein Begriff, der neuerdings als Lösung für mehr Effizienz und Kontrolle im Programmatic Advertising genannt wird. Doch nicht immer ist klar, wie sich Curation als taktische Maßnahme von Sell-Side-Targeting (SST) als strategischem Ansatz unterscheidet. In meinem Berufsalltag beschäftige ich mich seit etwa fünf Jahren intensiv mit diesen Themen und sehe, wie wichtig dieser Unterschied ist. Während Curation darauf abzielt, durch Aggregation der Inventare und Daten kampagnenbasierte Ergebnisse zu steigern, bietet SST eine umfassendere, langfristige und gezielte Kontrolle über die Inventare. Das Ziel: Investitionen und Kampagnenplanung zur Steigerung der Medialeistung.
Curation im Programmatic Advertising: Eine taktische Lösung für gezielte Umfelder
Curation bietet Marken und Agenturen in der wettbewerbsintensiven programmatischen Landschaft einen Vorteil. Durch die Auswahl und Bündelung von Inventaren können sie ihre Botschaften in markensicheren Umfeldern platzieren und so die gewünschte Zielgruppe erreichen, ohne auf den offenen Markt angewiesen zu sein. Diese Kontrolle des Inventars macht Curation zusehends attraktiver für Werbetreibende.
Zusätzlich zum Open Marketplace (OMP), der eine breite Reichweite bietet, gibt es Curated Deals – speziell entwickelte Auction Packages, die kuratierte Kampagnen unterstützen. In Private Marketplaces (PMPs) können Agenturen und Marken gezielt mit Publishern zusammenarbeiten, um maßgeschneiderte Inventarpakete für spezifische Zielgruppen in hochwertigen Umfeldern zu erstellen. Diese Marktplätze ermöglichen eine enge Abstimmung zwischen Werbetreibenden und Publishern, wodurch die Kampagnen in kontrollierten, markensicheren Umfeldern laufen, die den spezifischen Kampagnenzielen entsprechen.
SST als strategischer Ansatz: Langfristige Kontrolle und Effizienz
Während Curation gezielte, taktische Vorteile bringt, bietet SST die Möglichkeit zur strategischen Planung und langfristigen Kontrolle über die Kampagnen. Immer mehr Agenturen und Werbetreibende, die Budgets intern steuern und ihre Investitionen langfristig eigenständig kontrollieren möchten, erkennen Sell-Side-Targeting als Weg zur Unabhängigkeit und besseren Budgetsteuerung. SST erlaubt es ihnen auch First-Party-Daten gezielt für die Kampagnenplanung einzusetzen und damit Effizienz und Präzision zu steigern.
Ein besonders relevanter Punkt ist, dass Sell-Side-Targeting den Tradern zunehmend eine “Self-Activation” ermöglicht, was ihnen zusätzliche Kontrolle über ihre Targeting-Fähigkeiten bietet. Durch die Möglichkeit, Zielgruppen in Premium-Umfeldern direkt anzusprechen, entsteht ein wertschöpfendes Ökosystem, in dem Werbetreibende und Publisher eng zusammenarbeiten, um die relevanten Zielgruppen effizient und zielgerichtet zu erreichen.
Auch PMPs spielen in diesem Zusammenhang eine Schlüsselrolle. Sie sind der Transaktionstyp für den exklusiven Handel von Inventaren und Zielgruppensegmenten. Agenturen können so spezifische Werbeplatzierungen direkt aushandeln und die Kontrolle über ihre Kampagnen und die Flexibilität in der Budgetplanung erhöhen. Die strategische Nutzung dieser Marktplätze ermöglicht eine direkte Verbindung zwischen Publishern und Werbetreibenden, was die Effizienz der eingesetzten Budgets steigert und die Medialeistung maximiert.
Für Marken und Publisher: Wertvolle Partnerschaften und gezielte Zielgruppenansprache
Marken profitieren von der kampagnenbasierten, gebündelten Inventar-Beschaffung durch Curation, da sie ihre Anzeigen in Umfeldern platzieren und so ihre Kampagnenziele stärken können. SST geht hier noch weiter und bietet Marken die Möglichkeit zielgenau auf den relevanten Premium-Publishern zu agieren, um die relevantesten Zielgruppen anzusprechen und Streuverluste zu minimieren. Publisher profitieren ebenfalls durch eine höhere Monetarisierung ihrer Premium-Segmente, die sie gezielt in exklusiven Paketen anbieten können, wodurch sie als verlässliche Partner für hochwertige Kampagnen wahrgenommen werden.
Herausforderungen bei der Implementierung
Die Einführung von Curation und SST erfordert technologische und organisatorische Anpassungen, da Curation ein Service ist und Sell-Side-Targeting eine technologische Implementierung. Echtzeit-Datenaustausch, stabile Infrastrukturen und ein verantwortungsvoller Umgang mit Nutzerdaten gemäß der DSGVO sind entscheidend, um das Vertrauen der Nutzer zu sichern und gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden.
Die Zukunft von Curation und SST
Curation und SST schaffen ein solides Fundament für ein transparentes und effizientes Programmatic Advertising. Agenturen und Marken setzen vermehrt auf selbstbestimmte Lösungen, die ihnen volle Kontrolle über Daten und Inventare bieten. Marktplätze über PMPs gewinnen weiter an Bedeutung und ermöglichen Premium-Angebote in geschlossenen Umfeldern. Publisher stärken so gemeinsam mit Werbetreibenden ihre Position als verlässliche Partner für hochwertige Kampagnen und implementieren ein wertschöpfendes Ökosystem zur Monetarisierung.
Abschließend lässt sich festhalten: Curation und SST bieten eine großartige technologische Basis, die Publishern, Marken und Agenturen erlaubt, Kampagnen effizient zu gestalten und die Zielgruppenansprache zu optimieren. Investitionen in diese Technologien und die Möglichkeiten der Umsetzung stärken die Position im dynamischen Markt in Programmatic und schaffen eine zukunftsorientierte Strategie.
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