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Manage Account vs. Manage Inventory: Googles Publisher-Tools im Vergleich

Richard Wenner, 8. November 2024
Bild: Robert Anasch – Unsplash

Im Google-Kosmos stehen Publishern verschiedene Modelle für die programmatische Werbevermarktung zur Verfügung. Um aus Sicht des Publishers die Frage zu beantworten, welches Modell – Manage Account oder Manage Inventory – am geeignetsten ist, erläutern wir zunächst, was das Multiple Customer Management Feature (MCM) von Google ist, welches die verschiedenen Modelle überhaupt erst ermöglicht. Im weiteren Verlauf klären wir die wesentlichen Unterschiede und stellen die signifikanten Vorteile für Publisher heraus, die beide Modelle per se mitbringen.

Was ist Googles Multiple Customer Management (MCM) Programm?

Googles Multiple Customer Management (MCM) Programm ist eine wichtige Plattform für all diejenigen, die im Bereich digitaler Inhalte und Werbung tätig sind. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff und welche Rolle spielt das MCM-Programm im Zuge von Manage Account oder Manage Inventory?

Stell dir vor, du bist der Kapitän eines Schiffs mit verschiedenen Ladungen, die zu unterschiedlichen Zielen transportiert werden müssen. MCM von Google funktioniert ein bisschen so: Es ermöglicht Netzwerk-Partnern (z. B. Webseiten-Vermarktern), effizienter und effektiver mit mehreren Publishern zusammenzuarbeiten, indem eine zentralisierte Plattform bereitgestellt wird. Das erleichtert es, Ressourcen zu managen, Daten zu analysieren und Einnahmen zu optimieren, ähnlich wie ein Kapitän, der genau weiß, wo jede Ladung hin muss, um maximale Effizienz zu erreichen.

Für Publisher, die ihre Reichweite mithilfe verfügbarer Google-Produkte monetarisieren, bedeutet das Zugang zu fortschrittlichen Tools und detaillierten Einblicken in ihre Monetarisierungsstrategien. Aufgrund des MCMs entsteht eine Parent-Child-Beziehung zwischen Publisher und Vermarkter. Mit den beiden Möglichkeiten Manage Inventory und Manage Account stellt Google hierbei zwei Vorgehensweisen zur Verfügung, die vom Publisher ausgewählt werden können.

Wie erhalte ich Zugang zum MCM-Programm?

Um als Publisher in das Multiple Customer Management (MCM) von Google aufgenommen zu werden, gibt es einige wichtige Schritte und Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen. Hierzu zählen:

  • Registriere dich für ein Google Ad Manager (GAM) Konto.
  • Stelle sicher, dass deine Website den Google Programmrichtlinien für Publisher entspricht.
  • Mit Aktivierung deines Kontos im GAM kannst du dich in selbigem für das MCM-Programm bewerben.
  • Nach erfolgreicher Prüfung hast du Zugriff auf das MCM von Google und somit Zugang zu erweiterten Tools und Ressourcen für die effiziente Verwaltung und Monetarisierung deiner Werbeinventare.

Rückblick: Vom Scaled Partner Management (SPM) zum Multiple Customer Management (MCM)

Der Übergang von Googles Scaled Partner Management (SPM) zum Multiple Customer Management (MCM) war eine echte Evolution in der digitalen Werbelandschaft.

Das SPM-Programm war zunächst darauf ausgelegt, Werbepartnern zu helfen, ihre Aktivitäten zu skalieren. Einfach ausgedrückt, war es wie ein Trampolin, das kleineren Publishern einen Sprung nach vorne ermöglichte, indem es ihnen Zugang zu größeren Werbenetzwerken und -ressourcen gab. Doch mit der Zeit wurde klar, dass die Anforderungen im Publishing und Monetarisierungsbereich immer komplexer wurden.

Mit der Google Adexchange sowie Doubleclick for Publishers (DFP) gab es bereits zwei Produkte, die Advertiser und Publisher verbanden. Im Zuge der mobile first Entwicklung gesellte sich der Dienst Admob hinzu. All diese rasanten Entwicklungen gepaart mit unzureichenden Nutzungsbedingungen für Child-Publisher führten dazu, dass die Infrastruktur der Scaled-Partner-Management-Plattform den Anforderungen schlichtweg nicht mehr gewachsen war.

Das Multiple Customer Management erweitert diese Möglichkeiten, indem es mittels der beiden Delegationstypen Manage Account und Manage Inventory Abhilfe schafft.

Mit dem Google-MCM-Feature erhält Google Einsicht, auf welchen Websites welcher Google-Demand durch welche Vermarkter ausgeliefert wird. Im Kontext von Programmatic Advertising erhöht dies die Transparenz in der Supply Chain. Daraus resultiert eine höhere Vertrauenswürdigkeit des Publishers, was zu gesteigerten Mediaeinkäufen auf dem Inventar führt.

Dieser Übergang zeigt, wie wichtig Flexibilität und Anpassungsfähigkeit in der schnelllebigen digitalen Adtech-Welt sind. Anstatt auf bewährte Methoden zu beharren, hat Google erkannt, dass die Bedürfnisse seiner Nutzer sich verändern, und hat seine Dienste entsprechend angepasst.

Gegenüberstellung: Manage Account vs. Manage Inventory

Im Folgenden beleuchten wir, welche beiden Möglichkeiten sich Publishern bieten, wenn sie sich für die Ausspielung von Werbung auf ihrer Website entscheiden und ihr Inventar mithilfe eines Publishing-Partners monetarisieren wollen.

Manage Account

Ein Manage Account im MCM von Google ist speziell dafür entwickelt worden, die Verwaltung multipler Kundenkonten zu vereinfachen und zu optimieren. Stell dir vor, du hättest ein effizientes, leistungsstarkes Dashboard, das es dir ermöglicht, verschiedene Advertiser-Accounts von einem einzigen zentralen Punkt aus zu steuern. Dieses System ist nicht nur eine enorme Zeitersparnis, sondern auch ein Weg, die Performance deiner Website-Monetarisierung zu maximieren und gleichzeitig den Überblick zu behalten.

Voraussetzung für einen Manage Account im MCM ist der Zugang zur Adexchange von Google. Somit steuerst du die Werbeauslieferung größtenteils selbstständig, die Abrechnung der Werbeeinnahmen erfolgt direkt mit Google.

Welche Vorteile hat dies für Publisher?

Ein Manage Account in Googles MCM ermöglicht es dir als Publisher, Performance-Daten effektiv zu überwachen, Einblicke in Echtzeit zu erhalten und dadurch schneller auf Trends zu reagieren.

Es bietet Publishern nicht nur eine Vereinfachung der täglichen Verwaltungsarbeit, sondern auch strategische Vorteile, die entscheidend dafür sein können, einen Schritt voraus zu sein und auf dem dynamischen digitalen Markt erfolgreich zu operieren.

Dementsprechend lohnt sich die Nutzung eines Manage Account für Publisher, die die Ressource und Expertise für das Ad Management inhouse abdecken und in ihrer Monetarisierungsstrategie großen Wert auf Direktkampagnen legen, die sie in Eigenregie managen. Wichtig zu beachten ist allerdings, dass nicht alle Möglichkeiten der Monetarisierung genutzt werden können, da einige Funktionen nur im Google Ad Manager 360 verfügbar sind.

Manage Inventory

Manage Inventory ist die alternative Form im MCM, für die der Publisher keinen Zugang zur Adexchange benötigt und die Vermarktung seiner Reichweite weitestgehend in die Hände eines Publishing-Partners legt. Mithilfe des GAM 360 sowie dem eigenen Adtech-Stack kümmert sich dann der Partner (Parent) um die Werbeauslieferung des Publishers (Child).

Welche Vorteile hat dies für Publisher?

Dem Publisher bieten sich in Zusammenarbeit mit einem Webseiten-Vermarkter mehr Möglichkeiten der Monetarisierung, da gewisse Funktionen nur im Google Ad Manager 360 verfügbar sind, auf die der Publishing–Partner als Parent zugreift.

Darüber hinaus bedeutet Manage Inventory für den Publisher, dass er immer up to date ist, was das Ad-Management-Setup betrifft, da hier sein Webseiten-Vermarkter als Google Certified Publishing Partner die Kontrolle hat.

Warum sollte ich mich als Publisher für einen der beiden Delegationstypen entscheiden?

So weit die Theorie, aber wie sieht es in der Praxis aus? Hier lässt sich eine klare Differenzierung zwischen den beiden Delegationstypen Manage Account und Manage Inventory erkennen, an denen sich Publisher sehr gut orientieren können. Die folgende Tabelle belegt dies sehr gut und gibt die Antwort auf die Frage, welches Modell von Googles MCM zu welchem Publisher passt.

Bild: Symplr Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile von Googles Manage Account und Manage Inventory

Zusammenfassung: Professionelle Webseiten-Vermarktung mithilfe des MCM von Google

Mit dem Zugang zu Googles MCM-Plattform tauchen Publisher in die herausfordernde Welt der programmatischen Website-Monetarisierung ein, die über die Nutzung von Google Adsense deutlich hinausgeht.

Für Publisher, die ihre Reichweite durch Anzeigenschaltung monetarisieren, stellt sich die grundlegende Frage, ob sie dies in kompletter Eigenregie verantworten wollen – dann entscheiden sie sich für den Delegationstypen Manage Account –, oder ob sie die Expertise eines professionellen und zertifizierten Vermarkters zu Hilfe nehmen – dann fällt die Wahl auf Manage Account im MCM.

Tech Finder Unternehmen im Artikel

Bild Richard Wenner Über den Autor/die Autorin:

Richard Wenner ist Marketing Manager bei symplr, dem erfahrenen Partner für Publisher, Blogger und Medienhäuser in den Bereichen Adtech, Ad Management und Consentmanagement. Seit 2014 bringt er seine Expertise im Marketing ein, seit 2024 für den Webseiten-Vermarkter symplr. Richard verantwortet in seiner Position die strategische Weiterentwicklung der Marke symplr in diversen Marketingdisziplinen. Darüber hinaus nimmt er als Blogger regelmäßig die Kundensicht ein und bringt so wichtige Erkenntnisse in der Produkt- und Serviceentwicklung mit ein. Vorherige Stationen waren Clinic & Job Dress sowie Henry Schein Medical.

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