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DATA

Data Foundation: Unverzichtbar oder überbewertetes Buzzword im Retail-Sektor?

Irina Prevalova, 7. November 2024
Bild: iLixe48 – Envato Bild: iLixe48 – Envato

Mit der zunehmenden Bedeutung von KI und dem Siegeszug der Daten hören wir immer häufiger den Begriff „Data Foundation“. Doch was genau steckt dahinter? Ist es eine Technologie, eine bestimmte Strategie oder eine Architektur für Datenmanagement?

Im Prinzip ist eine Data Foundation die Basis, auf der ein Unternehmen ihr Datenmanagement durchführt. Genauso wie ein stabiles Haus auf einem soliden Fundament steht, benötigt auch erfolgreiches Datenmanagement eine starke Basis. Das Ziel von Datenmanagement besteht darin, Daten über das gesamte Unternehmen hinweg zu erfassen, zu integrieren, zu bereinigen und effizient zu nutzen.

Ganze 34 Prozent der CMOs vertrauen ihren Daten nicht – obwohl verlässliche Daten ihnen helfen könnten, fundierte Entscheidungen zu treffen. Warum sollte der Einzelhandel also in eine starke Data Foundation investieren? Welche Herausforderungen gibt es und wie startet man von Grund auf mit Datenmanagement? Lassen Sie uns genauer hinsehen.

Das Konzept einer Data Foundation und warum es für den Einzelhandel wichtig ist

Daten zu verwalten klingt auf den ersten Blick einfach, doch ist es das wirklich? Es war schon immer eine komplexe Aufgabe, Marketingdaten effektiv zu integrieren und deren Genauigkeit und Relevanz zu gewährleisten.

Trotz aller Fortschritte im Bereich der Datenanalyse scheitern viele Einzelhändler:innen immer noch daran, ihre Marketingdaten zu organisieren und zu nutzen. Einer der Schlüssel zur erfolgreichen Nutzung von Daten ist das Vorhandensein einer robusten Data Foundation. Doch was bedeutet das genau?

Eine solide Data Foundation bedeutet, die richtigen Prozesse, Tools, Infrastrukturen und Strategien zu haben, um Daten effektiv zu sammeln, zu verwalten und zu nutzen. Es geht darum, dass die Daten korrekt, sicher und regelkonform sind – und vor allem, dass die richtigen Personen zur richtigen Zeit auf die richtigen Daten zugreifen können.

Stellen Sie sich beispielsweise vor, Ihre Marketingdaten wären nahtlos mit den Verkaufs- und Logistikdaten integriert. Dies würde Ihnen völlig neue Einblicke in Ihre Abläufe und das Verhalten Ihrer Kund:innen verschaffen. Sie könnten Ihre Lagerbestände optimieren und Ihre Teams dazu befähigen, diese Daten zu nutzen, um tatsächliches, messbares Wachstum zu erzielen. Dafür benötigen Sie jedoch nicht nur die passenden Tools, sondern auch einen kulturellen Wandel hin zu datengetriebenen Entscheidungen und die Expertise, um all dies reibungslos zu gestalten.

Beim Aufbau einer Data Foundation kommt es darauf an, dass die Daten korrekt sind und die richtigen Personen zum richtigen Zeitpunkt Zugriff auf sie haben. Die Basis hilft zudem, gesetzliche Bestimmungen und Sicherheitsvorschriften einzuhalten.

Einzelhandel und Datenmanagement: Die Herausforderungen von heute

Daten können für Einzelhändler:innen ein echter Game-Changer sein. Doch riesige Datenmengen zu verwalten und daraus tatsächlich nützliche Informationen zu gewinnen, ist oft eine Herausforderung. Es gilt, einige Hürden zu meistern.

In der Realität hinkt der Einzelhandel in seinen Bemühungen, die Datenerfassung zu automatisieren, hinterher. Im Jahr 2020 hatten laut einer Umfrage von Capgemini 48 Prozent der Unternehmen in der Konsumgüterbranche ein vollständiges Bild ihrer Daten, während dies nur auf 41 Prozent der Einzelhandelsunternehmen zutraf.

Ob wir über Kettenläden, FMCG, CPG oder reine E-Commerce-Unternehmen sprechen – die Herausforderungen im Datenmanagement sind weitgehend dieselben.

Hier sind die häufigsten Probleme, die Einzelhandelsunternehmen im Umgang mit ihren Daten bewältigen müssen – und wie man sie löst:

● Zentralisierung von Datenquellen

Eine der ständigen Herausforderungen ist die Integration von Online- und Offline-Daten. Selbst Unternehmen mit fortgeschrittenen Datenprozessen haben oft Schwierigkeiten, diese Lücke zu schließen, was zu unvollständigen Einblicken führt.

Im Einzelhandel bringt es wenig Marketingdaten isoliert zu betrachten. Kampagnendaten sollten immer im Zusammenhang mit Verkaufs-, Logistik- und Umsatzzahlen bewertet werden, um das Gesamtbild zu erfassen. Geschieht dies nicht, entsteht ein Silo, in dem Abteilungen ihre Entscheidungen auf unterschiedlichen Datenbasen treffen, was zu einer Disharmonie in den Strategien führt. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs.

● Sicherstellung von Datenzuverlässigkeit und Genauigkeit

Daten werden unternehmensweit zwischen den Abteilungen geteilt. Wenn diese Daten jedoch ungenau sind, verfälschen sie nicht nur Ihre Analysen, sondern führen auch zu falschen Entscheidungen. Daher ist es unerlässlich, dass die geteilten Daten einheitlich und fehlerfrei sind.

Sie sollten Ihre aktuellen Daten-Governance-Prozesse überprüfen, um sicherzustellen, dass Ihre Daten zuverlässig und genau sind. Führen Sie ein Audit durch, um festzustellen, ob Sie Ihre Daten optimal erfassen, bereinigen und verwenden, und ob Ihre Lösung Zugriff auf historische Daten gewährt.

● Verständnis der Buyer Journey

Menschen sind oft unvorhersehbar – und das gilt auch für Buyer Journeys. Deshalb ist Marketing häufig eine große Unbekannte, die aufgeschlüsselt werden muss. Daten können dieses Chaos entwirren und helfen, die vorhandenen Informationen zu verstehen.

Von Marketing und Lieferketten über Produkte bis hin zu Geschäften: Im Einzelhandel geht es oft darum, die Kaufmuster von Kund:innen zu erkennen. Wie kaufen sie etwas? Was kaufen sie? Warum kaufen sie es?

Es wird jedoch immer schwieriger, diese Fragen zu beantworten. Produkte des täglichen Bedarfs oder von guter Qualität verkaufen sich meist von allein. Am Ende geht es um die richtige Positionierung und den Preis. Allerdings zeigen aktuelle Trends, dass die Generation Z nach der COVID-19-Pandemie laut McKinsey zu 57 Prozent weniger markentreu ist.

Zudem deutet die Forschung darauf hin, dass Influencer:innen die Käufer:innen immer impulsiver machen. Wenn Sie Ihre Fragen zur Buyer Journey mit Daten beantworten können, hängt Ihr Erfolg nicht länger von Vermutungen ab, sondern von handfesten Fakten. Wie also können Sie ein System schaffen, das Ihnen diese Antworten liefert?

Der Einstieg: Die Bausteine der Daten-Governance

Von der Definition von Rollen und Verantwortlichkeiten bis hin zur Erstellung von Prozessen für das Management von Daten – eine gut strukturierte Daten-Governance-Richtlinie stellt sicher, dass Ihre Daten präzise, einheitlich und sicher sind.

Laut Forrester werden 60 bis 73 Prozent der Daten nicht für strategische Zwecke genutzt. Um das zu vermeiden, müssen Unternehmen eine Strategie entwickeln, die die sechs Bausteine der Daten-Governance umfasst:

  • Klassifizierung: Daten sollten nach Typen sortiert werden, wie etwa quantitative Daten, qualitative Daten, Datumsangaben, Zeichenfolgen usw.
  • Transformation: Das Ziel besteht darin, alle Daten in ein einheitliches Format zu bringen und deren Qualität durch Umstrukturierung und Verfeinerung zu verbessern.
  • Überwachung: Ihre Daten erfordern eine kontinuierliche Überwachung und Analyse, damit sie eine hohe Qualität, Genauigkeit und Zuverlässigkeit behalten.
  • Abgleich: Ihre Daten müssen regelmäßig abgeglichen werden, um Unstimmigkeiten zu erkennen und Abweichungen zu beheben, damit sie einheitlich bleiben.
  • Zugriff & Eigentümerschaft: Die richtigen Personen müssen Zugriff auf die richtigen Daten haben.
  • Sicherheit: Stellen Sie sicher, dass Ihre Hardware und Speichersysteme physisch sicher sind und dass alle Sicherheitsprotokolle eingehalten werden.

Ihre Strategie sollte alle sechs Bausteine abdecken. Erst dann können Sie beginnen, eine solide Data Foundation aufzubauen.

Die Nutzung bewährter Praktiken und digitaler Tools kann diesen Prozess beschleunigen und eine skalierbare Basis für künftiges Wachstum schaffen. Als Nächstes sollten Sie untersuchen, wie andere erfolgreiche Unternehmen mit Daten umgehen, um Wissen zu gewinnen.

Fazit

In der heutigen Marketing-Landschaft ist die Datenanalyse kein Luxus mehr – sie ist unverzichtbar. Einzelhändler:innen, die keine genauen und qualitativ hochwertigen Daten nutzen, laufen Gefahr, von der Konkurrenz abgehängt zu werden. Eine starke Datenbasis ist der Schlüssel, um fundierte Marketingentscheidungen zu treffen, doch eben dies wird oft unterschätzt oder missverstanden. Ohne Data Foundation verpassen Unternehmen wertvolle Chancen, verschwenden Budgets und kämpfen mit Problemen in den Bereichen Marketing, Vertrieb und darüber hinaus.

Wenn Sie noch keine solide Data Foundation haben, ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür.

Tech Finder Unternehmen im Artikel

Bild Irina Prevalova Über den Autor/die Autorin:

Irina Prevalova ist Director of Growth Marketing bei Adverity, einer Plattform für Datenintegration und Datenanalyse. Sie ist verantwortlich für die Förderung des Bewusstseins für moderne Datentrends und unterstützt Unternehmen dabei, Herausforderungen im Umgang mit Daten zu meistern.

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