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DMEXCO

Dmexco 2024 – Weniger Glamour, mehr Inhalt

23. September 2024 (apr)
Bild: Koelnmesse

Die Digital Marketing Expo & Conference, kurz Dmexco, versammelte auch dieses Jahr die digitale Marketing- und Mediaszene in Köln. Der Fokus verlagert sich zunehmend vom reinen Messebetrieb in Richtung Content für die Besucher:innen. Unter dem Motto „Prompting the Future“ stellten der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) als Träger und die Koelnmesse als Veranstalterin ein buntes Bühnenprogramm zusammen, das gespickt war mit CMOs und Vordenkern aus aller Welt. Auch die Aussteller konzentrierten sich weniger darauf, sich möglichst gigantisch groß darzustellen. Vielmehr ging es darum, das Publikum aufzuschlauen. Ein herausragendes Wachstum konnte die Dmexco im Vergleich zum Vorjahr nicht verzeichnen. Das scheint aber niemanden zu stören.

Mit einem Blick auf die Zahlen war die diesjährige Dmexco so groß wie im vergangenen Jahr. Wurden 2023 42.000 Besucher:innen kommuniziert, heißt es dieses Jahr “über 40.000 Teilnehmende aus rund 90 Ländern”. Die Ausstellerzahlen sind von 650 auf 680 geklettert und aus 800 Speaker:innen wurden 850, die 16 Bühnen bespielten – und die hatten es in sich. Auf den Stages widmeten sich die Referentinnen und Referenten unter anderem der Transformation des Fernsehens, der Zukunft der Außenwerbung oder der Rolle von KI in der Kreation. Auch die Themen Influencer Marketing, Augmented sowie Virtual Reality und Retail Media kamen nicht zu kurz. Hervorzuheben sind hier die Future TV und die Agencies Stages, die sogar mit schwammigen Vortragstiteln die Massen mobilisieren konnten. Doch vor allen Bühnen war es stets voll, was Sitzplätze rar werden ließ. Das Leitthema Künstliche Intelligenz zog sich wenig überraschend durch das komplette Programm. Einzig die Lautstärke war ein Streitthema an den angrenzenden Ständen. Vielleicht sollte man sich ein Beispiel an dem Audiovermarkter RMS nehmen, der Kopfhörer für seine Sessions verteilte.

Vermisst wurde kaum jemand

Unter den Ausstellern fanden sich diverse große Namen wieder. Die meisten Besucher:innen pendelten zwischen den Hallen 8 und 6 hin und her. Die Halle 7 war überwiegend dem E-Commerce vorbehalten, wobei das Trendthema Retail Media wiederum groß in Halle 8 präsentiert wurde. Auch die Vertreter der Gattung Digital-Out-of-Home hielten auf der Dmexco in voller Mannstärke ihre Fahne hoch. Schließlich wächst der Sektor seit Jahren konsequent. Neben den Tech-Unternehmen waren die Medien und vor allem ihre Vermarkter wieder stärker präsent. Aber es wäre nach wie vor zu begrüßen, noch mehr von der europäischen Medienvielfalt und vom Qualitätsjournalismus zu sehen. Der Online Ad Summit am Vortrag hat deutlich gemacht, dass die Medien ein Grundpfeiler unserer Demokratie sind und bleiben sollten. Qualitätsmedien gepaart mit Technologie ergibt doch am Ende das ultimative Werbeprodukt, das die Besucher:innen einer Dmexco sehen wollen.

Allerdings lässt sich nicht verhehlen, dass insbesondere die Social-Plattformen nicht mehr vor Ort sind. Stände von Meta, Tiktok oder Snapchat sucht der:die Besucher:in vergeblich. Die sind dann doch eher auf der Hamburger OMR vertreten, die mit Partyatmosphäre statt reinem Business lockt. Dafür war Pinterest in Köln dabei – schließlich versteht sich das Unternehmen eh mehr als Suchmaschine denn als Social-Plattform – und zeigt sich sichtlich begeistert. “Ich war dieses Jahr zum ersten Mal auf der Dmexco, und was mich wirklich beeindruckt hat, war, wie lebendig und international diese Veranstaltung ist”, lässt sich Milka Privodanova, Pinterest EMEA-Chefin zitieren. ”Ich habe die Gespräche, die ich geführt habe, und die neuen Kontakte, die wir während der zwei Tage geknüpft haben, sehr genossen.” Damit wiederholt sie ein Mantra, das Aussteller während der Messe öfter herunterbeten. Mit der Qualität der Audience sind nahezu alle auf Nachfrage zufrieden.

Vom Posieren zur inhaltlichen Substanz

Dies spiegelt sich in dem Umgang der Unternehmen mit dem Publikum sowie in ihrer Selbstdarstellung wider. Große Stände sieht man kaum noch. Anstatt sich gigantisch zu präsentieren, zu zeigen, was man sich leisten kann, suchen die Aussteller eher den edukativen Ansatz. Tiefe Gespräche, Masterclasses und intimere Side-Events, die aktiv von der Dmexco mit kommuniziert werden, sollen eine Atmosphäre abseits der reinen Zurschaustellung schaffen. Diese Entwicklung ist dringend nötig – wer in der komplexen Welt des digitalen Marketings etwas verkaufen möchte, muss mittlerweile gut erklären können. Denn die Marktteilnehmer:innen fragen nach und möchten verstehen, wer was wie tut. Daher ist Verena Gründel, Director Brand & Communications Dmexco, überzeugt: “Unsere Gäste fahren voller neuer Kontakte, Inspirationen, Know-how und Geschäftsabschlüsse nach Hause.”

Zeitgleich fand die Digital X, die europäische Digitalisierungsinitiative der Deutschen Telekom AG, statt. Anstatt sie auszuklammern, arbeitet die Dmexco mit der “Gegenveranstaltung” zusammen. Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Koelnmesse, erklärt: “Wir haben wir es durch die erneute erfolgreiche Kooperation mit der Digital X geschafft, an zwei Tagen die wichtigsten Multiplikatoren der Tech- und Marketing-Community in Köln zu versammeln und die Stadt wieder zum digitalen Hotspot Europas zu machen.” Dies soll auch in 2025 wieder der Fall sein und der Termin steht bereits: Am 17. und 18. September findet die nächste Dmexco statt.