In der Gerüchteküche brodelte es bereits seit längerem, nun ist die Katze aus dem Sack: Outbrain, Betreiber einer Native-Plattform für Content-Empfehlungen, kauft die programmatische Werbeplattform Teads. Aus der Übernahme, die eher als Merger verstanden werden soll, geht ein Unternehmen hervor, das sowohl den oberen als auch den unteren Marketingfunnel bedient und laut eigener Aussage zwei Milliarden Nutzer:innen monatlich erreicht.
Das Ziel der Übernahme ist es laut Outbrain-CEO David Kostman, eine “End-to-end, Full-Funnel-Plattform für das offene Internet” zu schaffen. Statt Views und Impressions will man sich auf “Attention, Deep Engagement und E-Commerce-Conversions” konzentrieren. Das israelische Outbrain muss für die Akquisition eine Milliarde US-Dollar berappen, davon 725 Millionen in Cash. Das Kapital fließt an den jetzigen Eigentümer, den europäischen Telko-Konzern Altice, der Teads 2017 für 307 Millionen Dollar übernommen hatte. Kostman steht als CEO an der Spitze des neuen Unternehmens, während Teads Co-CEOs Bertrand Quesada und Jeremy Arditi als Co-Präsidenten fungieren. Gemeinsam kommen die Unternehmen auf über 2.000 Mitarbeitende weltweit, die über 50 Märkte bespielen.
Outbrain klettert im Marketingfunnel nach oben
Das bislang Performance-orientierte Outbrain versucht schon länger, im Marketingfunnel weiter nach oben zu gelangen und verstärkt Branding-Lösungen anzubieten. 2006 gegründet, ist der Native-Advertising-Riese Experte auf dem Gebiet der Content-Empfehlungen im redaktionellen Umfeld. Outbrain hebt dabei stets seine KI-basierte Performance-Technologie hervor. Im Branding stecken jedoch bekanntlich die meisten Werbedollar.
Teads vereint hingegen das so begehrte Video- und damit vorrangig Branding-Fachwissen. Das 2011 in Frankreich gegründete Adtech-Unternehmen betreibt im Kern eine Supply-Side-Plattform mit beachtlichem Publisher-Netzwerk und hauseigenem Outstream-Player. Hinzu kommt mit dem Teads Ad Manager ein Buchungstool für Advertiser. Die Franzosen sind Erfinder des Inread-Werbeformates, welches sich heute als Synonym für Outstream Video Advertising etabliert hat und vielerorts zum Einsatz kommt. Setzte Teads anfangs den Fokus rein auf Video, ist das Unternehmen heute auch vermehrt im Bereich Display-Werbung aktiv. Sich selbst beschreibt Teads als “globale Mediaplattform” für Omnichannel Advertising.
Besonders interessant für Outbrain scheint Teads Expertise im aufstrebenden Sektor Connected TV (CTV) zu sein – ein Wachstumsfeld, insbesondere für Advertiser im Upper Funnel. Teads Jeremy Arditi ist überzeugt: “Indem wir unsere Expertise im Bereich Omnichannel-Video mit den Stärken von Outbrain in den Bereichen Predicition und Performance kombinieren, können wir unseren Kunden und Partnern einen größeren Mehrwert bieten als je zuvor.” Mit der Fusion machen sich beide Unternehmen darüber hinaus attraktiver für Werbetreibende, die auf weniger aber dafür größere Partner mit direkterer Verbindung zum Supply setzen möchten.
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