Das Tracking von Kampagnen ist einer der Grundpfeiler der Digitalwerbung. Der Analytics-Sektor beschäftigt sich seit jeher damit, diesen aufrechtzuerhalten. Doch technologisch und rechtlich gesehen ist es heute eine Herausforderung, die Kundenreise über diverse Kontaktpunkte nachzuvollziehen. Die Martech-Unternehmensgruppe Capture Media hat mit Fusedeck eine Technologie ins Leben gerufen, um dies weiterhin tun zu können. Im Interview sprechen der Co-Founder Sandro Albin und der Datenexperte Michael Kornobis über ihr Arbeitsumfeld und die Anforderungen an Analytics-Fachleute.
ADZINE: Sandro, du bist seit 2016 Mitgründer und Geschäftsführer der Capture Media AG. Inwiefern hängt die Gruppe mit Fusedeck zusammen?
Sandro Albin: Wir wollen mit Capture Media Werbekampagnen besser machen und den digitalen Werbemarkt mit Engagement Advertising revolutionieren. Mit Engagement Advertising können wir einen wertvollen Beitrag für das digitale Ökosystem leisten und einen Mehrwert für Werbetreibende und Agenturen stiften. Uns ist es wichtig, dass der Traffic, den wir für unsere Kunden einkaufen, qualitativ hochwertig ist. Für uns zählen nicht nur Werbeeinblendungen und Klicks, der Traffic muss auf der Webseite des Kunden auch aktiv sein und nachweislich mit dem Webseiteninhalt interagieren.
Um diese Engagements messen und optimieren zu können, haben wir inhouse mit Fusedeck ein Tracking Framework entwickelt. Dieses kam bei unseren Kunden so gut an, dass wir die Fusedeck GmbH im Jahr 2020 am Standort München gegründet haben, um die Software als SaaS lizenzieren zu können. Seit 2024 fokussiert sich die Capture Media auch in Deutschland auf das Kampagnen-Business mit Engagement Advertising. Die Basis und DNA der Kampagnenoptimierung bildet Fusedeck.
ADZINE: Was erwartest du von zukünftigen Kollegen?
Albin: Motivation und Eigeninitiative – ich erwarte, dass Mitarbeiter motiviert sind, ihre Aufgaben proaktiv zu übernehmen und sich kontinuierlich für ihre Arbeit einsetzen. Leidenschaft für die Arbeit – die Fähigkeit, sich mit den Unternehmenszielen zu identifizieren und mit Begeisterung an Projekten zu arbeiten, ist wichtig. Innovationsfreude – die Bereitschaft, neue Ideen einzubringen und innovative Lösungen zu entwickeln, um das Unternehmen voranzubringen. Kundenzufriedenheit – ein starkes Bewusstsein für die Bedürfnisse und Erwartungen der Kunden und das Bestreben, diese stets zu erfüllen oder zu übertreffen.
ADZINE: Michael, du bist seit Mitte des Jahres 2021 Analytics & Data Consultant Lead bei Fusedeck. Was waren deine Beweggründe zu wechseln?
Michael Kornobis: Ich war zuvor bei der ProSiebenSat.1 als Projektleiter zur konzernweiten Einführung einer Consent-Management-Plattform verantwortlich und Experte zur Tracking-Datenaktivierung in der AWS-Cloud. Das BGH-Urteil vom 28.05.2020 hat die Tracking-Welt verändert und final klargestellt, dass Tracking mit Cookies nur noch mit Einwilligung erfolgen darf. Das bedeutete für meine Projekte, dass Einwilligungen neu erhoben werden mussten und nur noch rund die Hälfte der Daten zur Verfügung standen – die andere Hälfte fehlte gänzlich.
Ich stelle mir die Frage, wie die unsichtbare zweite Hälfte wohl aussieht und wie diese Daten datenschutzkonform erhoben werden könnten. Als hätte ich laut gedacht, rief mich mein alter Chef Paco an und hat mich zu Fusedeck vermittelt. Besonders spannend fand ich, dass seitens der Muttergesellschaft Capture Media AG mit über 300 Kunden bei über 3.000 Werbekampagnen die Erhebung der Traffic-Daten ohne Cookies im Hybridmodell mit Cookies nach Einwilligung erprobt wurde. Die letzten Argumente, wieder in einer kleineren, schnelleren und damit innovativen Firma zu arbeiten, festigte meine Entscheidung bei Fusedeck der Capture Media AG anzufangen.
ADZINE: Warum sollte ich bei einem Analytics-Dienstleister anfangen?
Kornobis: Über ein Jahrzehnt wurden wir im Online-Marketing mit einem fast lückenlosen Tracking verwöhnt, welches die klassische Werbeindustrie revolutioniert hat. Mittlerweile ist die Online-Branche längst reif und mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Das Tracking ist aus Datenschutzgründen und aufgrund von Tracking-Prevention nicht mehr komplett. Die User Journey ist über Devices und Standorte hinweg fragmentiert, mutmaßliche Performance-Daten von Online-Kanälen sind oft nicht mehr vertrauenswürdig und die Daten sind detailliert zu analysieren.
Die Zeit ist gekommen, Mediadaten mit Trackingdaten auf eine neue Art und Weise zu verknüpfen, um Werbungtreibenden wieder mehr Insights über ihre investierte Mediabudgets zu geben. Es ist zu hinterfragen und neu unter Beweis zu stellen, was die Daten der Einkaufsplattform zu bedeuten haben und wie die Performance-Daten auf der Webseite zu interpretieren sind; und zwar sowohl mit als auch ohne Cookies unter Berücksichtigung von zukünftigen Identifiern im Online-Marketing. Man kriegt die Chance, an dieser Weiterentwicklung teilhaben zu können und gemeinsam mit unseren Analytics-Experten und unseren Kunden neue datengetriebene Nachweise über die Medialeistung zu schaffen.
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Bist du auf der Suche nach einem spannenden neuen Job und das Arbeitsumfeld Analytics klingt für dich interessant? Als Commercial Manager bist du bei uns für den Auf- und Ausbau von nachhaltigen Geschäftsbeziehungen mit Kunden verantwortlich. Mit großem Knowhow berätst du unser aus Direktkunden und Agenturen bestehendes Portfolio zu unserem innovativen Produkt und der damit verbundenen Dienstleistung. Dabei arbeitest du in einem kleinen und dynamischen Team.
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ADZINE: Was macht das Feld der Datenanalyse zurzeit besonders spannend?
Kornobis: Besonders spannend wird die Auseinandersetzung mit etablierten Werbemessungskonzepten. Man muss beim Nachdenken ein Stück “back to the roots”, um mit den Kunden die Zukunft für die Ära nach den Third-Party-Cookies zu zeichnen: Was wollen wir wie messen, um die Kampagnenperformance der Capture Media, anderer Vermarkter und Maßnahmen mit Fusedeck sinnvoll messen zu können?
Gleichzeitig sind wir Datenexperten mit vollem Elan dran, neue Technologien wie Server-Side-Tagging und -Tracking weiterzuentwickeln. Dazu gehört auch der branchenweite Austausch, welche neue Datenpunkte in Zukunft relevant sind, wie etwa neue ID-Lösungen oder der Datenaustausch zwischen diversen Vendoren im programmatischen Netzwerk.
ADZINE: Ihr seid in mehreren Märkten aktiv und auch vor Ort mit Teams präsent. Bedeutet dies viel Reisezeit im Job?
Kornobis: Unser Headquarter ist in Zürich, dort arbeitet auch der Großteil unserer Mitarbeiter, und zwar von Geschäftsführung über Media-Ebene bis zur technischen Entwicklung von Fusedeck. So reisen wir drei bis viermal pro Jahr von München nach Zürich zu Team-Events oder Business-Workshops. Darüber hinaus haben wir ein großes Media-Team in Wien, Österreich als auch ein Fusedeck Tech-Hub in Budapest, Ungarn. Doch mit beiden letzteren Teams arbeite ich meistens remote.
Da wir noch ein dynamisches, junges Unternehmen sind, sind wir beim Reisen flexibel. Gewöhnlich oder von der Stange ist bei uns so gut wie nichts, so fahre ich gerne mit meinem Campervan nach Zürich, stehe fast vor dem Züricher Office und kann mich bewegen wie ein Local. Morgens gehe ich auf Reisen trotzdem zu meinen Reisekollegen ins Hotel und buche mir ein Frühstück, um den startenden Tag zu besprechen.
Unsere Kunden in Deutschland sind überall verteilt: Wichtige Ziele sind Düsseldorf, Köln, Frankfurt, Hamburg. Also all die üblichen Orte, wo sich Media und Online-Tech abspielt. Dahin könnten in Zukunft vermehrt Reisen stattfinden. Es ist aber auch denkbar, dass du selbst an einem der Standorte wohnst und somit näher am Kunden und Agentur bist.
ADZINE: Wie läuft die übergreifende Zusammenarbeit mit den Teams in den verschiedenen Märkten?
Kornobis: Mit aktuell 56 Personen in vier Ländern ist die Zusammenarbeit einfach und man kennt alle persönlich und beim Namen. In München sind wir aktuell ein Zweierteam aus technischem Consultant und Sales, wollen aber auf fünf Personen anwachsen. Mit dem starken Wachstum der Unternehmensgruppe haben wir zwar auch zunehmend klare Prozesse und Definitionen über Verantwortlichkeiten und Abfolge von Aufgaben. Dennoch dürfen wir uns länderweit über die Schulter schauen und wenn wir wollen, auch bereichsübergreifend mitmachen: Mit meiner neuen Kollegin Sabine schauen wir gemeinsam über Media-Pitch-Decks und gehen in die meisten Termine gemeinsam rein. Im Gegenzug schaut Sabine aus neutraler Position auf meine Datenanalyse und schätzt ein, ob Zahlen, Graphen und Dateninterpretationen auch für ein breites Publikum auf Kundenseite verständlich sind.
ADZINE: Danke für das Gespräch, Sandro und Michael!
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