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MOBILE - Apple kontert Fingerprinting

Der Einstieg in das AdAttributionKit für Mobile Advertiser

Philip Donald, 27. Juni 2024
Bild: Onur Binay – Unsplash

Nach dem Aus für IDFA hat Apple das StoreKit Ad Network (SKAN) als datenschutzkonforme Alternative für das Ad-Tracking eingeführt. Seit Juni 2024 wird dieses datenschutzzentrierte Framework unter der Bezeichnung AdAttributionKit weiterentwickelt. Die Zielsetzung hinter SKAN – und jetzt AdAttributionKit – ist es, dem Werbenetzwerk eine gewisse Einsicht auf die Performance zu ermöglichen, ohne die Identität des Nutzers preiszugeben. Während die Privatsphäre der Nutzer gewahrt bleibt, können dennoch genügend Einblicke gewonnen werden, um Unterschiede zwischen einzelnen Kampagnen zu erkennen und auf dieser Basis Marketingentscheidungen zu treffen und Budgetzuweisungen vorzunehmen.

Allerdings bietet dieses Attributions-System deutlich weniger Signale und ist mit vielen Verzögerungen verbunden. Daher behielt die Branche auch nach der Einführung des SKAdNetwork den Status quo mit probabilistischen Lösungen bei. Diese ermöglichten es Advertisern und Publishern, Nutzer weiterhin zu tracken. Dabei ignorierte man Apples Opt-in-Consent-Mechanismus und seine SKAN-Lösung.

Als Reaktion darauf hat Apple die sogenannten „Privacy Manifests“ eingeführt. Beim Einreichen ihrer App im App Store müssen Entwickler im Detail angeben, was jede beteiligte dritte Partei mit den Daten ihrer App-Nutzer macht – ein Abstreiten der Verantwortlichkeit im Sinne einer „plausible deniability“ ist jetzt somit nicht mehr möglich. Seit dem 1. Mai haben sich Mobile Marketer mit dieser neuen Realität auf iOS auseinandergesetzt – und die gesamte Branche wird sich mit Apples Framework vertraut machen müssen, bei dem Datenschutz und Privatsphäre im Fokus stehen.

AdAttributionKit (vormals SKAN) ist der Schlüssel zum Erfolg von Kampagnen auf iOS

Da Apple weiterhin hart gegen Fingerprinting durchgreift und ein starker Rückgang der IDFA-Attribution zu verzeichnen ist, ist AdAttributionKit gewissermaßen zum Dreh- und Angelpunkt für die Messung und Optimierung von Kampagnen auf iOS geworden. Werbetreibende müssen dieses Framework verstehen und annehmen, wenn sie weiterhin erfolgreich in einem Umfeld agieren möchten, in dem der Datenschutz an allererster Stelle steht.
AdAttributionKit (vormals SKAN) bietet eine ganze Reihe von Vorteilen. Da es von Apple selbst entwickelt wurde, sind die einzelnen Features optimal auf eine datenschutzfreundliche Umgebung abgestimmt:

  • Bessere Einhaltung der Datenschutzbestimmungen: AdAttributionKit ermöglicht es Werbetreibenden, die Performance von Kampagnen zu messen, ohne dabei die Privatsphäre der Nutzer zu verletzen. Dadurch werden die strengen Richtlinien von Apple eingehalten.
  • Multi-Touch-Attribution: AdAttributionKit unterstützt Multi-Touch-Attribution und bietet so einen noch umfassenderen Überblick über die User Journey und die Wirkung der Kampagne.
  • Weniger Werbebetrug: Durch die Bereitstellung deterministischer Daten auf Geräteebene konnte SKAdNetwork dazu beitragen, Ad Fraud zu reduzieren. Dies hat dafür gesorgt, dass Werbebudgets effizienter eingesetzt werden konnten. Mit den im AdAttributionKit verfügbaren Updates lässt sich jetzt auch die mögliche Problematik einer Über-Attribution durch organische Installationen vermeiden.
  • Publisher-Transparenz: AdAttributionKit und SKAN bieten volle Transparenz über die jeweilige Performance der Publisher. Dies ermöglicht es Advertisern, ihre Werbeausgaben effektiver über verschiedene Publisher hinweg zu optimieren und zu verteilen.

Der Einstieg in das AdAttributionKit oder der Wechsel von SKAN

Trotz der Vorteile von SKAN 4 verhielten sich einige Werbetreibende beim Umstieg zögerlich. Häufig lag dies am Aufwand, der für die Änderungen bei den Konversionsmodellen und Datenverarbeitungsprozessen anfiel. Wer SKAN 4 jedoch frühzeitig als Early Adopter eingesetzt hat, konnte sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, indem er den SKAN-basierten Traffic erfasst hat und seine Kampagnen effektiver optimieren konnte.

AdAttributionKit ist die neueste Version des Attributions-Frameworks von Apple. Advertiser, die SKAN 4 bislang nicht eingesetzt haben, sollten deshalb einfach direkt AdAttributionKit einführen. Auch für Werbetreibende, die SKAN 3 verwenden, ist ein Wechsel zu AdAttributionKit empfehlenswert: Sämtliche Funktionalität von SKAN 4 ist vorhanden und zusätzlich stehen Möglichkeiten für die Messung des Re-Engagements sowie die Unterstützung alternativer Marktplätze zur Verfügung.

Auch wenn manche Publisher AdAttributionKit noch nicht unterstützen: Durch vollständige Abwärtskompatibilität können Advertiser mit AdAttributionKit weiterhin Installationen von Publishern tracken, die noch SKAN einsetzen.

Wie Werbetreibenden der Start mit AdAttributionKit gelingt

Hier sind einige Tipps für den Einstieg:

  • Investieren Sie in spezialisierte AdAttributionKit-Partner: Arbeiten Sie mit Adtech-Partnern zusammen, die einen klaren Fokus auf AdAttributionKit oder SKAN haben. In der Regel sind solche Partner besser in der Lage, mit den jeweiligen Feinheiten umzugehen. Sie können Ihnen außerdem dabei helfen, Ihre Kampagnen im Rahmen der Datenschutzbestimmungen von Apple zu optimieren.
  • Experimentieren und optimieren: Beginnen Sie damit, mit spezialisierten AdAttributionKit-Kampagnen zu experimentieren, um zu verstehen, wie das Netzwerk funktioniert und wie Sie seine Möglichkeiten am besten nutzen können. Mit den gewonnenen Erkenntnissen können Sie Ihre Strategien verfeinern und die Performance der Kampagnen verbessern.
  • Setzen Sie auf datengestützte Entscheidungen: Mit AdAttributionKit verlagert sich der Schwerpunkt weg von Daten auf Benutzerebene und hin zu aggregierten Erkenntnissen. Diese Daten (und die APIs, die zu ihrer Auswertung entwickelt wurden) sollten Sie nutzen, um fundierte Entscheidungen über den Einsatz von Budgets, das Targeting und die kreativen Strategien zu treffen.
  • Schulen Sie Ihr Team: Stellen Sie sicher, dass Ihr Marketingteam die Feinheiten von AdAttributionKit, SKAN und den entsprechenden Datenschutz-Richtlinien wirklich versteht. Regelmäßige Schulungen und Updates tragen dazu bei, auf dem neuesten Stand zu bleiben und sich schnell auf Änderungen einzustellen – beispielsweise auf die Veröffentlichung neuer Versionen von AdAttributionKit.

Fazit

In der Gesamtbetrachtung unterstreicht Apples kontinuierliche Umstrukturierung seiner Werbelösung ganz klar das Engagement für datenschutzfreundliche Werbung.

Anstatt mögliche Schlupflöcher für invasives Targeting zu suchen, sollten Werbetreibende diese Gelegenheit nutzen, um einerseits Vertrauen bei ihren Zielgruppen aufzubauen und andererseits weiterhin relevante Ergebnisse zu erzielen.

Es kann durchaus einige Anstrengungen, Umstellungen und Anpassungen erfordern, um eine positive Einstellung zu AdAttributionKit zu entwickeln. Aber die möglichen Vorteile im Hinblick auf Compliance, weniger Werbebetrug und effizientere Optimierung machen dies zu einer äußerst lohnenden Investition in die Zukunft der iOS-Werbung.

Tech Finder Unternehmen im Artikel

Bild Philip Donald Über den Autor/die Autorin:

Philip Donald ist Sales Director EMEA von Dataseat, einem Unternehmen der Verve Group, und Experte in den Themen Privacy, SKAN sowie SaaS.

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