Die Einbindung von Content Creatorn oder Influencern in Kampagnen gehört heute zum Marketing-Alltag. Allerdings ist nur den wenigsten Marketern bewusst, dass sich darauf über geschickte Datenbrücken wirkungsvoll mit Programmatic Advertising aufbauen lässt. Christian Hofbauer und Stefan Hinz haben mit Mothership eine Spezialagentur in Köln gegründet, die beide Disziplinen miteinander verheiratet. Sie konzentrieren sich insbesondere im Gaming-Sektor auf Influencer-Kampagnen, Media-Dienstleistungen sowie Creator-Management und wollen ihr Geschäft mit einem neuen Investor im Rücken weiter ausbauen. Im Interview erklären die beiden Gründer, wie solche Kampagnen aussehen können, wer hinter dem spanischen Investor steckt und wie ihre Zukunftspläne aussehen.
ADZINE: Ihr positioniert euch als Spezialagentur im Bereich Creator Marketing. Was tut ihr genau und inwiefern spielt Programmatic dabei eine Rolle?
Christian Hofbauer: Wir sind eine Creator Agentur mit einer sehr erfahrenen Media Buying Unit. Wir kombinieren das Beste aus zwei Marketing-Welten: Creator Marketing und Programmatic Advertising. Wir nehmen den Creator Content zur Aktivierung der Zielgruppe und nutzen diesen Content inklusive der Daten, um die aktivierten Kunden weiter über die Programmatic-Kampagne zu informieren.
Die Kombination von Creator Marketing und Programmatic Advertising klingt jetzt vielleicht nicht unbedingt brandneu, da es beide Praktiken für sich schon seit über zehn Jahren gibt. Aber die korrekte Kombination dieser Channels in einer Kampagne auf verschiedenen Ebenen über ganz bestimmte Demand-Side-Plattformen bringt für Werbetreibende enorme Vorteile: neue Kunden mit ähnlichem Userprofil außerhalb der typischen Creator-Plattformen erreichen oder transparentere Insights durch besseres Tracking erhalten. Ein weiterer Vorteil ist das bessere Erreichen der Kampagnen-Performance-Ziele und vor allem kann der ECPM der gesamten Kampagne signifikant reduziert werden.
ADZINE: Magst du ein konkretes Beispiel nennen, wie eine solche Kampagne aussieht?
Stefan Hinz: Ein Influencer aktiviert durch ein Video auf Youtube seine Community und macht so initial auf das Produkt aufmerksam. Diese Community wird dann später auf einer Website, in einer App oder auf Connected TV mit einem Werbemittel wieder angesprochen und weiter informiert.
Je nach Kampagnenziel werden 70 Prozent des Budgets für die Aktivierung und 30 Prozent für die Performance verteilt. Es gibt aber auch Kampagnen, bei denen das Verhältnis 20 Prozent Aktivierung und 80 Prozent Performance beträgt. Das hängt absolut von den ganz konkreten Zielen der Kampagne ab.
ADZINE: Wie entwickelt sich das Feld des Media Buying derzeit? Welche Veränderungen muss man auf dem Schirm haben?
Hofbauer: Für Mediaeinkäufer werden sicherlich die Auswirkungen des Endes der Third-Party-Cookies in Google Chrome 2025 spannend. Wie wird sich die Nutzung der First-Party-Data der Kunden im Bereich Audience Building verändern? Oder wie stark wird im Bereich Datenschutz die Nutzung der Privacy Sandbox von Google zunehmen?
Aufseiten der Content-Einkäufer ist die Weiterentwicklung der KI-Influencer wie Alba Renai oder Noonoouri interessant. Wie werden Influencer diese Möglichkeiten der KI-Unterstützung für sich nutzen? Werden die Communitys diesen Content akzeptieren? Wie werden sich die Preise verändern?
ADZINE: Seit vergangenem Herbst seid ihr Teil der globalen Spieler-Beratung You First. Was macht You First genau? Wie kam es dazu?
Hinz: Die You First ist eine globale Gruppe von Agenturen für Talentmanagement und Brand Services in den Bereichen Sport und Unterhaltung und Marktführer in Europa. Die Gruppe gibt es seit 2002, sie ist in 14 Ländern mit 21 Büros aktiv. Aktuell werden über 1.000 Talents gemanagt. Dazu zählen ungefähr 400 Basketballspieler, unter anderem Serge Ibaka, ungefähr 500 Fußballspieler wie zum Beispiel Alexia Putellas, 70 Esport-Talents und bis zu 100 Talente in anderen Sport- und Unterhaltungsdisziplinen.
Wie es dazu kam? Wie so oft über einen gemeinsamen Bekannten. Beide Seiten haben sich dann über ein Jahr Zeit genommen und die strategische Partnerschaft sehr gut geplant.
ADZINE: Welche Synergien entstehen durch die strategische Partnerschaft?
Hofbauer: Die You First ist seit über 20 Jahren im Brand Service und Talent Representation Business und hat dadurch exzellente Kenntnisse in der non-digitalen Kommunikation. Wir machen seit 2013 digitale Kampagnen für unsere Kunden. Zusammen können wir nun noch effizientere Kampagnen – digital und non-digital – als je zuvor konzipieren.
Der exklusive und sehr vertraute Zugang zu über 1.000 Talents ist im Bereich Content und Kreation bei der Kampagnenplanung ein absoluter Vorteil.
ADZINE: Mit You First habt ihr also einen starken Player im Rücken. Weckt das bei euch Wachstumsambitionen?
Hinz: Wir wachsen immer organisch mit unseren Kunden. Der Kundenpool wächst sehr gesund weiter und wir suchen deshalb noch eine oder einen Programmatic Mediabuyer Remote.
ADZINE: Was muss man als Programmatic Mediabuyer heutzutage mitbringen?
Hofbauer: Bereits ein bis zwei Jahre Erfahrung im Bereich Performance Marketing, idealerweise mit DSPs. Analytische und problemlösende Fähigkeiten sind definitiv von Vorteil. Ebenso führt ein strategischer Weitblick in Kombination mit operativer Umsetzungskraft schneller zum Ziel. Und grundsätzlich Kreativität, Zahlenaffinität und hohe Motivation.
Für die offene Stelle ist es noch von Vorteil, wenn man in Berlin wohnt und Spanisch spricht, da wir zunehmend Kunden aus der spanisch sprechenden Region gewinnen.
ADZINE: Danke für das Gespräch und viel Erfolg bei der Suche!
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