Der Konsum von Bewegtbildinhalten hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Während früher vor allem die linearen TV-Sender oder aber Datenträger wie DVDs das Bild in den Haushalten prägten, sind es heute in erster Linie die digitalen Welten. Diese haben das Fernsehgerät erobert, welches zunehmend mit dem Internet verbunden ist. Dabei steigt die Onlinenutzung an sogenannten Smart-TVs immer weiter an. Auch die TV-Sender punkten mit ihren Streaming-Angeboten bei den Zuschauern. Zu diesen Ergebnissen kommt die neue Plattformstudie der AGF.
Die Plattformstudie wird zweimal im Jahr von der AGF Videoforschung in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen Kantar erhoben und kann deshalb durchaus Trends veranschaulichen. Die beiden Unternehmen befragten hier die deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahren in TV-Haushalten. Insgesamt nahmen über 2.500 Probanden an der ersten Erhebung in 2023 teil.
Dabei zeigt die aktuelle Ausgabe, dass das Fernsehgerät in 67 Prozent der deutschen Haushalte ans Internet angeschlossen ist. Dies geschieht entweder über das Smart-TV-Gerät selbst oder über Zusatzgeräte wie Streaming-Boxen oder -Sticks. Knapp 60 Prozent der Befragten gibt an, in den vergangenen vier Wochen mindestens einmal mit einem Smart-TV online gewesen zu sein. Das entspricht einem Anstieg von 7,5 Prozentpunkten im Vergleich zur Frühjahrswelle des Vorjahres.
Der Big Screen als Platzhirsch
Weiterhin zeigt sich, dass der Big Screen bei der Nutzung von Online-Video der Platzhirsch ist. Fast 74 Prozent nutzen etwa den Online-Content der TV-Sender auf dem Smart-TV, gefolgt von PC/Laptop mit 24,6 Prozent. Auch bei den SVOD-Angeboten bevorzugen die Nutzer den großen Bildschirm. Bezüglich Disney+ liegt dieser Anteil bei 85,5 Prozent, Netflix kommt auf einen Anteil von 83,0 Prozent und bei Prime Video liegt dieser bei 80,8 Prozent. Ausnahmen bilden die zumeist kürzeren Clips auf Youtube und Nachrichtenportalen, die weiterhin bevorzugt auf dem Smartphone gestreamt werden. Allerdings muss hier berücksichtigt werden, dass die absolute Nutzung von Youtube die der anderen Plattformen sicherlich bei weitem übersteigt.
“Immer mehr Menschen nutzen die breiten Anwendungsmöglichkeiten ihrer Smart-TVs: für lineares Free-TV, Pay-TV sowie die Angebote unterschiedlicher Streaming-Plattformen inklusive der Option, zusätzliche Informationen über den Red Button abzurufen. Das Interesse an Bewegtbild auf dem Big Screen ist ungebrochen hoch, eine gute Nachricht für alle Anbieter,” kommentiert Kerstin Niederauer-Kopf, Vorsitzende der Geschäftsführung der AGF Videoforschung.
Nutzung von Online-Angeboten der TV-Sender steigt
Laut den neuesten Studienergebnissen steigt insgesamt auch die Nutzung der Streaming-Angebote der TV-Sender weiter an. Sie liegt in Summe fast auf dem Niveau von Netflix (37,9 Prozent zu 38,5 Prozent) und deutlich vor Prime Video (28,4 Prozent). Allein auf die Angebote der zwei größten öffentlich-rechtlichen Sender greifen inzwischen knapp ein Drittel der Befragten zurück.
Streaming ist in der Mitte der Bevölkerung angekommen
Dabei ist vor allem in den jungen Zielgruppen das Streaming von Inhalten mittlerweile eine Selbstverständlichkeit geworden. Fast 90 Prozent der Befragten im Alter von 14 bis 29 Jahren geben an, in den letzten vier Wochen Angebote der unabhängigen Streaming-Plattformen genutzt zu haben, knapp 55 Prozent von ihnen streamen täglich. Es darf hierbei aber nicht außer Acht gelassen werden, dass Streaming längst in der Mitte der Bevölkerung angekommen ist. Dies legen die aktuellen Zahlen ebenfalls nahe. 89,2 Prozent der befragten 30- bis 49-Jährigen und 69 Prozent der 50- bis 64-Jährigen haben in den letzten vier Wochen Bewegtbild-Inhalte von SVOD-Anbietern geschaut. Beide Altersgruppen verzeichnen hier Zuwächse im Vergleich zur Frühjahrswelle des Vorjahres.
Takeaways
- In 67 Prozent der deutschen Haushalte ist das Fernsehgerät an das Internet angeschlossen.
- Die Nutzung der Streaming-Angebote der TV-Sender steigt insgesamt weiter an.
- Streaming ist in der Mitte der Bevölkerung angekommen.