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STUDIEN & ANALYSEN

Regionale Tageszeitungen punkten verstärkt digital

4. September 2023 (jh)
Bild: Obi - @pixel7propix - Unsplash

Tageszeitungen waren über Generationen hinweg eines der wichtigsten Medien, um sich über das aktuelle Geschehen zu informieren, vor allem über regionale Entwicklungen. Das Aufkommen des Internets und die Entwicklung der digitalen Welten hat das physische Zeitungsgeschäft stark unter Druck gesetzt und dazu geführt, dass Tageszeitungen meistens zusätzlich eine digitale Version anbieten – teils kostenlos, teils kostenpflichtig. Die Nutzung dieser digitalen Tageszeitungen scheint derzeit zu steigen, vor allem hinter der Paywall. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der Score Media Group.

Die Score Media Group, eine nationale Vermarktungsplattform regionaler Tageszeitungsmarken, führte ihre jährliche Gattungsstudie “Zeitungsfacetten” in diesem Jahr bereits zum siebten Mal durch. Dafür wurden zwischen November 2022 und Januar 2023 in einer repräsentativen Online-Befragung über 5.000 Erwachsene befragt. Mit einer quantitativen Online-Befragung kamen noch einmal über 2.000 Nutzer von News-Webseiten hinzu. Im Fokus standen in diesem Jahr die Entwicklung der digitalen Paid-Kanäle sowie die Einstellungen der Lesen gegenüber Werbung und Consent-Bannern.

Die Score Media Group vermarktet mehr als 420 regionale Tageszeitungstitel in Deutschland. Dazu zählen etwa das Flensburger Tageblatt, der Tagesspiegel, die Siegener Zeitung, der Weser Kurier oder der Südkurier.

Formate hinter der Paywall wachsen und gedeihen

Die Nutzung digitaler Formate hinter der Paywall der Tageszeitungen, also E-Paper und Paid Online (kostenpflichtige Inhalte der Newssites hinter der Bezahlschranke), entwickeln sich laut der Studie besonders positiv. Mit einem Plus von 45 Prozent weisen die Newssites hinter der Paywall im Jahresvergleich 2023 zu 2022 dabei das stärkste Wachstum auf. Inzwischen nutzen fast ein Drittel der Menschen die Paid-Online-Angebote der regionalen Tageszeitungen, vergangenes Jahr lag der Anteil bei 18 Prozent. Ebenfalls auf Wachstumskurs sind die E-Paper-Ausgaben der regionalen Tageszeitungsmarken, die zwischen 2022 und 2023 um 23 Prozent zugelegt haben und insgesamt von 30 Prozent genutzt werden. Relativ konstant geblieben ist mit 41 Prozent dagegen der Anteil der Lesenden digitaler Gratisinhalte.

Verbraucher sind bereit, für seriösen Journalismus zu zahlen

59 Prozent der befragten Paid-Leser sind sich dabei darüber im Klaren, dass guter Journalismus auch online seinen Preis hat. Die kostenpflichtigen regionalen News-Seiten genießen folglich ein höheres Vertrauen gegenüber den Gratisangeboten. So finden 72 Prozent der Paid-Leser (Gratis-Leser: 61 Prozent), dass die kostenpflichtigen Nachrichtenangebote die Informationen richtig wiedergeben. Jeweils 60 Prozent bewerten es wiederum als positiv, dass der redaktionelle Teil klar von der Werbung getrennt ist und die Berichterstattung unabhängig von beispielsweise Wirtschaft oder Politik ist. Die korrekte Berichterstattung wird als wichtigster Punkt bei den kostenpflichtigen Angeboten angesehen.

“Die Menschen haben ein klares und hohes Bewusstsein für die journalistische Qualität von Webseiten. Die Entwicklungen und Diskussionen der letzten Jahre rund um Fake News, Falschmeldungen oder Hate Speech haben die Sinne für die Notwendigkeit von unabhängigem Journalismus wieder geschärft. Eine gute Entwicklung für den gesellschaftlichen Diskurs und für die regionalen Tageszeitungsmarken, die als Vertrauensmedium gesetzt sind“, so Carsten Dorn, Geschäftsführer Score Media Group.

Wirkung von Consent-Bannern auf die Leserschaft

Weiterhin geht die Studie darauf ein, wie die Verbraucher Consent-Bannern gegenüberstehen und ob beziehungsweise wie diese die Online-Nutzung beeinflussen. Insgesamt bewerten die Paid-Leser Consent-Banner positiver als die Nutzer der kostenlosen Inhalte. So empfinden 55 Prozent der Paid-Lesenden Consent-Banner als wichtig (Gratis-Leser: 52 Prozent) und 49 Prozent als sinnvoll (Gratis-Leser: 42 Prozent). Bei den Verbrauchern herrscht also durchaus ein Bewusstsein in Bezug auf Datenschutz. Allerdings sehen die Befragten Consent-Banner auch als zeitraubend, störend und häufig unübersichtlich an.

Takeaways

  • Die Nutzung digitaler Formate hinter der Paywall digitaler Tageszeitungen steigt an.
  • Relativ konstant geblieben ist mit 41 Prozent dagegen der Anteil der Lesenden digitaler Gratisinhalte.
  • Verbraucher sind durchaus bereit, für seriösen Online-Journalismus zu bezahlen.
  • Consent-Banner werden als wichtig, aber auch als störend und unübersichtlich empfunden.