Ein neuer Player betritt das Werbeparkett in Deutschland: Das Düsseldorfer Startup Metads will bewegte 3D-Werbung, bekannt aus Tokio oder vom Piccadilly Circus in London, in der Bundesrepublik einführen. Mit im Portfolio des Vermarkters befinden sich auch sogenannte Holo Ads und Anzeigen im Metaverse. Für die Auslieferung bringt das Startup seinen eigenen Adserver mit. Besondere Bildschirme sind für die 3D-Werbung nicht nötig.
“Ich habe lange genug Banner verkauft, optimiert und weiterentwickelt. Jetzt möchte ich ein neues Zeitalter mitgestalten”, so Lukas Flöer, Gründer von Metads. “Bisher haben wir neidvoll auf Umsetzungen am New Yorker Times Square oder in Asien geschaut. Nun bringen wir 3D-OOH und Co. nach Deutschland. Fehlen 3D-Assets? Kein Problem, wir modellieren, animieren, rendern und aktivieren!”
Bislang hat Flöer als Direktor bei Screen On Demand, das derzeit von Axel Springer übernommen wird, die Sparte Digital-Out-of-Home (DOOH) mit aufgebaut und nebenbei Metaverse-Werbung für Ebay, L’Oréal oder RTL realisiert. Die dabei gesammelte Erfahrung im Modellieren und Rendering von 3D-Objekten möchte er mit Metads von der virtuellen auch in die reale Welt tragen. Eine gute Handvoll von Mitarbeitern unterstützt Flöer dabei. Mit Alia Kirschbaum, seiner ehemaligen Arbeitskollegin bei Screen On Demand, kommt ab September eine Head of Sales neu mit an Bord.
3D-Werbung basiert auf einer optischen Täuschung
Die 3D-Werbung kann auf den bereits bekannten digitalen Bildschirmen für Außenwerbung laufen. Dafür bedarf es keiner besonderen Technologie, denn sie basiert auf einem sogenannten “anamorphen Effekt”, einer optischen Täuschung. Die wahre Arbeit beginnt im Voraus bei der Kreation, weil der Werbetreibende ein 3D-Objekt benötigt, das modelliert, animiert und gerendert werden muss. Das wiederum können nur eine Handvoll Fachleute in Europa umsetzen, erklärt Lukas Flöer – und die sind eher in der Film- oder Gaming-Branche verortet.
Der 26-jährige Flöer hat sich mit dem Verfahren im Rahmen der Metaverse-Kampagnen beschäftigt, die Prozesse vereinfacht und den Kostenaufwand reduziert. Mit seinem Team entwickelte er einen Adserver, um die spezielle Werbung auszuliefern. Auf der Sell-Side arbeitet Metads mit Außenwerbern wie Walldecaux, Ströer und Goldbach zusammen. Die 3D-Kampagnen laufen im Managed Service, eingekauft wird datengetrieben programmatisch. Der Kunde zahlt nicht für die aufwendige Kreation, sondern wie in der Außenwerbung gewohnt einen TKP-Preis. Gleichzeitig soll die Werbung so ökologisch wie möglich gestaltet werden, indem unnötige Anfragen verhindert und spezielle Kompressionsverfahren angewendet werden, um die 3D-Objekte sparsamer abzurufen.
“Unser Anspruch ist es nicht nur, die Werbeerinnerung um 20, 30 oder 40 Prozent zu, sondern sie um ein Vielfaches steigern”, sagt Flöer. Davon hat das Startup bereits die ersten Marken überzeugt. LVMH und Vodafone starten diesen Monat mit Kampagnen. Eine Herausforderung wartet auf Metads noch in Form der Bürokratie – je nach Stadt bestehen unterschiedliche Einschränkungen darin, welche Creatives erlaubt sind und nicht die Verkehrsteilnehmer ablenken. Bis hier ein Standard für 3D-Werbung existiert, geht wohl noch etwas Zeit ins Land.
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