Adzine Top-Stories per Newsletter
DATA

API uncovered – keine Probleme mit Programmierschnittstellen und ihren Konnektoren

Lorenz Weinzierl, 4. August 2023
Bild: Killian Cartignies - Unsplash

Wer im Arbeitsalltag mit Daten zu tun hat, sei es im Marketing oder anderweitig, hat jederzeit Hunderte von Messdaten, die von verschiedenen Plattformen und Kanälen eingehen. Damit diese Daten auch genutzt und interpretiert werden können, um beispielsweise Trends und Muster zu erkennen, müssen sie in einer Ansicht miteinander verknüpft werden. Geschieht dies manuell, erfordert dies jedoch mehr Zeit, Mühe und Konzentration, als man vernünftigerweise erwarten kann.

Da die Menge eingehender Daten in allen Branchen tendenziell ständig zunimmt, bietet die Automatisierung eine viel nachhaltigere und skalierbarere Möglichkeit, um zu sehen, welche Aktivitäten funktionieren und wo Optimierungen vorgenommen werden können. An dieser Stelle kommen APIs und Konnektoren ins Spiel.

API vs. Konnektoren

Was verstehen wir unter einer API? API steht für Application Programming Interface, zu Deutsch Anwendungsprogrammierschnittstelle. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um einen Code-Satz, der eine Reihe von Definitionen und Regeln bereitstellt, die den Austausch von Informationen zwischen zwei Softwareanwendungen ermöglichen.

Ein Beispiel: Die API von Facebook ist im Grunde wie ein Anschluss für die Plattform. Über diese Schnittstelle können Unternehmen auf alle Metriken zugreifen, die Facebook über ihre Marketingaktivitäten bereitstellt – Reichweite, Ansichten, Klicks usw., um sie an den Nutzer, also das Unternehmen, weiterzugeben.

Das funktioniert natürlich auch in die andere Richtung und Unternehmen können Informationen an die Facebook-Plattform senden. Durch die Verbindung über die Facebook-API lassen sich andere Plattformen wie Hubspot nutzen, um Aufgaben wie das Posten auf Seiten und in Gruppen und die Verwaltung von Anzeigen durchzuführen.

Dafür müssen beide Plattformen die gleiche Sprache sprechen; sie müssen dieselben Regeln und Definitionen verstehen, wie Daten hin und her übertragen werden können. Genau das ist die API. Ein API-Konnektor hingegen ist der Mechanismus, über den Informationen zwischen zwei Anwendungen mit APIs ausgetauscht werden können.

Zusammengefasst: APIs schaffen die Infrastruktur, die es verschiedenen Plattformen ermöglicht, miteinander zu kommunizieren. In der Praxis kann dies jedoch nur geschehen, wenn API-Konnektoren ins Spiel kommen, die die Kommunikation zwischen den Plattformen ermöglichen.

An den Beispielen HubSpot und Facebook sehen wir: Beide Plattformen verfügen über APIs, aber erst der Konnektor bringt sie zusammen, sodass Marketer Anweisungen über HubSpot weitergeben können, um einen Beitrag auf der Facebook-Seite eines Unternehmens zu veröffentlichen.

Relevanz von APIs und Konnektoren

Um datengestützte Entscheidungen treffen zu können, müssen Marketingexperten und Datenteams zunächst Datensilos aufbrechen und eine einheitliche Sicht auf alle ihre Aktivitäten gewinnen. Das bedeutet, dass Daten aus verschiedenen Quellen an einem Ort und in einem Format vorliegen müssen, das Vergleiche und Abfragen zulässt. Damit Daten aus verschiedenen Marketingkanälen abgerufen werden können, bedarf es eben genau dieser APIs und Konnektoren.

Die Zeiten, in denen Marketing- und Datenteams Metriken von verschiedenen Plattformen manuell in Excel-Tabellen heruntergeladen haben und diese per Copy & Paste zusammengefügt haben, liegen leider noch nicht sehr lange zurück – oder sind teilweise sogar noch gang und gäbe in manchen Unternehmen.

Mit zunehmender Zahl an Datenquellen und wachsender Granularität der Daten ist eine manuelle Integrationslösung oft nicht mehr tragbar. Sie ist zeitaufwändig und – durch das Kopieren und Einfügen von Daten – fehleranfällig. Eine automatisierte Lösung ist weniger anfällig für Fehler und schafft zudem eine einheitliche Sicht auf die gesammelten Daten – aber natürlich gibt es auch hier einige Herausforderungen.

API-Konnektoren und ihre Herausforderungen

Eine dieser Herausforderungen besteht nicht zuletzt darin, dass sich die Plattformen, von denen Unternehmen ihre Daten beziehen, ständig weiterentwickeln. Das bedeutet, dass die Daten, die die jeweiligen Teams von den Plattformen erhalten – und wie sie sie erhalten –, nicht immer gleich ist. Die Folge könnte sein, dass die Daten über die automatisierte Lösung nicht mehr korrekt integriert werden. Daher ist es sehr wichtig zu wissen, wie die Konnektoren, die Daten aus den APIs all dieser verschiedenen Plattformen zusammenführen, auf dem neuesten Stand gehalten werden. Nur so kann ein kontinuierlicher Informationsfluss gewährleistet werden und die Daten laufen aktuell in die unternehmenseigenen Systeme ein. Sollte ein Konnektor zusammenbrechen, können die Folgen von verpassten Optimierungschancen bis zu Budgetverschwendung und Verfehlen der Kampagnenziele reichen.

Dabei müssen folgende Punkte beachtet werden: Wie oft und vor allem wann werden die APIs aktualisiert? Gibt es einen regelmäßigen Zyklus? Wo finde ich diese Informationen? Denn nicht jede Plattform folgt hier dem gleichen Schema.

Am einfachsten ist es hier, sich intern eine Kalenderübersicht anzulegen, in der diese Informationen hinterlegt sind. Die Informationen dafür müssen jedoch meistens bei den Anbietern individuell eingeholt werden, da Aktualisierungen unterschiedlich kommuniziert werden. Google verwendet beispielsweise einen RSS-Feed, andere Plattformen versenden E-Mails oder veröffentlichen Updates auf ihrer Website. Wenn Unternehmen also ihre Konnektoren regelmäßig überprüfen wollen, müssen sie wissen, wo sie nachsehen müssen.

Dazu gehört auch die Information, wie der Aktualisierungszyklus der jeweiligen APIs aussieht und welche Änderungen damit einhergehen. Dazu gehört auch, dass die zuständige Abteilung im Unternehmen die Versionshinweise zur API-Aktualisierung und die aktualisierte API-Dokumentation durchgehen, damit sie genau verstehen, welche Änderungen vorgenommen werden und wann sie in Kraft treten. Nur so lässt sich nachvollziehen, welche Auswirkungen eine API-Aktualisierung auf den Konnektor haben wird. Werden alle Metriken und Dimensionen anschließend denselben Namen haben? Werden einige Berichtstypen entfernt? Oder bleibt alles beim Alten und es sind keine Änderungen an Ihren Berichtsdaten zu erwarten?

Erst wenn all diese Informationen zur Verfügung stehen, lässt sich die Auswirkung der API-Aktualisierungen abschätzen und die Aktualisierung der Konnektoren kann entsprechend priorisiert werden. Dabei gilt es zu berücksichtigen, wer im Unternehmen auf welche APIs und Konnektoren angewiesen ist, wie sich die jeweilige Änderung auf die Reports dieser Abteilung auswirkt und ob die Beschäftigten dort selbst aktiv werden müssen. Das perfekte Beispiel hier ist etwa Google Adwords: Die API wurde komplett abgeschafft, sodass alle alten Daten migriert und mit der neuen API abgeglichen werden mussten.

An diesem Beispiel zeigt sich auch, dass die Wartung der Konnektoren sehr zeitaufwändig sein kann – den Beschäftigten muss also genug Zeit im Voraus eingeräumt werden. Und auch das Timing ist entscheidend: Es muss sichergestellt sein, dass die API-Konnektor-Updates bereitstehen, wenn die letzte Version ausläuft. Und für den Notfall sollte natürlich immer ein Backup-Plan existieren: Denn wenn der aktualisierte Konnektor nicht funktioniert, könnten Dinge fehlen – folglich müssen Unternehmen bei Bedarf in der Lage sein, Daten zu migrieren und zu integrieren. Zu guter Letzt sollte außerdem ein spezielles QA-Team existieren, das jede Aktualisierung des API-Konnektors testet, damit alles so reibungslos funktioniert, wie es sollte.

Fazit

API-Konnektoren auf dem neuesten Stand zu halten, ist vielleicht nicht die auf den ersten Blick ruhmreichste Aufgabe, aber unzweifelhaft eine der bedeutendsten. Wenn diese Aktualisierungen nicht nahtlos im Hintergrund ablaufen, kann es in Unternehmen zu erheblichen Unterbrechungen kommen. Es lohnt sich also, einen Prozess einzurichten, damit Daten intern integriert werden können. Einen Kalender mit API-Aktualisierungen und deren Fundstellen zu führen, trägt dazu bei, den Überblick darüber zu behalten, was aktualisiert werden muss – und das Verständnis der Auswirkungen dieser Aktualisierungen sowie strenge Tests stellen sicher, dass alle Aktualisierungen so nahtlos wie möglich ablaufen.

Tech Finder Unternehmen im Artikel

Bild Lorenz Weinzierl Über den Autor/die Autorin:

Lorenz Weinzierl leitet das Connectivity Product Team bei Adverity, einer führenden integrierten Datenplattform. Bevor er Mitte 2020 zu Adverity kam, hat er mit einer Reihe von Unternehmen, darunter BMW MINI und Allianz, zusammengearbeitet und sie bei verschiedenen digitalen Projekten unterstützt. Das Adverity Connectivity Team betreut mehr als 600 Datenverbindungen zu verschiedenen Marketing-, E-Commerce- und Finanzplattformen wie Facebook, Google, Shopify oder Amazon.

Konferenz

Digital Events

Whitepaper

Das könnte Sie interessieren