Microsoft nimmt das Kreativfestival in Cannes als Anlass, um sich von der Marke Xandr zu verabschieden. Neben den Einkaufs- und Verkaufsplattformen Invest und Monetize sowie dem Marktplatz Curate erhält auch die zuvor zugekaufte Retail-Media-Plattform Promote IQ einen frischen Anstrich im Microsoft-Look. Außer den Namen der Lösungen ändert sich vorerst nichts. Der Konzern feilt jedoch daran, seine eigene generative Künstliche Intelligenz in seine Werbeplattformen einzuarbeiten.
Xandr hat eine ereignisreiche Unternehmensgeschichte hinter sich und wurde 2007 als Appnexus in New York gegründet. Neben Google entwickelte sich Appnexus in den Folgejahren zu einem der größten globalen Player, die Infrastruktur sowohl für die Angebots- als auch für die Nachfrageseite in der Digitalwerbung bereitstellen. 2018 verleibte sich der ebenfalls US-amerikanische Telko- und Medienriese AT&T den Adtech-Anbieter in einem Milliarden-Deal ein und benannte ihn anschließend in Xandr um. Nach hohen Investitionen, einigen Umstrukturierungen sowie internen Unstimmigkeiten trennte sich AT&T drei Jahre später wieder von Xandr und verkaufte das Unternehmen für einen nicht genannten Preis an Microsoft Advertising. Die Geschäftsbeziehungen von Microsoft und Xandr, respektive Appnexus, reichen lange Jahre zurück – der Konzern stieg bereits 2010 als Investor bei der Adtech-Plattform ein. Ein schneller, erster Erfolg nach der Übernahme wurde bereits ein halbes Jahr später im Zuge der heiß umkämpften Netflix-Werbepartnerschaft gefeiert, die im Sommer 2022 verkündet wurde.
Der neue Besitzer möchte nun anscheinend einen Schlussstrich unter die Akquisition setzen und seine Produktlandschaft hinsichtlich der Namensgebung vereinheitlichen. Daher treten Xandrs Plattformen künftig unter den Namen Microsoft Monetize (Supply-Side-Plattform), Microsoft Invest (Demand-Side-Plattform) und Microsoft Curate (Marktplatz für Daten plus Inventar) auf. Die Retail-Media-Lösung Promote IQ, die 2019 zur Werbeproduktpalette hinzustieß, wird zu Microsoft Retail Media.
KI soll Wachstum der Werbesparte befeuern
Die Umbenennung wird im Laufe des Kalenderjahres wirksam. An den Prozessen innerhalb der Technologien soll sich zunächst nichts ändern. Allerdings wird Microsoft seine hauseigene generative Künstliche Intelligenz (KI) integrieren, verrät Jennifer Creegan, General Manager Global Marketing & Operations von Microsoft Advertising, auf dem Unternehmensblog. Bei dieser Integration soll es mitnichten bleiben. “Über unsere Plattformen hinweg sehen wir enorme Möglichkeiten, traditionelle Werbeerlebnisse zu überdenken”, so Creegan weiter. Es gehe um “eine breite Palette von Werbezielen” und die “Automatisierung und Erstellung von Kampagnen-Assets und -Erlebnissen in einem Umfang und einer Reichweite”, die bisher nicht denkbar waren. So werde effektives Kampagnenmanagement möglich, “das nicht nur den Return on Investment (ROI) der Kampagne, sondern auch den Return on Time Spent verbessert.”
Das Mitglied der sogenannten Big Five sieht Werbung als eine starke Säule künftigen Wachstums und der KI-Trend spielt dem Konzern sicherlich in die Karten. “In diesem Jahr hat Werbung bei Microsoft einen Meilenstein von 18 Milliarden Dollar erreicht, einschließlich unserer Suche, Nachrichten und Linkedin”, zeigt Jennifer Creegan auf. “Und wir wachsen weiter”, prophezeit sie.
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