Inhaltsempfehlungen sind ein bedeutender Baustein und Erfolgstreiber von Webseiten. Mit qualitativ hochwertigen Empfehlungen klicken Leser:innen eher auf weitere Inhalte, wodurch relevante KPIs verbessert und die Werbeeinnahmen folglich gesteigert werden können. Ein Konzept, welches auch Jan Runge für seinen Foodblog verfolgt. Um das Potenzial maximal auszuschöpfen, entwickelte er ein eigenes Content-Recommendation-System – Symplr Engage – und brachte es im Frühjahr 2022 in Zusammenarbeit mit Symplr auf den Markt. Im Interview mit Jan Runge, Inhaber des Foodblogs Backenmachtgluecklich.de – das zweitgrößte Rezeptportal in Deutschland; mit Fokus auf Backen, der größte Foodblog Deutschlands – und André Merz, Head of Symplr, erfahren wir mehr zu der Funktionsweise und den Vorteilen von Content-Recommendation-Systemen.
Symplr: Was können wir uns unter Inhaltsempfehlungen und/oder einem Content-Recommendation-System vorstellen?
André Merz: Bei Inhaltsempfehlungen handelt es sich um ein System, welches mithilfe von künstlicher Intelligenz den Leser:innen weitere relevante Beiträge vorschlägt, immer mit dem Ziel, die Leser:innen länger auf der Website zu halten und dadurch so viele Klicks wie möglich auf die eigenen Inhalte zu erzeugen.
Symplr: Inwiefern profitieren Webseitenbetreiber:innen von Inhaltsempfehlungen?
Merz: Je passender die Empfehlung, desto höher die Chance, dass Leser:innen sie anklicken. Arbeitet das Content-Recommendation-System erfolgreich, erzielt es bereits nach kurzer Zeit signifikante Vorteile für die Webseitenbetreiber:innen:
- Eine erhöhte Verweildauer: Mit guten Empfehlungen klicken Leser:innen eher auf weitere Inhalte und verweilen länger auf der Seite.
- Mehr Premium-Nutzer:innen: Das Interesse an der Webseite erhöht sich, was dann wiederum zu höheren Opt-in-Raten für Newsletter, Push Notifications et cetera führen kann.
- Mehr Sponsoring-Möglichkeiten: Werden gesponserte Beiträge empfohlen, können deren Aufrufzahlen signifikant gesteigert werden.
- Höhere Einnahmen: Für die Seitenbetreiber:innen bedeuten Inhaltsempfehlungen mehr Seitenaufrufe pro Besuch und in Summe, wodurch die Werbeeinnahmen erhöht werden können.
- Positive Signale für Google: Die erhöhte Verweildauer ist für Google, beispielsweise durch Chrome, messbar und kann einen positiven Einfluss auf die Sichtbarkeit von Inhalten haben, wodurch sich die Seitenaufrufe in Summe steigern können.
Symplr: Die Vorteile liegen also auf der Hand, sind zudem messbar und die Erfolge leicht nachzuverfolgen. Aber warum gleich ein eigenes Content-Recommendation-System?
Jan Runge: Als ich mich näher mit dem Thema auseinandersetze, merkte ich schnell, dass es bis dato im Grunde vier verschiedene Möglichkeiten gab, Empfehlungen zu erstellen: mit manuellen Links, als reine Wordpress-Plugins, mittels externer Systeme oder Anzeigen-Feeds. Jedes dieser Systeme wies aus meiner persönlichen Perspektive allerdings verschiedene Schwachstellen auf. Da ich keine Kompromisse in Bezug auf Qualität, Performance, Design oder Google-Kriterien eingehen wollte, war relativ schnell klar, dass mich keines der am Markt verfügbaren Systeme vollends überzeugen konnte. Also habe ich Mitte 2020 begonnen, mich intensiv mit den Anforderungen und technischen Möglichkeiten zur Umsetzung eines eigenen Inhaltssystems auseinanderzusetzen und entwickelte im Herbst 2020 einen ersten Prototyp, der alle Stärken der bereits vorhandenen Systeme vereinte. Am 15. November 2020 war es dann so weit, und unser neues System ging auf unserem Foodblog backenmachtgluecklich.de live.
Symplr: Welche Bedingungen hast du dabei an dein eigenes Empfehlungssystem gesetzt?
Runge: Ein Empfehlungssystem muss immer mehrere Anforderungen erfüllen, damit es wirklich zielgerichtet eingesetzt werden kann. Das beinhaltet aus meiner Sicht sowohl qualitative, technische, als auch rechtliche Aspekte:
- Empfehlungsqualität: Das wichtigste ist natürlich, dass die Empfehlungen für Leser:innen so relevant wie möglich sind. Nur dann werden sie auch aufgerufen. Und die Empfehlungen müssen ab dem ersten Seitenaufruf bereits eine gute Qualität haben.
- Profitabel: Das System muss so gut funktionieren, dass die erhöhten Werbeeinnahmen die Kosten des Systems tragen.
- Anpassbar: Es spielt eine große Rolle, wie Empfehlungen auf der Seite eingebettet werden. Für uns war deshalb wichtig, dass sich die Empfehlungen ans Seitendesign nahtlos anpassen
- Performant: Die Nutzung eines Empfehlungssystems darf sich nicht negativ auf die Ladegeschwindigkeit und andere Performance-Kriterien auswirken.
- Erweiterbar: Inhaltsempfehlungen sollten vielseitig auf einer Seite nutzbar sein, auch über Plugin-Grenzen hinaus.
- Datenschutz: Das System muss DSGVO-konform sein.
Symplr: Welche Entwicklung konntest du nach der Implementierung auf deinem Rezeptportal erkennen?
Runge: Ich habe die Inhaltsempfehlungen auf backenmachtgluecklich.de unter und in den Beiträgen, sowie in der Sidebar und beim Verlassen der Seite integriert. Die Analyse zeigt, dass sich bereits wenige Wochen nach der Implementierung wichtige KPIs nachhaltig verbessert haben. Die Sichtbarkeit des Blogs stieg um 286 Prozent, die Nutzer:innen besuchten 15,4 Prozent mehr Seiten pro Sitzung und die Sitzungsdauer stieg um 21,5 Prozent. Das hat mich und auch Symplr überzeugt. Das Team von Symplr hat mich folglich dabei unterstützt, die Weichen dafür zu stellen, das System zu optimieren und auf den Markt zu bringen.
Symplr: Was hat Symplr überzeugt, in das Produkt zu investieren?
Merz: Die Idee, Inhaltsempfehlungen zu nutzen, ist nicht neu. Wir haben aber schnell erkannt, dass sich das System von Jan von den bisherigen absetzt und mehrere Ansätze miteinander vereint. Wir haben zudem schon seit einigen Jahren erfolgreich mit Jan zusammengearbeitet und schätzen seine Publisher-Perspektive. Die Zusammenarbeit mit unseren Partnern und Kunden liegt uns sehr am Herzen. Während sich Jan zu 100 Prozent auf die Entwicklung des Systems konzentrieren konnte, haben wir als Unternehmen den Rahmen dafür geschaffen, um Symplr Engage auf den Markt zu bringen: Rechtssicherheit, Datenschutz, Sichtbarkeit, Landingpage, Kundenakquise und vieles mehr. Der Invest hat sich schon jetzt gelohnt: Bereits im November 2022 konnten wir mit Symplr Engage einen bedeutenden Preis gewinnen – den Google Certified Publishing Partner Award in der Kategorie “Innovation”.
Symplr: Welche Voraussetzungen müssen potenzielle Kunden mitbringen, um das System bei sich implementieren zu können?
Runge: Das System steht allen Kunden von Symplr exklusiv und kostenlos zur Verfügung. Derzeit unterstützt das System nur Wordpress als CMS-Plattform, auf dem die Inhaltsempfehlungen mit unserem Wordpress-Plugin angezeigt werden. Zudem empfehlen wir das System nur für Kunden, die mindestens 500 Beiträge auf ihrer Seite und mehr als 500.000 Seitenaufrufe im Monat haben. Inzwischen läuft das System erfolgreich auf mehr als 20 Webseiten aus verschiedenen Branchen.
Symplr: Den Namen Symplr haben wir nun schon häufiger gehört. Wer steckt dahinter?
Merz: Symplr ist eine Marke der Digital Marketing Agentur MSO Digital. Sie bündelt alle Technologien, Produkte und Services, die ein Publisher benötigt, um seine digitale Reichweite performant und TKP-optimiert zu monetarisieren. Unser Kernstück ist ein eigens entwickelter Ad Stack für Web, App und AMP, der das Symplr-Inventar automatisiert und programmatisch für die Nachfrage von Werbetreibenden nach Anzeigenimpressionen global verfügbar macht für Display, Native und Outstream. Die generierten Ad Requests werden dann über verschiedene Auktionsverfahren, unter anderem client- wie serverseitiges Header Bidding, Amazon TAM und Google Open Bidding an den höchstbietenden Werbetreibenden verauktioniert. Eine integrative CMP Lösung sorgt für die dafür notwendigen Consent-Signale.
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