Die Digital Marketing Expo & Conference, kurz Dmexco, fand in den vergangenen zwei Jahren pandemiebedingt rein digital statt. Nun konnte die Konferenzmesse endlich auf das Gelände der Koelnmesse zurückkehren. Die Messlatte hing hoch, doch die Erwartungen scheinen erfüllt worden zu sein. Insgesamt nahmen laut Angaben der Veranstalter rund 40.000 Besucher aus 91 Ländern und rund 560 Partnerunternehmen vor Ort in Köln teil. Die digitale Wirtschaft wächst weiter, trotz der vielfältigen aktuellen Herausforderungen – so lautet das übergreifende Fazit der Dmexco.
Laut Dominik Matyka, Chief Advisor der Dmexco, ist die Branche “mit Wucht und Spaß nach Köln zurückgekehrt”. Die Themen waren vielfältig und insgesamt diskutierten neben den Ausstellern über 770 Speaker auf 14 Stages. “Die Dmexco 2022 hat auch zweifelsohne gezeigt, dass wir nach übergreifenden Lösungen suchen müssen. Bei personalisierter Werbung, beim Datenschutz, bei Industrie-Standards und vor allem auch beim Streben nach mehr Nachhaltigkeit in unserer digitalen Welt”, so Matyka. Unter anderem bekräftigte der Europa-Chef von Google in seiner Keynote nochmals das Aus für das Third-Party-Cookie in der zweiten Jahreshälfte 2024. Wachstumstreiber im Bereich der digitalen Werbung sollen in den kommenden Jahren vor allem Videowerbung und Retail Media sein, wie nicht nur die Debatten zeigen. Denn der Online-Vermarkterkreis im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) prognostizierte auf der Dmexco für 2022 ein Wachstum der Online-Displaywerbung in Deutschland von 6,8 Prozent auf rund 5,5 Mrd. Euro. Dabei soll das Umsatzvolumen, das mit Bewegtbildwerbung erzielt wird, erstmals über zwei Milliarden Euro liegen.
Wo waren die Medienmarken?
“Video ist das stärkste Medium seit jeher”, betonte auch Matthias Dang, CEO der Ad Alliance und Co-CEO von RTL Deutschland, in seiner Keynote. “Für uns als Broadcaster bedeutet digitale Veränderung nicht, ein digitales Signal auszuspielen. Für uns bedeutet es, dass wir ein Tech- und Data-Haus werden. Die Maxime lautet: Go big or go home. Wir brauchen eine Konsolidierung im Markt, entweder durch Käufe oder Allianzen.” Als Aussteller fiel Dangs RTL und die Ad Alliance durch Abwesenheit auf, wie allerdings auch andere große deutsche Medienhäuser und ihre Vermarkter. Das Fehlen großer deutscher Publikumsmedien als die Kreatoren qualitativ hochwertiger Werbeumfelder sorgte teilweise für Unverständnis und Diskussionen unter Besuchern, da Medienmarken, ihr Content und ihre Medialeistung nach wie vor die Basis für die meisten Werbekampagnen darstellen.
Offener Know-how-Transfer immer wichtiger
Die Stages zur Vermittlung von Information sind immer öfter offen in die Messehallen integriert und waren nach unserem Eindruck auch durchgehend sehr gut besucht. Dennoch lebt die Messe natürlich in erster Linie von der Qualität und Anzahl der Aussteller und hier stellt sich die Frage, in welche Richtung sich die Dmexco in den kommenden Jahren bewegt.
Für uns überwiegen die positiven Eindrücke von der Dmexco 2022. Der Wunsch nach dem persönlichen Austausch in Köln, sowohl auf nationaler und als auch internationaler Ebene, ist in der Branche unbestritten weiterhin am Standort Köln vorhanden.