Dass die deutschen Verbraucher Werbung im Streaming-Umfeld durchaus positiv gegenüberstehen, ist längst kein Geheimnis mehr und wurde bereits durch verschiedenste Studien und Umfragen belegt. Zahlreiche werbefinanzierte Streaming-Dienste sind mittlerweile auf dem deutschen Markt vertreten und auch die klassischen Abo-Anbieter arbeiten an werbeunterstützten Modellen. Mit Freevee ist nun Amazon als erster der ganz großen Anbieter ins kostenlose Streaming mit Werbeunterbrechungen eingestiegen. Die OMD Germany hat Verbraucher in einer neuen Studie dazu befragt, wie sie dem neuen Angebot gegenüberstehen und untersucht, welche Chancen sich für Werbetreibende ergeben.
Die OMD Germany befragte im August 1.000 Verbraucher in Deutschland zu unterschiedlichen Fragestellungen. Wie bereits andere Studien zuvor belegt die Agentur in ihrer Studie die große Akzeptanz der Verbraucher gegenüber Werbung im Streaming-Umfeld. 71 Prozent der Befragten würden Werbung akzeptieren, wenn sie dadurch kostenfrei oder kostenreduziert auf Video-on-Demand-Content zugreifen könnten. Die inflationsgetriebene Preissensibilität der Deutschen dürfte die Attraktivität des Szenarios noch befeuern. Es herrscht also nicht nur eine breite Akzeptanz für Streaming mit Werbeinhalten, das Angebot weckt auch Interesse in der breiten Bevölkerung, und das in allen Alters- und Einkommensklassen. So liegt laut OMD das Potenzial für die AVOD-Nutzung bei den 18- bis 70-Jährigen bei 23 Millionen Nutzern.
Etwas weniger optimistisch zeigt sich hingegen eine neue Untersuchung von Havas Media. Im Consumer Pulse geben demnach 76 Prozent der Nutzenden an, Werbung im Streaming-Bereich während der Sendung als störend zu empfinden. 52 Prozent stehen Werbung im Streaming-Umfeld vor oder nach der Sendung negativ gegenüber und 60 Prozent finden Werbung in diesem Umfeld störender als im TV. In Anbetracht der Vielzahl an Studien, die das Gegenteil aufzeigen, können diese Ergebnisse durchaus als Ausreißer angesehen werden. Selbstverständlich ist es klar, dass Verbraucher liebend gerne auf Werbung beim Konsum von Bewegtbild verzichten möchten, dennoch besteht die Akzeptanz, besonders im Hinblick auf Preisreduktionen oder komplett kostenfreie Inhalte, durchaus.
Kaum jemand kennt Amazons Freevee
Als erster großer Abo-Anbieter hat Amazon nun also mit Freevee die Tore für werbefinanziertes Streaming weit geöffnet. Und obwohl der neue Dienst bei den Verbrauchern noch recht unbekannt ist – immerhin lediglich 6 Prozent der Befragten geben an diesen zu kennen–, kann sich die Mehrheit (58 Prozent) vorstellen diesen zu nutzen. Dabei ziehen laut OMD 46 Prozent der aktuellen Nicht-Nutzer von Amazon Prime ein Abonnement von Freevee in Erwägung.
Generell scheint aber die Akzeptanz von Werbung im Streaming-Umfeld seine Grenzen zu haben. Die befragten Verbraucher erwarten demnach ein ausgewogenes Verhältnis von Werbung und Content. Knapp ein Drittel der Befragten empfinden 9 Minuten Werbung pro Stunde, so wie es Freevee aktuell plant, als noch akzeptabel.
“Die Ergebnisse unserer Studie zeigen deutlich, dass der ohnehin schon dynamische Bewegtbildmarkt durch AVOD-Anbieter noch dynamischer wird und sich gleichzeitig viele neue Potenziale auftun. Für uns als Kommunikationsberater birgt dies Chancen besonders die Zielgruppen anzusprechen, die sich bereits vom linearen Bewegtbildangeboten abgewendet haben. Dies bietet Werbetreibenden wieder neue spannende Möglichkeiten, potenzielle Nutzer mit einer breiten, emotionalen Ansprache auf dem ‘Big Screen’ zu erreichen. Wir verfolgen die neuen Entwicklungen mit sehr großem Interesse und haben bereits frühzeitig mit unserer adaptiven Bewegtbildplanung auf strategischer und taktischer Ebene reagiert”, so Klaus Stinnertz, Managing Director OMD Germany und Kopf der Business-Transformation-Unit.
Takeaways
- Wie bereits andere Studien zuvor belegt die OMD Germany in ihrer Studie die große Akzeptanz der Verbraucher gegenüber Werbung im Streaming-Umfeld.
- Eine aktuelle Havas-Studie zeigt jedoch andere Zahlen.
- Amazons Freevee ist aktuell noch unbekannt, weckt aber Interesse bei den Verbrauchern.
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