Modernes Affiliate Marketing als neues Standbein für Publisher
Michael Zeisler, 18. August 2022Onlinewerbung als Einnahmequelle ist für Publisher heute nicht mehr so verlässlich wie früher. Das Ende der Third-Party-Cookies und strengere Datenschutzgesetze sind wesentliche Gründe. Als zusätzliches Standbein gerät deshalb E-Commerce zunehmend in den Blick und das vor allem in Form einer geschickt umgesetzten Affiliate-Marketing-Strategie.
Überraschend ist das nicht. Onlineshopping hat sich fest etabliert. Das war schon vor der Coronavirus-Pandemie so und hat sich weiter verstärkt. Emarketer erwartete beispielsweise für das vergangene Jahr E-Commerce-Umsätze im Wert von 5 Billionen US-Dollar weltweit.
In diesem Markt können Publisher die lukrative Position des Vermittlers einnehmen, anstatt selbst einen Onlineshop zu starten. Sie setzen dafür auf ihre bereits vorhandene Reichweite und inhaltliche Kompetenz sowie das Vertrauensverhältnis zur Audience. Mit Produktempfehlungen, Testberichten und Markt-Überblicken helfen sie ihrer Leserschaft, die besten Angebote zu finden. Die Onlineshop-Betreiber wiederum freuen sich über den steten Strom neuer Kunden. Wenn Redaktionen diesen “Commerce Content” richtig angehen, sind ihre Leser dankbar für die nützlichen Inhalte und sie können sogar neue Leser hinzugewinnen: Google hat schließlich erklärt, hochwertige Ratgeberinhalte in der organischen Suche weiter zu fördern.
Das Potenzial in diesem Bereich ist enorm: Affiliate Marketing allein hat einen Marktwert von mehr als 12 Milliarden US-Dollar. Die Zeichen stehen weiter auf Wachstum. Laut des Affiliate Marketing Trend Report 2022 ist die Branche in Deutschland sehr optimistisch: Mehr als zwei Drittel der befragten Affiliates erwarten steigende Umsätze für dieses Jahr. Ebenso viele hatten bereits gestiegene Umsätze fürs Vorjahr verzeichnet.
Mehr als nur Links: E-Commerce ohne den Onlineshop
Affiliate Marketing als Werbekanal hat sich derweil gerade mit Blick auf die Technik erheblich weiterentwickelt. Vorbei sind die Zeiten, in denen Website-Betreiber in mühsamer Kleinarbeit nach passenden Programmen gesucht und die Links schließlich in ihre Artikel eingebaut haben. Das lässt sich heute automatisieren. Moderne Lösungen bieten zudem attraktive Produkt-Übersichten und -Empfehlungen, die nur einen minimalen Aufwand für die Redaktionen bedeuten.
Ein Beispiel dafür sind Produkt-Karussells. Damit können Publisher passende Produkte aus einer Liste auswählen und sich so ein E-Commerce-Element zusammenstellen. Das fertige Element setzen die Publisher im passenden inhaltlichen Umfeld ein, der Rest geschieht von allein. Das optimiert am Ende den Ertrag für die Publisher und sorgt für eine gute User Experience. Ein wesentlicher Vorteil aus Sicht der Verbraucher: Sie können mehrere Preise und Anbieter vergleichen. Und die Publisher machen sich damit nicht abhängig von einem einzigen Affiliate-Anbieter.
Von den ersten Schritten bis zum Commerce-Content-Team
Erste Gehversuche können Publisher mit einzelnen, produktspezifischen Inhalten unternehmen. Das kann auf der eigenen Website geschehen, im Social Web oder in einer App. Wichtig ist es, die Inhalte relevant zu halten und an den Interessen der Leserschaft auszurichten. Platte Verkaufstexte führen nicht zum Erfolg. Dabei ist es jedem Publisher selbst überlassen, wie sehr sich redaktionelle Inhalte und E-Commerce-Angebote vermischen oder ob sie stattdessen strikt getrennt sind. Entscheidend ist das oben schon genannte Vertrauensverhältnis zwischen dem Medienangebot und seiner Leserschaft.
Besonders lohnenswert ist das, wenn ein Nischenthema auf eine aktive Newsletter-Leserschaft trifft: Hier ist die Verbindung zwischen Publisher und Publikum ausgesprochen stark. Schritt für Schritt lassen sich solche Inhalte ausbauen und erweitern, bis am Ende eine eigene Redaktion notwendig wird. Ein Beispiel ist hier der britische „The Independent“, der für sein Commerce-Content-Angebot „Indy Best“ inzwischen mehr als 15 Mitarbeiter beschäftigt. Oder auch der Future Verlag mit Titeln wie Tech Radar, PC Gamer und Marie Claire.
Schlusswort
E-Commerce ist ein boomender Markt, der für Publisher zu einem lukrativen neuen Standbein werden kann. Über Commerce Content und Affiliate Marketing lassen sich damit nutzwertige Inhalte schaffen und automatisch monetarisieren. Richtig umgesetzt entsteht daraus nicht nur eine weitere Einnahmequelle, sondern ein zusätzliches Angebot, das sogar weitere Leser anziehen kann.
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