Nachdem der Streaming-Anbieter Disney+ bereits im März angekündigt hatte, ein werbeunterstütztes Abo-Modell in den USA einführen zu wollen, folgt jetzt auch Platzhirsch Netflix. Aus einem kategorischen “Nein” zur Werbung wurde zuerst ein “Sag niemals nie” und nun ein deutliches “Ja”. Netflix war zuletzt aufgrund schwacher Quartals- und Wachstumszahlen zunehmend unter Druck geraten und hat sich aktiv nach einem Partner umgesehen, um die Werbepläne zu verwirklichen. Zur Diskussion standen unter anderem Google und Amazon. Die Entscheidung wurde mit Spannung erwartet und jetzt ist klar: Vermarktungs- und Technologiepartner wird Microsoft. Bei Xandr dürften die Korken knallen.
Streaming-Gigant Netflix will sein Werbemodell mithilfe von Microsoft umsetzen. Der Technologieriese hat erst Ende 2021 sein Adtech-Portfolio mit dem Zukauf von Xandr deutlich aufgestockt. Xandr bietet eine globale Supply- und Demand-Side-Technologie und ist im Markt äußerst gut vernetzt. Das Unternehmen legt einen starken Fokus auf Video- und TV-Werbung, was es zum geeigneten Kandidaten für den Job macht.
Microsoft verfügt über die nötigen Ressourcen, um das Projekt zu stemmen, und bietet darüber hinaus keinen eigenen Streaming-Service an. Dies könnte durchaus ein ausschlaggebendes Argument für Netflix bei der Wahl von Microsoft als Partner gewesen sein. Google, Amazon und die Comcast-Tochter Freewheel hingegen stehen in Konkurrenz zum Streaming-Marktführer.
Netflix versucht mit diesem Schritt sein angeschlagenes Geschäft wieder auf Kurs zu bringen. Bisher finanzierte sich das Unternehmen hauptsächlich über ein kostenpflichtiges Abo-Modell. Angesichts mittelmäßiger Unternehmensprognosen, eines stockenden Wachstums und des starken Konkurrenzdrucks auf dem Streaming-Markt scheint ein werbeunterstütztes Abo-Modell somit folgerichtig. Für den Werbemarkt bietet die zunehmende Öffnung der Streaming-Anbieter große Chancen und auch bei den Verbrauchern ist Werbung im Streaming-Umfeld durchaus akzeptiert.
Die Kooperation mit Netflix befindet sich noch im Anfangsstadium. Es bleibt also abzuwarten, wie schnell ein werbeunterstützes Abo auf dem Bildschirm erscheint.
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