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Independent Tech im Metaverse?

Anton Priebe, 14. Juni 2022
Bild: Julien Tromeur – Unsplash

Eine der derzeit größten Visionen der Tech-Giganten ist das Metaverse. Kurz gesagt soll demnach eher lang- als kurzfristig eine vernetzte virtuelle Welt als Paralleluniversum entstehen, in der die Menschen ihr digitales Leben organisieren und letztlich auch verbringen können. Das mag sich für einige wenige nach Second Life 2.0 und für viele andere zunächst einmal verrückt anhören, doch sich unvorstellbare Dinge auszudenken ist eines der Alleinstellungsmerkmale von Visionären. Die Werbeindustrie hört beim Klang vom Metaverse vor allem eine Nuance heraus: einen neuen Kontaktpunkt mit Verbrauchern. Bei all den Fragen, die dies aufwirft, stellt sich ADZINE vor allem die Frage, ob zwischen den Tech-Giganten überhaupt Platz für unabhängige Adtech-Unternehmen ist. Einer, der sie am ehesten beantworten kann, ist Dennis Buchheim, ehemals Leiter vom IAB Tech Lab und als Vice President Advertising Ecosystem inzwischen der Adtech-Chef für Meta.

Während sich beispielsweise Microsoft schon klar zur Entwicklung des Metaversums bekannt hat, halten sich andere Player aus dem Bereich Big Tech noch zurück. Anders als Facebook, denn Mark Zuckerberg hat sich so sehr dieser Vision verschrieben, dass er seine Unternehmensgruppe kurzerhand von Facebook Inc. in Meta Platforms Inc. umbenannt hat. Bei diesem Kurswechsel des Facebook-Gründers spielten sicherlich nicht nur altruistische Motive eine Rolle – das Metaverse soll der nächste große Wachstumstreiber des Konzerns werden. Wachstum bei Facebook, oder vielmehr Meta, ist gleichbedeutend mit Werbung.

Bild: Meta Dennis Buchheim, Meta

Dennis Buchheim ist jedoch noch vorsichtig bei seiner Formulierung, wenn es um die Rolle Metas im Metaverse geht. “Wir befinden uns in einem sehr frühen Stadium des Metaverse und unser Fokus liegt heute eher darauf, die Grundlagen für das Metaverse zu schaffen und mehr Menschen zu dieser Erfahrung zu verhelfen”. Klar ist jetzt schon die Route zur Monetarisierung: “Wie heute wird unser Geschäftsmodell für das Metaverse weiterhin auf Commerce und Werbung basieren. Wir werden Creators und Unternehmen dabei helfen, ihre größten Fans mit wirksamen Empfehlungen zu erreichen, um sich in diese Experiences ‘hinein zu teleportieren’, relevante Produkte und Dienstleistungen zu kaufen und vieles mehr”, so Buchheim.

Adtech darf vorsichtig optimistisch sein

Beim Stichwort “relevante Produkte” kommt unvermeidlich der NFT-Hype in den Sinn. Virtuelle Güter sind heute schon sehr viel mehr als noch der magische Knüppel bei den ersten Massive Multiplayer Online Role-Playing Games – hier entsteht ein neuer Multi-Milliardenmarkt. Ob der Werbemarkt im Metaverse genauso groß wird, ist noch nicht abzusehen, aber zumindest Metas Dennis Buchheim glaubt an einen Platz für unabhängige Tech-Unternehmen: “Die Experiences und Lösungen im Metaverse werden von einem Ökosystem aus vielen Unternehmen entwickelt. Es ist noch zu früh, um genau zu sagen, wie Werbung und Commerce innerhalb verschiedener Metaverse-Plattformen funktionieren werden, aber es wird wahrscheinlich viele Rollen für Technologie- und Medienunternehmen geben, die sie spielen werden.”

“Wahrscheinlich viele Rollen” wollen also von Tech-Unternehmen besetzt werden. Eine Sache ist mehr als wahrscheinlich: Bis sich jemand in das Metaverse “hineinteleportieren” kann, wird definitiv noch einige Zeit ins Land streichen. Buchheim selbst spricht von “Investitionen über viele Jahre hinweg”, die erforderlich sind, bevor das Metaverse eine kritische Größenordnung erreicht. Sie (Meta) seien aber sehr gespannt auf die Möglichkeiten, die ihnen das Metaverse eröffnen wird.

Ein Hinweis in eigener Sache: Dennis Buchheim spricht auf der Adtrader Conference 2022 über “Privacy and Safety in Ads - Today and into the Metaverse” und führt danach ein Kamingespräch mit BVDW-Präsident Dirk Freytag. Sichert euch jetzt noch ein Ticket, wenn ihr das nicht verpassen wollt!

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