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STUDIEN & ANALYSEN

Adtech- und Werbeindustrie wird zunehmend grün

23. Juni 2022
Bild: Photo Boards - Unsplash

Die Themen Nachhaltigkeit sowie Klimaneutralität sind schon seit Jahren im öffentlichen Diskurs präsent und gewinnen angesichts zunehmender Umweltverschmutzung und Klimaerwärmung immer mehr an Bedeutung. Auch die Adtech- und Werbebranche hat dies erkannt. Hier werden etwa Rechenzentren mit erneuerbaren Energien betrieben oder Methoden zur Messung von CO2-Emissionen entwickelt. Dies bietet nicht nur für den Markt Chancen, sondern auch für die Gesellschaft, denn Nachhaltigkeit fängt bei jedem Einzelnen an.

Pubmatics Rechenzentren laufen mit erneuerbaren Energien

So verkündet das internationale Adtech-Unternehmen Pubmatic, dass die eigenenRechenzentren weltweit jetzt zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Um dies zu erreichen, arbeitet das Unternehmen unter anderem mit Colocation-Anbietern für Rechenzentren zusammen und beschafft qualifizierte erneuerbare Energie durch virtuelle Stromabnahmeverträge (vPPA) sowie Einzelhandelslieferverträge. Dementsprechend will Pubmatic Jahr für Jahr so viel in Wind- und Solarenergie investieren, dass jede in seinem globalen Rechenzentrumsbetrieb verbrauchte Stromeinheit gedeckt ist. Diese Maßnahme steht dabei jedoch erst am Anfang derNachhaltigkeitsbemühungen, im Rahmen derer bis Ende 2022 ein umfassender, mehrgleisiger Nachhaltigkeitsplan auf den Weg gebracht werden soll. Erst Anfang des Jahres trat das Unternehmen der Organisation Ad Net Zero bei. Die Organisation hat sich verpflichtet, CO2-Emissionen, die bei Entwicklung, Produktion und Ausspielung von Werbung anfallen, bis Ende 2030 auf null zu reduzieren.

Bild: Pubmatic Rajeev Goel, Pubmatic

“Die digitale Werbelieferkette der Zukunft wird nicht nur transparent und effizient, sondern auch verantwortungsbewusst sein”, sagt Rajeev Goel, Mitbegründer und CEO von Pubmatic. “Die Werbebranche muss sich darauf konzentrieren, ihre Umweltauswirkungen zu reduzieren und der Nachhaltigkeit in Infrastruktur und Betrieb Vorrang einzuräumen. Ich bin stolz auf das, was Pubmatic bisher erreichen konnte – und das ist einer von mehreren Schritten zur Weiterentwicklung zu einem umweltverträglicheren Unternehmen”

Doubleverify launcht Methode zur Messung von CO2-Emissionen

Der Mess- und Analysedienstleister Doubleverify (DV) wiederum geht eine Partnerschaft mit Scope3 ein, ein Unternehmen, welches im Bereich der Emissionsdaten spezialisiert ist. Konkret sollen dadurch klimabewusste Geschäftsentscheidungen getroffen werden.

Bild: Doubleverify Mark Zagorski, Doubleverify

“Wir können nicht erwarten, dass Entscheidungen über Werbeausgaben mit Blick auf den Kohlenstoffausstoß getroffen werden, wenn wir nicht einen umfassenden und genauen Überblick darüber haben, wie die Partner auf der Angebotsseite zu den Emissionen beitragen”, sagt Mark Zagorski, CEO von Doubleverify. “Mit Scope3 sind wir in der Lage, Werbetreibenden und Agenturen die Informationen zur Verfügung zu stellen, die sie benötigen, um Maßnahmen zu ergreifen und echte Veränderungen voranzutreiben.”

Im Zuge der Partnerschaft soll eine Metrik entwickelt werden, mit der Werbetreibende und Agenturkunden ein detailliertes kampagnenbasiertes Reporting erhalten sollen, in dem die einzelnen Einheiten der digitalen Wertschöpfungskette, die zu den Emissionen der Kampagnen beigetragen haben, aufgeführt sind. Zudem besteht die Möglichkeit, die Daten und das Reporting auf bestimmte Partner, Plattformen, Kanäle, Inventar, Formate und Regionen zuzuschneiden. Der CO2-Fußabdruck soll so sichtbar gemacht und das Verhalten der Werbewelt positiv beeinflusst werden.

Teads bringt “Responsible Media” ins Spiel

Bild: Teads Nicolas Poppitz, Teads

In einem Interview mit ADZINE Anfang des Jahres berichtete Nicolas Poppitz, Deutschlandchef von Teads, dass sein Unternehmen derzeit ebenfalls untersuche, welchen Einfluss eine Kampagne auf den CO2-Fußabdruck hat. Hierzu würde gerade eine Lösung entwickelt. Ein wesentlicher Faktor für einen hohen CO2-Abdruck sei hierbei das Werbemittel als solches, denn je größer die Datei ist, desto mehr Energie verbraucht diese. Außerdem sei die Anzahl der Partner im Kampagnenprozess entscheidend. Viele Werbungtreibende würden mittlerweile Nachhaltigkeit voraussetzen oder anfragen, wie diese erreicht werden könne.

Agenturen streben CO2-Ausgleich an

Dieses Bewusstsein auf Advertiser-Seite spiegelt sich bereits in der Agenturwelt in spannenden Kampagnen wider. So machte der Energieversorger Lichtblick Ende 2021 mit einer innovativen Programmatic-Kampagne insbesondere in Digital-Out-of-Home (DOOH) auf sich aufmerksam. Dafür wurde speziell für diese Kampagne die Kennzahl “CO2 per Impression” entwickelt und daraufhin optimiert. So wollte das Hamburger Unternehmen sicherstellen, dass seine Werbebotschaft möglichst klimaneutral ausgespielt wird. Federführend bei der Kampagne war die Mediaagentur Crossmedia, die von der Programmatic-Spezialagentur Nqyer Xmedia unterstützt wurde. Die Agenturen steuerten die Kampagne regional so aus, sodass möglichst wenig CO2 für möglichst viele Impressions erzeugt wurde.

Bäume pflanzen für Ad Impressions

Bild: Dynadmic Bruno Champion, Dynadmic

Einen anderen Ansatz wählt das Targeting-Technologie-Unternehmen Dynadmic. Seit Oktober 2020 pflanzt das Unternehmen im Rahmen eines Projektes eine Mangrove auf Haiti für je 10.000 Ad Impressions bei umgesetzten Kampagnen. Ziel ist es, 250.000 Bäume pro Jahr zu pflanzen und bisher wurden bereits knapp 500.000 eingesetzt. Dynadmic verfolgt eine “Green Vision”. Dazu erläutert Bruno Champion, CTO und Co-Founder von Dynadmic: “Mein Team und ich haben hart daran gearbeitet, unsere Serverstrukturen so umzustellen, dass sämtliche Aktivitäten so umweltschonend wie nur möglich vonstattengehen.”

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