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RTL und Amobee gründen gemeinsame Programmatic-TV-Plattform

21. Oktober 2021 (apr)
RTL-Hauptsitz in Luxemburg, Bild: Eric Steichen

Unter dem Banner “Tech Alliance” bündelt die RTL Group ihre Adtech-Lösungen Smartclip und Yospace, um zusammen mit der US-Werbeplattform Amobee ein europaweites Angebot für Programmatic TV aufzustellen. Die Partnerschaft erstreckt sich kanalübergreifend sowohl über Addressable TV, also digitale Werbung im linearen Fernsehen, sowie Connected TV und Digital Video. Fernsehsender und Streamingdienste sollen darüber ihr Inventar skalierbar vermarkten können. Advertiser bekommen automatisierten Zugang zu adressierbarer TV-Werbung für paneuropäische Kampagnen.

Bild: Bertelsmann Thomas Rabe, RTL Group

„Addressable-TV-Werbung bietet ein enormes Wachstumspotenzial für europäische Sender. Die neu gegründete Tech Alliance ist eine wegweisende Partnerschaft, um diese Chancen zu ergreifen”, ist sich Thomas Rabe, CEO der RTL Group, sicher. “Sie gibt europäischen Fernsehsendern und Streamingdiensten Zugang zu einer Technologie-Lösung, die es ermöglicht, hohe Reichweiten und garantierte Markensicherheit des linearen Fernsehens mit den zielgruppenspezifischen Targeting-Lösungen der digitalen Werbung zu kombinieren.” Die Partnerschaft wird “Marktstandards für die europäische Fernsehindustrie setzen” und Mediaeinkäufern “einen nahtlosen Zugang zu unserem Premium-Videoinventar ermöglichen” verspricht Rabe.

RTL kümmert sich um Vermarktung, Amobee um Mediaeinkauf

Konkret soll die RTL-Tochter Smartclip ihre Supply-Side-Plattform (SSP), Data Management Plattform für TV (DMP) sowie die eigene Addressable-TV-Suite zur Allianz beisteuern. Aus dem Hause RTL kommt darüber hinaus die Adtech-Schmiede Yospace hinzu, die 2019 gekauft wurde und eine Lösung für Server-Side Dynamic Ad Insertion (SSDAI) entwickelt hat. Sie ermöglicht es, Werbespots in einem Stream mit personalisierten Spots auszutauschen. Dies kommt insbesondere bei der Überblendung von Spots innerhalb der festen Werbeblöcke im linearen TV zum Einsatz.

Die Werbeplattform Amobee hingegen stellt im Rahmen der Partnerschaft ihre Demand-Side-Plattform (DSP) und die zugehörige Suite mit Lösungen zur kanalübergreifenden Planung, Aktivierung und Messung zur Verfügung. Sie operiert unter dem Dach des singapurischen Telko-Giganten Singtel und hat mit diversen Übernahmen auf sich aufmerksam gemacht, insbesondere mit der Akquisition des DSP- und DMP-Anbieters Turn für 310 Millionen US-Dollar in 2017. Amobee erhält Zugriff auf das Inventar der RTL-Group-Sender und Senderpartner von Smartclip.

Kurz gesagt übernimmt Amobee also den Mediaeinkauf – exklusiv – und Smartclip die Vermarktung des Inventars. Allerdings steht die Vereinbarung noch unter Vorbehalt der behördlichen Genehmigungen und soll im ersten Quartal 2022 abgeschlossen sein. Doch für die Tech Alliance bedeutet dies keinesfalls Stillstand: “Wir befinden uns in fortgeschrittenen Gesprächen mit mehreren europäischen Sendern, um unsere internationalen Plattformen auszubauen. Auf der anderen Seite verfolgen wir unser strategisches Ziel, die Marktkonsolidierung in den jeweiligen europäischen Ländern voranzutreiben”, so Rabe.

Wie passt das zur D-Force mit ProSiebenSat.1?

Die technologische Partnerschaft zwischen Amobee und RTL soll zunächst keine Auswirkungen auf die D-Force haben. Die Frage stellt sich aber zurecht, denn das Joint Venture aus RTL und ProSiebenSat.1 widmet sich schließlich dem programmatischen Einkauf von Addressable TV der beiden Mediengruppen in Deutschland. In den einzelnen europäischen Ländern werden jedoch jeweils andere Schwerpunkte gesetzt, heißt es. Der Fokus der Tech Alliance wird hierzulande voraussichtlich auf den Online-Video-Inventaren liegen.

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