Mittlere und ältere Zielgruppen führen bei Mediatheken-Nutzung
10. September 2021 (jh)Die Mediennutzung der deutschen Bevölkerung hat sich insbesondere in den Monaten der Corona-Pandemie stark verändert. Das Leben der Menschen spielt sich dabei selbst 2021 vermehrt in den eigenen vier Wänden ab, sodass die Mediennutzung weiter stark gestiegen ist. Dies geht aus der Studie “Massenkommunikation-Trends 2021” der öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF hervor. Dabei zeigt sich, dass der Konsum von On-demand-Inhalten immer beliebter wird und die Streaming-Angebote ihre Reichweiten kontinuierlich ausbauen können. Auch eine kleine Überraschung bei den mittleren und älteren Altersgruppen deckt die Studie auf.
Für die Studie wurden mittels einer Stichprobe über 2.000 deutschsprachige Personen ab 14 Jahren in Deutschland im Zeitraum zwischen Januar und April 2021 befragt. Durchgeführt wurde die Befragung und Analyse im Auftrag des ZDF und der ARD vom Institut GiM. Die Ergebnisse zeigen, dass die Menschen in Deutschland im Schnitt mehr als sieben Stunden pro Tag Medien nutzen. Mit mehr als dreieinhalb Stunden entfällt gut die Hälfte dieser Zeit auf Bewegtbild-Angebote wie Fernsehen oder Streaming. Radio, Musik, Podcasts und Hörspiele werden pro Tag knapp drei Stunden lang genutzt. Weniger als eine Stunde pro Tag wird gelesen. Insgesamt erzielen klassisches Fernsehen und Radio bezogen auf die Gesamtbevölkerung laut ARD und ZDF immer noch die höchsten Reichweiten und die längsten Nutzungsdauern.
Ältere Zuschauer aktiver in der Mediatheken-Nutzung der TV-Sender
Trotz der augenscheinlichen Vormachtstellung von klassischem TV und Radio setzt sich die Verschiebung vom Linearen ins Netz weiter fort. Insgesamt 29 Prozent der Videonutzungszeit pro Tag erfolgt mittlerweile über das Internet. Dabei sind es vor allem die jüngeren Bevölkerungsgruppen, die den Shift in der Mediennutzung vorantreiben. Je jünger die Nutzer sind, desto stärker ist der Trend zur überwiegend unterhaltungsorientierten Videonutzung im Internet. So nutzen 76 Prozent der 14- bis 29-Jährigen Streamingdienste mindestens einmal pro Woche, während in derselben Altersklasse nur 58 Prozent das laufende Fernsehprogramm nutzen. Ebenfalls hoch im Kurs ist die Nutzung von Youtube. Bei den Zuschauern unter 30 Jahren ist selbstbestimmte Videonutzung somit bereits der Normalfall. Bei den 50- bis 69-Jährigen nutzen 92 Prozent immer noch das lineare Fernsehen zum Konsum von Bewegtbildinhalten.
Dabei können die TV-Sender durchaus von dieser Entwicklung profitieren. Die Mediatheken der Sender erreichen innerhalb einer Woche mittlerweile 38 Prozent der Bevölkerung und bauen ihre Reichweiten kontinuierlich aus. Vor allem das Nutzungsverhalten der 30- bis 49-Jährigen überrascht in diesem Bereich: Demnach nutzen 50 Prozent dieser Altersklasse die Mediatheken der TV-Sender. Dahingegen nutzen lediglich 37 Prozent der 14- bis 29-Jährigen dieses On-Demand-Angebot und liegen damit gleichauf mit der Gruppe der 50- bis 69-Jährigen. Damit führen die mittleren und älteren Bevölkerungsgruppen die Mediatheken-Nutzung deutlich an und entdecken die Vorzüge von TV-Sendungen und Filmen auf Abruf für sich. Ältere Zielgruppen scheinen On-Demand stärker zu nutzen, wenn der Content vom gewohnten Absender kommt.
Auch Musik aus dem Netz via Streaming-Dienst oder Youtube gewinnt immer mehr an Bedeutung, obwohl mit 75 Prozent auch der größte Teil der Hördauer auf das lineare Radioprogramm entfällt. Die unter 30-Jährigen verbringen bereits 59 Prozent ihrer Audio-Zeit mit Streaming. Podcasts und andere zeitunabhängige Formate steigern die Zahl ihrer regelmäßigen Nutzer deutlich. Innerhalb eines Jahres stieg die mindestens wöchentliche Nutzung von 20 auf 28 Prozent.
Print wird digital
Printmedien hatten es in den vergangenen Jahren alles andere als leicht und werden auch in Zukunft weiter an Bedeutung einbüßen. Laut ARD und ZDF nutzt nur noch 58 Prozent der deutschen Bevölkerung mindestens einmal wöchentlich eine gedruckte Zeitung oder Zeitschrift. Allerdings dies zunehmend digital: Inzwischen lesen 75 Prozent Artikel in digitaler Form
Takeaways
- Die Menschen in Deutschland nutzen im Schnitt mehr als sieben Stunden pro Tag Medien.
- Trotz der augenscheinlichen Vormachtstellung von klassischem TV und Radio setzt sich die Verschiebung vom Linearen ins Netz weiter fort.
- Ältere Zielgruppen führen Mediatheken-Nutzung an.
- Auch Musik aus dem Netz via Streaming-Dienst oder Youtube gewinnt immer mehr an Bedeutung.
- Inzwischen lesen 75 Prozent Artikel in digitaler Form.
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