Das Rollout der App Tracking Transparency (ATT) von Apple war im Frühjahr eines der heißesten Themen der Werbeindustrie. Apps bekommen seit Ende April nur dann Zugriff auf die Advertising-ID IDFA, wenn sie im Voraus eine explizite Zustimmung des Users einholen. Wurde der Consent zum Tracking vorher in den AGB vergraben, müssen Nutzer diesen nun mithilfe eines systemseitig vorgegebenen Dialogfensters erteilen. Die befürchteten schwindenden Einwilligungsraten schmälern die Möglichkeiten personalisierter Werbung, da die Datenbasis fehlt. Tatsächlich zeigt sich bereits nach wenigen Monaten, dass in Deutschland mittlerweile die Hälfte des Apple-Inventars ohne ID gehandelt wird.
Das Berliner Adtech-Unternehmen Remerge analysiert die Entwicklung des Mobile-Traffics weltweit und weist die Ergebnisse in einem eigenen Dashboard aus. Dabei geht es insbesondere darum, zu überprüfen, wie hoch der Anteil der Bid Requests ist, die mit beziehungsweise ohne User-ID verknüpft sind. Der Einblick basiert auf dem eigenen Ökosystem, an das 26 Supply-Side-Plattformen (SSP) angeschlossen sind. Auch die Durchschnittspreise für Inventare weist Remerge aus.
ID-Traffic in Deutschland wird rar
Ein Blick auf das Dashboard demonstriert, dass Apples Betriebssystem iOS 14.5, das erstmals die ATT durchsetzte, inzwischen global auf 70 Prozent der Geräte läuft. Der Anteil des No-ID-Traffic liegt bei 38 Prozent. Noch ist das Inventar ohne User-IDs deutlich billiger einzukaufen – es ist um 56 Prozent günstiger als Traffic, der mit einer ID verknüpft ist.
In Deutschland liegt die Adaption von iOS 14.5 schon bei satten 83 Prozent und während der Preis gleich niedrig ist, gibt es doch deutlich weniger Werbeflächen, die mit ID verknüpft sind: gerade einmal 50 Prozent.
Opt-in-Rate weltweit steigt
Eine weitere Perspektive auf die IDFA-Thematik gestattet der Analytics-Dienstleister Flurry. Das US-Unternehmen misst nicht wie Remerge den Traffic selbst, sondern prüft, wie viele User in der iOS-Welt ihre Zustimmung zum Tracking geben. Dabei untersucht es nur diejenigen Geräte, die das ATT-Framework unterstützen, basierend auf Daten von 5,3 Millionen aktiven App-Usern.
Weltweit beziffert das US-Unternehmen die Opt-in-Rate aktuell immerhin mit 21 Prozent – Tendenz steigend. Damit sieht es nicht ganz so düster aus wie anfangs befürchtet.
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