Nachdem Apple mit der App Tracking Transparency (ATT) für viel Wirbel in der Werbeindustrie sorgte, zieht Google nun nach – wenn auch in deutlich abgeschwächter Form. So soll Android-Nutzern in Zukunft ebenfalls die Möglichkeit gegeben werden, Apps den Zugriff auf Googles Werbe-ID zu verweigern. Allerdings unterscheidet sich das Verfahren grundlegend.
Apple fordert von seinen App-Entwicklern seit Ende April eine explizite Nutzereinwilligung, wenn diese auf die Werbe-ID in iOS-Umgebungen zugreifen möchten. In der Praxis bedeutet dies, dass iPad- und iPhone-User von jeder einzelnen App, die Nutzerbewegungen erfassen oder auf die IDFA zugreifen möchte, im Voraus eine Nachricht bekommen. Dort können sie ihre Einwilligung für das Tracking erteilen oder eben nicht. Google hatte bereits Anfang des Jahres verkündet, dass man über ähnliche Datenschutz- und Transparenzmaßnahmen nachdenke. In Mountain View scheint die Entscheidung darüber gefallen zu sein, denn der Konzern kündigte konkrete Pläne zunächst in einer E-Mail an Play-Store-Entwickler an und hat sie mittlerweile offiziell bekannt gegeben.
Opt-out statt Opt-in
Auf den Support-Seiten bei Google heißt es: “Im Zuge der Aktualisierung der Google Play-Dienste Ende 2021 wird die Werbe-ID entfernt, wenn ein Nutzer die Personalisierung über die Werbe-ID in den Android-Einstellungen deaktiviert. Beim Versuch, auf die ID zuzugreifen, wird dann anstelle der ID eine Folge von Nullen angezeigt.”
Damit ist klar, dass es sich bei Googles Lösung nicht wie bei Apple um ein Opt-in-, sondern um ein Opt-out-Verfahren handelt. Dies dürfte die Werbeindustrie aufatmen lassen, denn ähnlich hohe Ablehnungsraten wie aktuell auf iOS-Geräten sind nicht zu befürchten. Eine Funktion in den Systemeinstellungen zu suchen und dort umzustellen, ist für User eben eine größere Hürde als auf “ablehnen” in einem Dialogfenster zu klicken, das sich automatisch für jede einzelne App öffnet.
Momentan existiert bereits die Möglichkeit, sich auf Android für personalisierte Werbung auszutragen. Doch dieses Opt-out hält Apps nicht davon ab, auf die Werbe-ID zu Analyse-Zwecken oder zur Attribution zuzugreifen. Das soll mit dem Update geändert werden. Für Analyse und Attribution will Google noch im Juli eine Alternative bereitstellen.
Umstellung erfolgt Ende 2021
Weiterhin definiert Google den Zeitplan für die Maßnahme: “Die stufenweise Einführung dieser Änderung bei Google Play-Diensten wird ab Ende 2021 Apps betreffen, die auf Geräten mit Android 12 ausgeführt werden. Anfang 2022 wird diese Änderung auf Apps ausgeweitet, die auf allen Geräten ausgeführt werden, die Google Play unterstützen.”
Wie gewohnt erfolgt der Roll-out also phasenweise und gibt App-Entwicklern Zeit zur Umstellung. Weitere Details sind noch nicht bekannt.
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