Apple hat mit seiner App Tracking Transparency (ATT), welche die Verwendung des IDFA stark einschränkt, für Unruhe im App-Werbeökosystem gesorgt. Und das scheinbar zurecht – der mit IDs verknüpfte Traffic in iOS-Umgebungen geht zurzeit stetig zurück. Google folgte im Fahrwasser seines GAFA-Rivalen und kündigte eine ähnliche Funktion für Android an, allerdings mit einem Opt-out-Verfahren statt eines Opt-ins wie bei Apple. Nun kristallisiert sich heraus, dass dieses Android-Datenschutz-Update scheinbar kaum Folgen für die Werbeindustrie haben wird.
Die Advertising ID ist auf Android nicht nur für die Personalisierung von Werbung zuständig, sondern übernimmt auch Funktionen für Analytics, Attribution und die Verhinderung von Ad Fraud. In der Folge konnten Adtech-Unternehmen bislang immer noch die Advertising ID für diese Zwecke anfragen, obwohl der User die Personalisierung von Werbung deaktiviert hatte. Damit soll in Zukunft Schluss sein. Google wird mit dem angekündigten Update Ende 2021 genau wie Apple die Werbe-ID komplett unbrauchbar machen, wenn Nutzer den Opt-out wählen. Für Attribution & Co. soll ab Juli eine Alternative bereitstehen.
Nur 2 Prozent der weltweiten Android-Geräte mit Opt-out für personalisierte Werbung
Diese Entscheidung bezeichnet John Koetsier von Singular jedoch lediglich als “nette Geste”, denn nach der Auffassung des Analyse-Unternehmens wird das Opt-out-Verfahren bei Google bleiben, wie es derzeit ist. Somit wird sich an der tatsächlichen Opt-out-Quote auch nichts ändern. Momentan finden User den Punkt “Personalisierte Werbung” im Google-Konto unter den Einstellungen in der Unterkategorie “Datenschutz & Personalisierung”. Den Weg dahin nehmen aber fast keine Android-User.
Singular hat in seinen Daten gegraben und die derzeitigen Opt-out-Quoten für personalisierte Werbung auf Android-Geräten untersucht. Diese ist aktuell global mit 2 Prozent beziffert. Einzig die Chinesen scheinen sich ernsthaft wegen Google Sorgen zu machen und weisen eine bemerkenswerte Out-out-Rate von knapp 35 Prozent auf. Dafür könnten aber auch die chinesischen Betriebssysteme verantwortlich sein. Zweiter auf der Weltrangliste ist Deutschland mit läppischen 2,3 Prozent.
36 Prozent No-ID-Traffic in iOS
Sollte sich an dem Verfahren nichts mehr ändern, sind die Folgen in der Tat überschaubar. Eine ganz andere Dynamik findet sich in iOS-Umgebungen. Dort hinterlässt ATT deutliche Spuren und reduziert den mit ID verknüpften Traffic weltweit auf 64 Prozent. In Deutschland laufen sogar nur noch rund die Hälfte der Anfragen für Inventar im App-Werbeökosystem mit einer ID.
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