Google denkt offenbar darüber nach, Tracking auf Android-Geräten künftig restriktiver zu gestalten. Nachdem Apple vergangenes Jahr mit neuen Datenschutzfunktionen für viel Wirbel gesorgt hatte, überlegt man in Mountain View Berichten zufolge ebenfalls, wie sich personalisierte Werbung mit Privatsphäre in Zukunft am besten verheiraten lässt. Dabei gehe es darum, das Datensammeln zu limitieren und das eigene Modell zum appübergreifenden Tracking dem Apples anzunähern.
Im Hause Alphabet tüfteln die Verantwortlichen laut Bloomberg aktuell an einem ähnlichen Anti-Tracking-Feature wie die Kollegen aus Cupterino. Den Insidern zufolge gebe es allerdings noch keine konkreten Pläne und fraglich ist auch, ob tatsächlich ein umsetzbares Modell für Android daraus geboren werden kann.
Apples Anti-Tracking-Feature
Apple ist kurz davor, seinen Datenschutz auf mobilen Geräten zu erweitern, indem es das Tracking in iOS-Umgebungen einschränkt. Unter dem Banner “App Tracking Transparency” (ATT) muss in Zukunft jede einzelne App eine explizite Erlaubnis vom User einholen, bevor sie Daten in Verbindung mit dem Identifier for Advertisers (IDFA) erheben und nutzen darf. Auf der Grundlage dieser Daten schalten Advertiser personalisierte Werbung, was wiederum ein wichtiges finanzielles Standbein für App-Entwickler darstellt. Dies war zuvor immer möglich, solange sich der User nicht selbst in den Systemeinstellungen aktiv um das Opt-out gekümmert hat. Die Pläne hatte Apple erstmals auf einer Entwicklerkonferenz im Juni enthüllt und den Rollout dann doch nicht im Rahmen des Updates auf iOS 14 im Herbst durchgeführt, sondern auf das Frühjahr verschoben.
Googles Ritt auf der Rasierklinge
Im Laufe der Zeit ist man anscheinend bei Google ebenfalls ins Grübeln bekommen, ob man in Sachen Anti-Tracking-Features nicht nachziehen sollte. Der Ruf nach Datenschutz wird schließlich vonseiten der User, aber auch aus Richtung der Behörden immer lauter. Google muss jedoch genau abwägen, inwiefern diese Interessen mit denen der Advertiser und Entwickler vereinbar sind. Denn im Gegensatz zu Apple ist bei Google Werbung das Hauptgeschäft, das 2020 knapp 150 Milliarden Dollar in die Kassen gespült hat.
Es ist also erfolgskritisch für Google, dass Tracking und Targeting auf mobilen Geräten einwandfrei funktionieren. Daher ist es unwahrscheinlich, dass eine Barriere vor der Mobile Ad ID (MAID) errichtet wird. Wahrscheinlicher ist, dass Google auf Android einen ähnlichen Weg gehen wird wie auf Browser-Ebene. Dort hat der Digitalgigant innerhalb des Projekts “Privacy Sandbox” eine Methode entwickelt, um Targeting in den Browser zu verlagern und dort Personen mit gleichen Interessen zu gruppieren. Dies ist unter dem Namen FloC (Federated learning of Cohorts) bekannt und befindet sich derzeit in der Testphase.
Wie auch immer man sich in Kalifornien entscheidet – Mobile IDs als Tracking- und Targeting-Basis befinden sich mit den Überlegungen einmal mehr unter Beschuss. Es bleibt spannend, wie sich personalisierte Werbung in den kommenden Jahren weiterentwickeln wird.
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