Das britische Daten-Unternehmen Infosum bekommt prominente Unterstützung, um nach Zentraleuropa zu expandieren. Ulrich “Uli” Hegge übernimmt für die Engländer die Rolle des SVP Central Europe. Der branchenweit bekannte Programmatic-Experte wird als Mitglied des Senior-Management-Teams die Unternehmens- und Produktstrategie hierzulande vorantreiben.
Hegge gilt als Urgestein der deutschen Digitalwerbung und war Mitte der Neunziger bereits Teil der Geschäftsleitung von Gruner + Jahr. Er machte sich seitdem unter anderem als Mitgründer und langjähriger CEO von Wunderloop, Managing Director von Burda und CSO der Comdirect Bank einen Namen. Zuletzt baute Hegge Appnexus (heute Xandr) in Europa auf. Mit Brian Lesser, Executive Chairman von Infosum, findet sich somit ein Xandr-Bekannter in der Führungsregie seines neuen Arbeitgebers wieder.
Der ehemalige Xandr-CEO Lesser schwärmt von seinem Neuzugang: “Uli war immer an der Spitze der effektiven Nutzung von Kundendaten innerhalb der Marketingbranche und ist gleichzeitig ein starker Befürworter des Datenschutzes, so dass er eine fantastische Ergänzung für unser globales Führungsteam darstellt, während wir unser Wachstum weiter beschleunigen.”
Gemeinsam Daten nutzen, ohne sie zu teilen
Infosum wurde 2015 gegründet und konnte seitdem bereits 23 Millionen US-Dollar in verschiedenen Finanzierungsrunden einsammeln. Die Saas-Plattform schafft Unternehmen eine gemeinsame Datenbasis für Marketing-Zwecke, ohne dass Daten zentralisiert oder ausgetauscht werden müssen. Somit können verschiedene Parteien etwa Nutzerprofile mit Demografie und Interessen zusammenführen, sie im Rahmen von Werbekampagnen aktivieren und deren Ergebnisse messen, obwohl niemand konkrete Einblicke in die Informationen des jeweils anderen hat. Möglich macht dies Infosum, indem es mathematische Modelle der Datentöpfe errechnet und als Vergleichsbasis bereitstellt, um die “hinreichend präzise” Nutzung zu gewährleisten. In der Praxis eignet sich so ein gemeinsames – aber eben doch getrenntes – Daten-Ökosystem beispielsweise für Publisher-Kooperationen oder Advertiser, die ihre First-Party-Nutzerdaten zum Targeting anbieten, aber nicht weitergeben wollen. Eine Agentur könnte sich so auch einen eigenen Pool aufbauen, ohne direkte Einblicke in die Daten der Partner zu erlangen.
Infosum beschränkt sich mit dem Ansatz nicht nur auf die Werbeindustrie, setzt dort jedoch aufgrund der derzeitigen Entwicklungen zunächst den Fokus, verrät Ulrich Hegge: “Indem wir die Notwendigkeit der Zusammenführung von Daten der verschiedenen Partner beseitigen, können wir die Vertrauensprobleme adressieren, die in der aktuellen Medienlandschaft in Deutschland und anderen Ländern Zentraleuropas bestehen und gleichzeitig sicherstellen, dass jedes Unternehmen die volle Kontrolle über seine Kundendaten behält. Dadurch können Marken, Medieninhaber und Unternehmen den vollen Wert ihrer Daten nutzen und viel einfacher zusammenarbeiten. Das Ziel ist eine Medienlandschaft, die es an Umfang, Qualität und Datenschutz mit den Walled Gardens aufnehmen kann.”
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