Die Corona-Krise hat die Digitalisierung des Handels notgedrungen vorangetrieben und als einer der größten Profiteure von dieser Entwicklung gilt das Amazon-Imperium. Doch nicht nur die großen Plattformen konnten einen Zuwachs an Neukunden feststellen – in Deutschland bestellten die Konsumenten vorrangig bei kleineren Händlern zum ersten Mal, wie die Ergebnisse einer aktuellen Studie von Criteo veranschaulichen.
Die globale Studie “Peak to Recovery” wurde in 12 Märkten von Mitte bis Ende Mai durchgeführt und soll den Wandel in Bezug auf die Gewohnheiten von Konsumenten sowie deren Erwartungen an Shops erforschen. Dazu wurden in Deutschland 1.114 Personen befragt, deren Alter und Geschlecht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung ist.
Im Rahmen der Erhebung stellte sich heraus, dass 29 Prozent der Deutschen erstmals in Lockdown-Zeiten bei ausgewählten Online-Shops eingekauft haben. Dabei handelte es sich überwiegend (35 Prozent) um kleinere Stores, die für sie zuvor unbekannt waren. Die meisten anderen Erstbestellungen gingen an B2C-Händler (31 Prozent) und Supermärkte (30 Prozent). Lediglich jeder fünfte Befragte gab an, Massenhändler – wie Amazon – neu für sich entdeckt zu haben.
Diese Tatsache ist zwar wenig überraschend, denn die Marktdurchdringung von Amazon ist heute schon dermaßen hoch, dass viele der Befragten sicherlich schon vorher bei Jeff Bezos Kunde waren und ihre Bestellungen dort aufgegeben haben. Doch einen Lichtblick für kleinere Stores gibt es dennoch in den Studienergebnissen: Die überwiegende Mehrheit (77 Prozent) möchte diesem Shop, den sie während der Corona-Krise kennengelernt hat, treu bleiben und erneut bei ihm kaufen. Die Gründe für diese Entscheidung zugunsten eines Händlers sind günstige Preise (49 Prozent), schnelle (41 Prozent) und preiswerte Lieferung (38 Prozent) sowie die Shopping-Erfahrung insgesamt (38 Prozent). Für die kleineren Fische im Teich spricht wiederum, dass jeder fünfte Befragte dabei hervorhebt, dass ihm lokal produzierte Waren angeboten wurden.
“Unsere Umfrage belegt, dass keineswegs nur die Schwergewichte oder die bekanntesten Shops aus dem E-Commerce während der Pandemie zusätzliche Umsätze verzeichnen konnten. Viele Nutzer haben Neues ausprobiert, was auch kleineren, unbekannteren Playern in die Karten gespielt hat. Viele Konsumenten zeigten sich mit ihren neu entdeckten Shops zufrieden, was diesen Händlern auch mittelfristig weitere Potenziale bietet”, schlussfolgert Corinna Hohenleitner, Country Director DACH bei Criteo.