Seit zwei Jahren ist die neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der EU in Kraft und hat seitdem den Markt nachhaltig verändert. Die DSGVO gilt für die Verarbeitung personenbezogener Daten, die im Netz insbesondere bei der automatisierten Vermarktung von Werbeflächen zum Einsatz kommen. Internetnutzer werden deshalb seit Inkrafttreten der Verordnung täglich mit Cookie-Hinweisen im Web bombardiert, die im Einklang mit der Gesetzgebung über die Zwecke der Datenerhebung und -verarbeitung aufklären. Das sorgt für reichlich Frust, wie eine aktuelle Umfrage der deutschen E-Mail-Provider Web.de und GMX ergibt.
Die Umfrage wurde vom Marktforschungsinstitut Yougov im Auftrag von Web.de und GMX im Zeitraum vom 15. bis 18. Mai 2020 durchgeführt. Dazu wurden mehr als 2.000 deutsche Internetnutzer ab 18 Jahren befragt. Die Ergebnisse sind gewichtet worden und somit repräsentativ für die deutsche Gesamtbevölkerung.
Rund zwei Drittel der Befragten fühlt sich durch die wiederkehrenden Cookie-Hinweise auf Internetseiten beim Surfen genervt oder eingeschränkt. 41 Prozent lesen sich die Hinweise überhaupt nicht durch und akzeptieren sofort alle Cookies oder klicken einfach auf “Okay”. Lediglich 16 Prozent studieren die Hinweise aktiv, bevor sie bestätigen und weiter auf der Website surfen. Jeder Dritte wünscht sich zudem eine Alternative zur gängigen Cookie-Praxis und eine deutliche Mehrheit von 61 Prozent würde eine zentrale Zustimmungsverwaltung bevorzugen. Die Nutzer sehen also massiven Verbesserungsbedarf. Viele Verbraucher wünschen sich darüber hinaus deutlich mehr Transparenz zur Frage, welche Daten genau erhoben werden, sowie besser verständliche Hinweise zum Datenschutz.
“Seit Inkrafttreten der DSGVO sind Cookie-Hinweise inflationär geworden, was an zwei Dingen liegt. Zum einen werden die Einwilligungen zu Cookies wiederum auch in Cookies gespeichert. Somit muss der Nutzer auf jeder Webseite immer wieder dieselben Fragen beantworten. Da von einigen Browsern sogar die Cookies, die die Einwilligung speichern, gelöscht werden, kommt die Abfrage ständig wieder. Zum anderen hat die DSGVO keine Unterscheidung gemacht zwischen dem bloßen Speichern von Cookies und der Weitergabe von sehr sensiblen Informationen wie Daten zur Gesichtserkennung, persönlichen Finanzen oder Gesundheitszustand. Dadurch steuert Europa in eine Klick-Müdigkeit, denn wer jede Woche dutzende Male nach Einwilligungen für eher unkritische Daten gefragt wird, verliert schnell den Überblick”, kommentiert Jan Oetjen, Geschäftsführer von Web.de und GMX, die Studienergebnisse.
Takeaways
- Rund zwei Drittel der durch Yougov Befragten fühlt sich von wiederkehrenden Cookie-Hinweisen auf Internetseiten beim Surfen genervt oder eingeschränkt.
- 41 Prozent lesen sich die Hinweise überhaupt nicht durch und akzeptieren sofort alle Cookies oder klicken einfach auf “Okay”. Lediglich 16 Prozent studieren die Hinweise aktiv, bevor sie bestätigen und weiter auf der Website surfen.
- Viele Verbraucher wünschen sich auch deutlich mehr Transparenz zur Frage, welche Daten genau erhoben werden, sowie besser verständliche Hinweise zum Datenschutz.
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