Adzine Top-Stories per Newsletter
CORONA

Die anhaltende Krise verändert die Wahrnehmung von Marken und Werbung

28. April 2020 (jh)
Bild: James Kemp; CC0 - unsplash.com

Das Miteinander in Deutschland wird in der Corona-Pandemie auf eine harte Probe gestellt. Viele Dinge, die vor wenigen Wochen noch selbstverständlich waren, sind nun nicht mehr möglich und Social Distancing zwingt die Menschen dazu voneinander Abstand zu halten. Neben den wirtschaftlichen Folgen hat dies auch Einfluss auf die gesellschaftliche Wahrnehmung im Zuge der anhaltenden Krise. Die neueste Pilot-Umfrage nimmt dies unter die Lupe und kann aufzeigen, dass sich die Rezeption von Marken derzeit ebenfalls zunehmend verändert.

Die Agenturgruppe Pilot untersucht in ihrer neuesten Ausgabe des “Pilot Radar” die Auswirkungen der Corona-Krise auf Gesellschaft und Werbebranche. Dazu wurden in einem Online-Panel zwischen dem 22. und 23. April rund 1.000 Personen ab 18 Jahren befragt. In der nun mittlerweile sechsten Erhebungswelle zeigt sich, dass sich unter den Befragten eine gewisse politische und gesellschaftliche Ernüchterung einstellt. Die Teilnehmer gehen immer weniger davon aus, dass sich die aktuelle Lage schnell normalisieren wird. Waren in der ersten Aprilwoche noch 47 Prozent von einer baldigen Entspannung der Lage ausgegangen, sind es mittlerweile nur noch circa 37 Prozent. Auch das Vertrauen in die Politik lässt laut Pilot langsam nach. Der gesellschaftliche Zusammenhalt durch die Krise wird immer weniger erwartet. Gingen in Kalenderwoche 13 noch 70 Prozent der Befragten davon aus, dass die Corona-Krise zu einem Zusammenschweißen der Gesellschaft führt, glauben dies mittlerweile nur noch 57 Prozent. Viele Teilnehmer der Befragung befürchten also eine Gesellschaft, die sich eher unsolidarisch zeigt. Ein Stimmungsbild, welches auch aus der Prä-Corona-Zeit stammen könnte.

Wirtschaftliche Angst wird immer relevanter

Der Anteil der Befragten, die sich wegen der Corona-Pandemie sehr große oder große Sorgen machen, erweist sich als recht stabil. Die Angst vor gesundheitlichen Risiken scheint einer Gelassenheit oder einem gewissen Pragmatismus zu weichen. Die Angst vor wirtschaftlichen Folgen hingegen nimmt weiter zu. Bezüglich der möglichen Auswirkungen der Pandemie bleibt vor allem die persönliche Arbeitssituation im Fokus und diese Angst verzeichnet ein Plus von vier Prozentpunkten im Vergleich zur Vorwoche. Insgesamt erwarten knapp ein Drittel der Befragten, dass nach der Corona-Krise Vieles für sie schlechter sein wird als zuvor.

Auch die Wahrnehmung von Marken verändert sich

Im Zuge der wahrgenommenen gesellschaftlichen Veränderungen, zeigt sich auch eine veränderte Wahrnehmung bezüglich Unternehmen und Marken. Immer weniger der Befragten glauben, dass Unternehmen mehr an die Gesellschaft als an den eigenen Profit denken. Dieser Wert ist von anfänglich 50 Prozent auf mittlerweile 34 Prozent gesunken.

Gleichzeitig ist den Befragten bei der werblichen Kommunikation von Marken mittlerweile nicht mehr so wichtig, dass diese gesellschaftlich relevante Inhalte aufweist. Vielmehr treten Sonderangebote und Rabatte aktuell wieder in den Vordergrund und zeigen im Zeitverlauf wachsende Zustimmung in der Werbung.

Die Befragten scheinen auch eine Art von Überdrüssigkeit für Werbung mit Corona-Inhalten zu entwickeln. 38 Prozent empfinden Anzeigen als positiv, die sich nicht um die Krise drehen. Generell scheinen sich die Menschen hierzulande an ihre neue Lebensrealität zu gewöhnen. Wirtschaftliche Ängste sind dennoch allgegenwärtig.

Takeaways

  • Es tritt eine Ernüchterung bei den Deutschen mit Blick auf Politik und Wirtschaft ein.
  • Die persönliche Arbeitssituation beschäftigt die Befragten zunehmend und entwickelt sich zur Hauptangst in der aktuellen Krise.
  • Immer weniger der Befragten glauben, dass Unternehmen mehr an die Gesellschaft als an den eigenen Profit denken.
  • Die werbliche Ansprache mit Sonderangeboten und Rabatten rückt wieder in den Vordergrund.