Die Bilder von leeren Supermarktregalen gingen in den vergangenen Wochen vermehrt durch die Medien. In der aktuell anhaltenden Corona-Krise decken sich viele Deutsche mit den für sie lebensnotwendigen Dingen des täglichen Bedarfs ein. Bundesweit kam es zu Hamsterkäufen von Lebensmitteln und Kosmetikartikeln. Während viele Einzelhändler ihre Läden schließen mussten und vor gewaltigen finanziellen Herausforderungen stehen, profitiert die Lebensmittelbranche wie selten zuvor. Aktuelle Umfragen belegen zwar, dass die Hamsterkäufe etwas nachlassen, doch bleibt die Nachfrage weiterhin überdurchschnittlich hoch. Für die Werbebranche könnte die Lebensmittelindustrie zum Fels in der Brandung werden.
In ihrem wöchentlichen Corona-Handelstracker befragten die Unternehmensberatung EY Parthenon und das Marktforschungsunternehmen Innofact 1.000 Deutsche zu ihrem derzeitigen Einkaufs-, Freizeit- und Medienverhalten. Ziel ist es, zu messen, ob sich Einstellungen und Verhaltensweisen im Konsum durch die vorherrschende Krise temporär oder dauerhaft verändert. Die Ergebnisse stammen aus einer Erhebung vom 2. April und zeigen, dass in den letzten sieben Tagen deutlich weniger Lebensmittel auf Vorrat eingekauft wurden als noch in der Vorwoche. Die Konsumenten fahren ihre Einkäufe spürbar zurück. Hatten im Zuge der letzten Befragung (am 25. März) noch rund 29 Prozent der Verbraucher angegeben, durch die Corona-Krise deutlich mehr Lebensmittels als sonst eingekauft zu haben, waren dies in der aktuellen Umfrage noch circa 23 Prozent. Auch bei Getränken, Drogerieartikeln, Medikamenten und Tiernahrung gingen die Vorratskäufe merklich zurück. Zwar sind die Einkaufswagen noch immer deutlich voller als außerhalb der Krisenzeit, aber die deutschen Konsumenten scheinen sich sicherer beim Einkauf von Produkten des täglichen Bedarfs zu fühlen und eine Normalisierung könnte eintreten.
Auch die Marktforschungplattform Appinio kommt in der dritten Erhebungswelle ihres Corona Consumer Reports zu einem ähnlichen Ergebnis. Demnach ging das Kaufvolumen von haltbaren Lebensmitteln wieder zurück. So gaben weniger Teilnehmer der Befragung als in der Vorwoche an, Nudeln, Tiefkühlprodukte, Konserven und Fertiggerichte vermehrt gekauft zu haben.
Für die Werbebranche kann der Mehrkonsum von Lebensmitteln in der aktuellen Situation zum Fels in der Brandung werden. Während andere Einzelhandelsbranchen durch die Krise stark betroffen sind und Werbegelder einfrieren müssen, ist der Lebensmitteleinzelhandel weniger beeinträchtigt. Werbung ist hier sinnvoller und vielleicht auch wichtiger denn je, kann sie doch dazu beitragen, Ängste vor Lebensmittelengpässen abzubauen und die Bevölkerung gegen Hamsterkäufe zu sensibilisieren. Das Bedarf an solcher Werbung besteht, zeigen unter anderem auf die aktuelle Situation abgestimmten Spots der Supermarktketten Edeka und Rewe, in denen ein “Auf uns ist Verlass” sowie Verhaltensregeln thematisiert werden. Der Lebensmittelhandel investiert kräftig in seine Kommunikation und das ist auch gut so.
Takeaways
- In den letzten sieben Tagen wurden deutlich weniger Lebensmittel auf Vorrat eingekauft als in der Vorwoche. Auch bei Getränken, Drogerieartikeln, Medikamenten und Tiernahrung gingen die Vorratskäufe merklich zurück.
- Dennoch wird deutlich mehr eingekauft als vor der Corona-Krise.
- Zu diesen Ergebnissen kommen aktuelle Umfragen von Innofact und Appinio.
- Für die Werbebranche kann der Mehrkonsum von Lebensmittel auch eine Chance darstellen.