Beim Einkauf in Online-Shops, bei Online-Gewinnspielen oder auf Social-Media-Plattformen hinterlassen Menschen im digitalen Zeitalter (meist freiwillig) ihre Spuren – in Form von persönlichen Daten. Eine aktuelle Studie setzt sich mit der Fragestellung auseinander, wie Verbraucher im Internet mit ihren Daten umgehen und zeigt auf, dass viele Deutsche für ihre persönlichen Daten bezahlt werden möchten.
Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Yougov befragte im Auftrag von Greven Medien im September 2019 über 2.000 Deutsche zu ihrem Umgang mit Daten im Internet. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind somit repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Dabei zeigt sich, dass 85 Prozent der Befragten schon einmal online persönliche Daten wie Name, E-Mail-Adresse oder Telefonnummer angegeben haben.
Vor allem beim Online-Shopping hinterlassen die Deutschen ihre persönlichen Angaben. 75 Prozent der Befragten haben bei Shops wie Amazon, Lieferando, Rewe oder Zalando ihre Daten angegeben. Der Anteil der Frauen ist hier mit 76 Prozent leicht höher als bei den befragten Männer mit 73 Prozent. Fast jeder zweite Verbraucher (49 Prozent) nutzt Treue-Programme wie Payback und hinterlässt hier bereitwillig persönliche Daten und Informationen zu seinem Kaufverhalten.
Auch bei Messenger-Diensten werden Daten freiwillig angegeben. 45 Prozent der Deutschen hat für die Nutzung von Whatsapp und Co. persönliche Angaben gemacht. Kaum überraschend: Vor allem jüngere Altersgruppen überlassen Messenger-Diensten bereitwillig Informationen über sich. Mehr als jeder zweite der 18- bis 24-Jährigen (58 Prozent) und der 25- bis 35-Jährigen (53 Prozent) hat dort Personalien hinterlegt. Ähnlich beliebt bei den jüngeren Altersgruppen sind Social-Media-Plattformen.
Dass ihre gemachten Angaben unentgeltlich für Marketingzwecke verwendet werden, würden die meisten Deutschen hingegen als nicht gerechtfertigt empfinden. Dabei stimmen über 70 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass Internet-Anbieter für die Verwendung von persönlichen Daten bezahlen sollen, wenn diese nicht für den Service notwendig sind. Dabei ist davon auszugehen, dass trotz Datenschutz viele Fälle existieren, bei denen Daten ohne Zustimmung der Verbraucher weitergegeben werden. Nur 11 Prozent der Befragten haben angegeben, dass sie es nicht für notwendig halten, für die Angaben ihrer persönlichen Daten bezahlt zu werden. Was die Studie jedoch nicht klärt, ist, ob sich die Verbraucher darüber im Klaren sind, dass die Weitergabe ihrer Daten die kostenlose Nutzung von einigen Diensten häufig erst ermöglicht.
Soviel verlangen die Deutschen für ihre Daten
Auch eine im August 2019 veröffentlichte Studie befasste sich mit diesem Thema und befragte die Teilnehmer explizit nach ihren Zahlungsbereitschaften. Hierbei zeigte sich, dass Offenheit bei persönlichen Daten seinen Preis hat. Die Studie mit dem Titel “Faktenkompass Personalisierung im Marketing” wurde von Content Echo und dem Marktforschungsunternehmen Norstat erhoben und untersuchte die Einstellung der deutschen Bevölkerung bezüglich der Angabe von Daten zu Personalisierungszwecken. Bei der Frage wie viel Geld die Teilnehmer durchschnittlich monatlich für ihre Daten verlangen würden, gaben 29 Prozent an ein Cent bis fünf Euro verlangen zu wollen. Insgesamt ein Drittel würde für mehr als 20 Euro pro Monat seine Daten zum Verkauf bereitstellen, 17 Prozent davon sogar für mehr als 50 Euro. Die Höhe des Entgeltes unterscheidet sich dabei aber auch grundlegend nach Datentyp. Erstaunlicherweise scheinen bei vielen Verbrauchern augenscheinlich Datenschutzbedenken beim Thema Geld aufzuhören.
Takeaways
- 85 Prozent der Befragten haben schon online persönliche Daten wie Name, E-Mail-Adresse oder Telefonnummer angegeben.
- 75 Prozent der Befragten haben bei Shops wie Amazon, Lieferando, Rewe oder Zalando ihre Daten hinterlassen.
- Über 70 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass Internet-Anbieter für die Verwendung von persönlichen Daten bezahlen sollen, wenn diese nicht für den Service notwendig sind.
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