Das Konsum- und Mediennutzungsverhalten der deutschen Bevölkerung in Zeiten des Coronavirus verändert sich drastisch, das beeinflusst auch die Informationsbeschaffung. Der Gang zum Zeitungskiosk um die Ecke ist meist nicht mehr möglich und so werden Informationen zum aktuellen Stand der Pandemie nun hauptsächlich online gesucht. Datenspezialist Emetriq zeigt in einer aktuellen Analyse, dass sich mittlerweile jeder vierte gelesene Online-Artikel der deutschen Internetnutzer um das Thema Corona dreht. Vor allem ältere Zielgruppen sind derzeit vermehrt im Netz bei der Suche nach Informationen anzutreffen.
Die Telekom-Tochter Emetriq hat im Zuge der Datenanalyse das Surfverhalten der deutschen Durchschnittsnutzer aus ihrem Datenpool mit dem derjenigen verglichen, die ein überdurchschnittlich großes Interesse an Inhalten mit Bezug zum Coronavirus aufwiesen. Diese “Heavy-User” hatten binnen von drei Tagen 12 Themenseiten dazu aufgerufen. Der Zeitraum der Analyse war vom 15. bis zum 17. März.
Vor allem die Zielgruppe 40+ zeigt in der Auswertung von Emetriq ein ausgeprägtes Interesse an Nachrichten rund um Covid-19 im Internet. 83 Prozent der User mit erhöhter Besucherfrequenz von Corona-Inhalten sind älter als 40 Jahre. Davon sind wiederum allein 32 Prozent älter als 60 Jahre – eine Altersgruppe, die sonst eher unterrepräsentiert im Netz ist. Im Vergleich dazu beträgt der Anteil der 20- bis 29-Jährigen mit erhöhten Informationsbedürfnis lediglich vier Prozent. Die besonders am Coronavirus interessierten Nutzer verfügen zudem über ein überdurchschnittlich hohes Haushaltseinkommen. Bei knapp der Hälfte liegt dieses zwischen 2.500 und 4.000 Euro netto. Außerdem sind mehr Männer (57 Prozent) an Themen rund um Corona interessiert als Frauen.
Nils Höckendorf, Datenspezialist bei Emetriq, sieht bei dieser Entwicklung Chancen für die Werbebranche. Dabei rät er Unternehmen aktuell eher auf Branding-Maßnahmen als auf Performance-Marketing zu setzen: “Die Datenpool-Analyse verdeutlicht, dass die aktuellen Umstände auch Nutzer ins Netz ziehen, die sonst eher eine Tageszeitung aufschlagen würden. Insbesondere ältere und gewöhnlich weniger online-affine User mit höherem Einkommen setzen sich intensiv mit dem Thema Corona auseinander. Für Werbetreibende ergibt sich so die Möglichkeit, neue Zielgruppen zu erreichen. Nur sollte der Fokus der Aktivitäten zurzeit nicht auf Umsatz, sondern auf Aufmerksamkeitssteigerung liegen. Marken sollten ihre Budgets nutzen, um Haltung zu zeigen und so langfristig in einem neu aufgestellten Markt gut positioniert zu sein.”
Jeder vierte Online-Artikel dreht sich um Corona
Zusätzlich zur Analyse der Nutzer hat Emetriq untersucht, wie viel Prozent der gelesenen Online-Artikel auf bestimmte Themenfelder entfallen. Hierbei zeigt sich, dass derzeit rund ein Viertel des gesamten Online-Konsums für Artikel auf Corona-Inhalte entfällt. Im Vergleich dazu machen Kochrezepte im selben Zeitraum nur etwa zwei Prozent aus, Themen rund um Politik zwischen sechs und neun Prozent. Die Intensität des Corona-Traffics nimmt, kaum überraschend, im Verlauf der Zeit sogar zu.
Takeaways
- Vor allem die Zielgruppe 40+ zeigt ein ausgeprägtes Interesse an Nachrichten rund um Covid-19 im Internet. 83 Prozent der User mit erhöhter Besucherfrequenz von Corona-Inhalten ist älter als 40 Jahre.
- Davon sind wiederum allein 32 Prozent älter als 60 Jahre, eine Altersgruppe, die sonst eher unterrepräsentiert im Internet ist.
- Derzeit entfällt rund ein Viertel des gesamten Online-Konsums auf Corona-Inhalte.
- Emetriq rät aktuell zu Branding-Maßnahmen und weniger Performance-Marketing.
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