New Work trifft Sport: „Ich habe nur diesen einen Körper"
René Weber, 19. Juli 2019Zur Person von Michael Trautmann müssen wir nicht viel sagen: dank Thjnk & Co. ist er in der Branche kein Unbekannter. Derzeit ist Trautmann vor allem mit dem Podcast „On the Way to New Work“ sehr präsent. Weniger bekannt ist für Viele vielleicht noch, dass er mit seiner Agentur Upsolut Sports hinter dem Fitness-Event Hyrox steckt. Wir haben mit Michael über die Verbindung von New Work und Sport gesprochen, darüber wie er körperliche Betätigung in seinen Alltag integriert sowie über die Herausforderungen, vor denen Agenturen bei der Umsetzung von New Work noch stehen.
ADZINE: Hallo Michael, wie passen für dich die beiden Themen New Work und Sport zusammen? Welche Rolle kann Sport aus deiner Sicht innerhalb der modernen Arbeitswelt einnehmen?
Michael Trautmann: New Work und Sport passen sehr gut zusammen. Die ständig steigenden Anforderungen an Berufstätige machen es wichtiger als je zuvor, dazu einen Ausgleich zu schaffen. Regelmäßiger Sport, eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf spielen eine wichtige Rolle. Der Sport, und hier vor allem der Mannschaftssport, bietet zudem auch zahlreiche Lernfelder für Leadership.
ADZINE: Du bist selbst sehr aktiv: Im Social Web teilst du regelmäßig Bilder vom Fitness-Training. Vor Kurzem bist du mit dem Rad von Rügen bis nach Berlin gefahren. Wie integrierst du Sport in deinen Tagesablauf? Wie sieht ein (Arbeits-)Tag im Leben des Michael Trautmann überhaupt aus?
Trautmann: Sport ist für mich zentraler Bestandteil meines Lebens. Ich arbeite ein bis zweimal pro Woche mit einem Personal Trainer (vor allem im Bereich Functional Fitness), habe mit Peloton das perfekte Spinning Bike für zu Hause und ich mag außerdem Winter-, Wasser- und Radsport. Einmal im Jahr spiele ich Beachhockey. Es gelingt mir zunehmend besser, den Sport in mein Leben zu integrieren, weil ich verstanden habe, dass ich nur diesen einen Körper habe und meine Prioritäten heute anders setze.
Den typischen Arbeitstag gibt es bei mir nicht, da ich sehr viel reise und sehr kundenfokussiert arbeite. Anders sieht es während der Hyrox-Wettkampftage aus. Da bin ich früh mit dem Team in der Halle und dann häufig mit der Kamera im Einsatz – da kommen leicht 20.000 Schritte zusammen. Ich liebe diese Tage!
ADZINE: Nun bist du schon viele Jahre Agenturchef: Kann man sich in deiner Position einfach mehr Freiheiten rausnehmen als ein Angestellter? Was könnten moderne Arbeitgeber konkret tun, um ihren Mitarbeitern mehr sportliche Betätigung zu ermöglichen? Ein paar Fitnessgeräte kaufen, die dann doch keiner nutzt – das ist es wohl nicht.
Trautmann: Ja, das ist richtig. Ich bin jetzt seit fast genau 15 Jahren Unternehmer und es hat 13 Jahre gedauert, bis ich mir solche Freiheiten genommen habe. Ich kann nur jeden dazu ermuntern, sich diese Freiheiten früh zu nehmen, dazu gehört, es richtig zu kommunizieren. Es gibt viele Möglichkeiten, die Firmen haben. Thjnk bietet zum Beispiel Yoga-Stunden an, Kooperationen mit Fitness-Studios sind eine weitere Möglichkeit. Eigene Geräte funktionieren dann besser, wenn die Führungskräfte sie auch nutzen.
ADZINE: Welchen Entwicklungsstand im Bereich New Work attestierst du der Agenturbranche in Deutschland? Wo siehst du noch die größten Herausforderungen?
Trautmann: Agenturen haben aufgrund der Dynamik der Branche einen Startvorteil. Sie müssen sich ständig neu erfinden, daher wird hier auch häufiger über New Work gesprochen. Meiner Meinung nach muss es noch aktiver genutzt werden. Zu oft bleibt es bei den Oberflächlichkeiten (Tischkicker, Mate-Tee und lustige Sitzmöbel) und es fehlt am langen Atem, der notwendig ist, um Dinge wirklich zu ändern.
ADZINE: Vor ein paar Monaten hast du in einem Interview erzählt, dass du im Vergleich zu früher ruhiger geworden bist und dich nicht mehr so schnell aufregst, weil du mehr reflektierst. Wie bist du dahin gekommen? Was war der Anstoß für die Veränderung?
Trautmann: Ich habe durch den „On the Way to New Work“-Podcast gelernt, mehr zuzuhören, als selber zu sprechen. Ein achttägiges Persönlichkeitsseminar hat mir unter anderem gezeigt, wo meine Schwächen liegen. Zudem habe ich einen fantastischen Coach, geduldige Partner und Kollegen, gute Freunde, zwei großartige und kritische Söhne und eine wunderbare Frau.
ADZINE: Vielen Dank für das Gespräch!