Streaming-Angebote wie Netflix, Amazon Prime und Sky Go werden bei deutschen Zuschauern zunehmend beliebter. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Teilnehmer einer Studie zum Sehverhalten ziehen Video on Demand (VoD) dem klassischen linearen Fernsehen vor. Für die Mehrheit kommt dabei ein kostenfreies Video-On-Demand-Angebot mit Werbung grundsätzlich in Frage.
Das Hamburger Marktforschungsinstitut Splendid Research hat im Dezember 2018 im Rahmen einer repräsentativen Umfrage 1.221 Deutsche zwischen 15 und 69 Jahren online zum Thema Video-On-Demand befragt.
Das lineare Fernsehen ist nach wie vor das am häufigsten konsumierte Medium: Gut 70 Prozent der Bundesbürger schalten täglich beziehungsweise mehrfach pro Woche ein Fernsehprogramm ein. Dagegen nutzen lediglich drei von zehn Deutschen das VoD-Angebot derart intensiv. Trotzdem erfreut sich Video-On-Demand inzwischen größerer Beliebtheit: Knapp 54 Prozent der Befragten ziehen es dem linearen Fernsehen grundsätzlich vor.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Für 80 Prozent der aktuellen Nutzer liegt der entscheidende Vorteil von Video on Demand in der inhaltlichen und zeitlichen Flexibilität der eigenen Programmgestaltung. Immer noch knapp 60 Prozent schätzen die fehlende Werbung sowie qualitativ hochwertigere Inhalte. Dennoch scheinen Nutzer eher Werbung als zu hohe Abo-Kosten zu akzeptieren.
Zahlungsbereitschaft begrenzt
Trotz des stetigen Zuwachses an Beliebtheit wollen die meisten Deutschen nicht übermäßig viel für die VoD-Dienste zahlen: 52 Prozent erachten die aktuell übliche Monatsgebühr von zehn Euro für die Nutzung werbefreier Anbieter als zu hoch. Das Standard-HD-Abo von Netfix kostet derzeit rund 12 Euro – das Premium-Abo sogar 16 Euro.
Lieber Werbung statt Abo-Kosten
Bei gleichwertigen Inhalten würde sich die Mehrheit der Zuschauer für einen kostenlosen Anbieter mit Werbung und gegen ein Abo-Modell entscheiden. Besonders wenig Zahlungsbereitschaft gibt es hinsichtlich der Videoplattform von Google. Lediglich zwölf Prozent der aktuellen YouTube-Nutzer wären bereit, für ein werbefreies Angebot zu zahlen – über die Hälfte von ihnen würde nicht mehr als sechs Euro zahlen wollen.
Ein durch Werbung finanziertes Gratis-Netflix käme dagegen für drei Viertel der aktuellen Nutzer in Frage. „Diese Erkenntnisse lassen auf ein bisher ungehobenes Potenzial werbefinanzierter VOD-Plattformen schließen“, schlussfolgert Patrick Teubenbacher, Studienleiter von Splendid Research. „Vor diesem Hintergrund wäre es spannend zu beobachten, wie sich ein werbefinanzierter Anbieter mit hochwertigem Inhalt auf dem stark umkämpften und sich möglicherweise bald konsolidierenden Markt behauptet. Die Voraussetzungen für Erfolg sind auf jeden Fall gegeben.“
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