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PROGRAMMATIC

Update für IAB Framework: DSGVO-konforme Datenverarbeitung für alle?

29. April 2019 (apr)
Bild: finecki - Adobe Stock

Das Transparency & Consent Framework soll datenschutzkonforme sowie transparente Datenverarbeitung für alle Marktteilnehmer im Sinne der DSGVO ermöglichen. Dabei handelt es sich um eine Gemeinschaftsarbeit der Advertising-Branche unter Federführung des IAB Europe und IAB Tech Lab. Die neueste Version dieses technischen Gerüsts wurde nun online gestellt und steht zur öffentlichen Diskussion.

Das Framework beschreibt eine Art Signalkette. Sie stellt sicher, dass im Falle des Kontaktes mit einem Konsumenten alle beteiligten Parteien darüber informiert werden, welche personenbezogenen Daten von wem verarbeitet werden dürfen und zu welchem Zweck. Gleichzeitig übermittelt es etwaige Zustimmungen oder Ablehnungen des Users. Die Version 2.0 des TCF deckt auch das in der DSGVO verankerte Konstrukt des legitimen Interesses mit ab.

“Eine Third Party kann gegenüber dem Nutzer ein legitimes Interesse haben, Datenverarbeitung vorzunehmen. Dies ist im Rahmen eng gesteckter Verträge, sogenannter Auftragsverarbeitungsverträge, an dritte Parteien weiterzugeben. Auch diese Form der Erlaubnis wird technologisch jetzt in der Version 2.0 abgebildet und zur Kommentierung gestellt”, meint BVDW-Vizepräsident Thomas Duhr.

Die fünf Zwecke der Datenverarbeitung, die in TCF 1.0 angezeigt wurden, sind nach intensiver Beschäftigung auf 12 angewachsen. “Diese müssten alle Herausforderungen, die uns Gesetzgeber und Rechtsprechung gestellt haben, abbilden und die Vielfalt der Datenverarbeitungen, die im Internet existieren, korrekt und sachgerecht abgrenzen”, so Duhr weiter.

Das TCF soll zum Standard werden – einige Fragen sind jedoch noch offen

Das erste Framework wurde exakt vor einem Jahr im Rahmen der DSGVO- und ePrivacy-Debatte vorgestellt. Dabei handelt es sich um ein Projekt von der Branche für die Branche, an dem konsequent weitergearbeitet wurde. Das IAB hofft mit der Veröffentlichung einen Standard zu schaffen, an dem sich alle Marktteilnehmer der Werbebranche orientieren. Jedes Glied in der Kette des Programmatic Advertising-Ökosystems ist involviert: Publisher, Technologieanbieter, Agenturen und Werbetreibende.

In der Praxis wählt ein Webseitenbetreiber, der gemäß den Bedingungen des Frameworks agiert, aus einer Liste aus, mit welchen Partnern der Signalkette er zusammenarbeitet (Global Vendor List). Dabei geht es nicht nur um Werbetechnologie, sondern um sämtliche Drittanbieter, die beim Webseitenbetreiber technologisch zum Einsatz kommen. Das Framework kümmert sich dann um die ordnungsgemäße Weitergabe des Status der Zustimmung des Users bzw. des Vertrags, auch mit Blick auf das legitime Interesse, an die jeweiligen Partner. Die gelisteten Unternehmen haben mit der Aufnahme in die GVL den zugrundeliegenden Regeln des Frameworks zugestimmt und sich verpflichtet, die Daten nur für relevante Zwecke zu verarbeiten. Jeder Partner kann anhand einer ID (CMP-ID) identifiziert werden.

Die öffentliche Diskussion soll 30 Tage lang laufen, ist aber im Grunde genommen nur pro forma. Das Konzept des Public Comments stamme aus dem angloamerikanischen Raum und technische Punkte seien mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr zu klären, so Thomas Duhr. Ungeklärt sei allerdings die zukünftige Hoheit und Aufsicht über das Framework. Wem obliegt die Verantwortung der Weiterentwicklung der Signalkette? Hier herrschen noch unterschiedliche Meinungsbilder vor, verrät Duhr.

Die zweite Version, TCF v2.0, ist jetzt zum Download verfügbar. Der offizielle Launch ist später im Sommer geplant.