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Ausverkauf bei Sizmek – DSP und DMP gehen an Zeta Global

Frederik Timm, 24. April 2019
Bild: Arthur Osipyan; CC0 - unsplash.com

Der Adtech-Anbieter Sizmek verliert rund zwei Wochen nach der Insolvenzerklärung an Substanz. Das Unternehmen verkauft seine Demand-Side-Plattform (DSP) und die Data-Management-Plattform, beide aus dem Rocket-Fuel-Deal von 2017, an das US-Martech-Unternehmen Zeta Global. Der Übernahmepreis soll sich auf bis zu 36 Millionen US-Dollar belaufen. Auch die anderen Technologie-Lösungen von Sizmek sollen zum Verkauf stehen.

Über die vergangenen Jahre hat sich Sizmek von einem Adserver-Anbieter zu einer Full-Stack-Lösung für Advertiser entwickelt. Das hat sich das Unternehmen beziehungsweise seine Investoren Einiges kosten lassen. Zuletzt wurden im Rahmen des Rocket-Fuel-Deals in 2017 rund 145 Millionen US-Dollar für die DSP- und DMP-Lösungen in die Hand genommen. Nun kauft die Marketing Cloud Zeta Global die Produkte für 5 Millionen US-Dollar in Aktien und weiteren 10 Millionen, die direkt in die Kassen von Sizmek gehen. Bis zu weitere 20 Millionen US-Dollar könnten für Sizmek drin sein, je nachdem wie gut es der Plattform gelingt, ihre Schulden bei den Tech-Anbietern und Supply-Side-Plattformen abzubezahlen.

Die DSP und DMP sind jedoch nicht die einzigen Produkte, die Sizmek feil bietet. Auch für das Kernprodukt, den Adserver, soll das Unternehmen nach Käufern suchen. Ebenso sollen die Dynamic-Creative-Lösung von Pointroll und das Produkt für kontextuelles Targeting, Peer39, neue Eigentümer finden. Am dringendsten ist jedoch der Verkauf der DSP.

Zum Zeitpunkt der Insolvenzmeldung waren mehrere hundert Millionen Dollar an Media- und Technologiekosten offen. Die größten Gläubiger waren Index Exchange (8,9 Mio. US-Dollar), Pubmatic (7,3 Mio. US-Dollar), OpenX (5,9 Mio. US-Dollar) und Appnexus (5,3 Mio. US-Dollar). Seitdem nehmen viele Exchanges und SSPs keine Gebote mehr von Sizmek an. Die Zahl der Ad Impressions ist in den zwei Wochen nach Bekanntmachung der Insolvenz drastisch gesunken.

Mit dem Kauf durch Zeta Global könnte die Sizmek DSP den anderen Technologieanbietern das Vertrauen in die Plattform zurückgeben. Nach Angaben von Zeta-CEO David Steinberg bringt es die Plattform auf insgesamt 380 Millionen US-Dollar aus allen Finanzierungsrunden. Die letzte wurde 2017 mit 140 Millionen Dollar abgeschlossen. Das Unternehmen sei profitabel.

Für Sizmek geht es momentan vorrangig darum, schnell wieder Liquidität zurückzugewinnen. Bleibt der DSP der Zugriff auf Media für zu lange Zeit verwehrt, können Sizmek-Kunden dauerhaft der Plattform den Rücken zukehren. Aufgrund dieses Zeitfaktors soll die Übernahme durch Zeta bereits bis Ende April durch die zuständigen Behörden geprüft und abgesegnet werden.

Zeta kauft etablierte Lösungen in Not

Zeta Global reiht sich – in kleinerem Rahmen – in die Riege der Marketing Clouds wie Adobe, Salesforce und SAP mit ein. Das Unternehmen setzt jedoch nicht auf große Akquisitionen, sondern sucht sich häufig Lösungen von etablierten Playern, die nach neuen Inhabern suchen. So hat das Unternehmen bereits Ebay Enterprise, die ehemalige CRM-Marketing-Lösung des Online-Auktionshauses, gekauft und auch bei Acxiom Impact zugeschlagen, als der Datenanbieter seine E-Mail-Automation-Lösung 2016 zum Verkauf anbot.

In 2017 soll Zeta ebenfalls an Rocket Fuel interessiert gewesen sein, konnte jedoch nicht mit den 145 Millionen von Sizmek mithalten. Nun konnte sich das US-Unternehmen die Produkte für einen Bruchteil sichern. Wie CEO David Steinberg verlauten ließ, soll schon seit geraumer Zeit eine DSP auf der Einkaufsliste des Martech-Unternehmens gestanden haben.

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