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Super Bowl Spots: 30 Sekunden bis zum Werbeolymp

4. Februar 2019 (jh)
Bild: Mike Benson; CC0 - unsplash.com

Der Super Bowl ist mittlerweile zum globalen Medienereignis avanciert. Auch in Deutschland wächst die Fangemeinde kontinuierlich an. Das Finale der amerikanischen National Football League zieht weltweit bis zu 800 Millionen Menschen vor die Bildschirme und damit potenzielle Konsumenten. Für Werbetreibende ist der Super Bowl somit ein wahr gewordener, wenn auch teurer Traum. Und den lassen sich Unternehmen einiges kosten. Ein 30-Sekunden-Spot kostet bis zu 5 Millionen US-Dollar. Ein erfolgreicher Spot kann eine Marke zum Gesprächsthema werden lassen. Doch nicht immer haben die Werbeclips die gewünschte Wirkung.

Die Gewinner des Super Bowls 2019 sind die New England Patriots. Das Team um Superstar Tom Brady gewann zum sechsten Mal und schreibt somit Sportgeschichte. Und auch generell geizt das Finale jährlich nicht mit Superlativen. So werden zum Sportgroßereignis Milliarden von Chicken Wings und Millionen Liter Bier verzehrt. Amerikanische Football-Begeisterte verwetten außerdem jährlich rund 4 Milliarden US-Dollar auf das Endspiel. Wie für Zuschauer, so ist das Sportereignis auch für die Werbeindustrie ist der Super Bowl ein Spitzenevent. Für einen 30-Sekunden-Werbespot werden über 5 Millionen US-Dollar ausgegeben, um die Millionen von Zuschauer, und somit potenzielle Konsumenten, zu erreichen. Die TV-Werbung rund um den Super Bowl ist legendär und erreicht, bedingt durch Youtube, weit mehr Zuschauer als nur die US-Amerikaner vor ihren heimischen Fernsehern.

Alexa auf der ISS und Michael Bublé vor dem Kühlregal

Einer der Werbe-Headliner und absoluter Hingucker des diesjährigen Super Bowls war eindeutig Amazon. In dem anderthalbminütigen Spot zeigte Amazon mit einem Augenzwinkern, dass nicht jedes Gerät optimal für die Verbindung mit Alexa ist. Dies muss in dem Kurzfilm so mancher Schauspielstar am eigenen Leib erfahren. So bestellt der Hund von Harrison Ford mit seinem Alexa-Halsband fleißig tonnenweise Hundefutter per Bell-Befehl und auf der Internationalen Raumstation (ISS) schaltet der Sprachassistent die Beleuchtung der Erde munter an und aus.

Ein weiteres Highlight der diesjährigen Super-Bowl-Werbung war der Spot vom Getränkehersteller Bubly. Unter dem Motto Bublé vs Bubly tauscht Jazz-Superstar Michael Bublé in der Endsequenz den Endbuchstaben des Bubly-Logos aus, um so seinen eigenen Namen zu erzeugen. Zuvor kam es zwischen ihm und einem Supermarktangestellten zu einer kurzen Diskussion über die exakte Aussprache seines und des Namens des Getränkes. Bublé war bis dahin davon ausgegangen, dass die Aussprache zwischen seinem Namen und seinem selbsterklärten Lieblingsgetränk identisch sei. Die Einfachheit des Spots, kombiniert mit Sprachwitz, überzeugt auf Youtube über 225.000 Zuschauer.

Eine Nahtoderfahrung mit Audi

Auch deutsche Unternehmen werben mittlerweile regelmäßig beim Super Bowls. Der Automobilhersteller Audi kann dabei mit einem emotionalen Spot, mit überraschendem Twist Ende, punkten. Begleitet von berührender Musik sieht der Zuschauer einen Mann auf das Haus seines Großvaters zugehen. Beide begrüßen sich überschwänglich und der Großvater führt seinen Enkel in einen Schuppen, um ihn einen nagelneuen Audi e-tron gt zu zeigen. Der Enkel bewundert das futuristische Auto, wird dann aber jäh aus einer Nahtoderfahrung gerissen.

Hyundai löst Shitstorm aus

Für einen viralen Aufreger sorgte der Werbespot des südkoreanischen Automobilherstellers Hyundai. Der 60-Sekunden-Spot begleitet ein Paar auf dem Weg zum Autokauf. Dabei betreten sie einen Fahrstuhl der an allerhand unangenehmen Stationen hält. Darunter einer Wurzelbehandlung, einem engen, überfüllten Flugzeug und dem Autokauf. Eine der Stationen allerdings sorgte für einen ernährungsbedingten Aufschrei. Der Fahrstuhl hielt bei einer veganen Dinnerparty. Während sich die Frau durchaus angetan zeigte, überkommt dem Mann Übelkeit. Der Werbefilm löste nach Ausstrahlung einen globalen Shitstorm aus. Veganer gehen auf die Barrikaden und wollen die Automarke boykottieren. Sie verstehen den Spot als Angriff auf ihren Lebens- und Ernährungsstil. Die Tierschutzorganisation Peta äußerte sich ebenfalls per Twitter und kritisiert Hyundai für den Werbespot. Ist also fraglich, ob der Spot mit Buchungsgebühren von schätzungsweise 10 Millionen US-Dollar seine gewünschte Wirkung entfalten hat. Aufmerksamkeit hat Hyundai aber auf jeden Fall.

Für die Werbeindustrie ist der Super Bowl ein durchaus teures Vergnügen und die Erwartungshaltung an Unternehmen wie Amazon, Audi und Co ist hoch. Die Zahlen enttäuschen allerdings nicht. Allein in den USA schalteten in den letzten Jahren stets weit über 100 Millionen Zuschauer an den Fernsehern ein. Weltweit liegen die Einschaltquoten acht mal so hoch und auch die Klickzahlen auf Youtube sind durchaus vielversprechend. So erreichte der diesjährige Amazon-Werbespot auf der Videoplattform bisher circa 36 Millionen Zuschauer. Die Reichweite ist somit gegeben und der Super Bowl eine lohnende Investition. Der Werbeolymp scheint greifbar.

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